Mikronährstoffmedizin bei älteren Menschen
Das Altern ist ein naturgesetzlicher biologischer Prozess, der entgegen vielfachem Wunschdenken auch nicht aufgehalten werden kann. Der Alterungsprozess kann aber von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ablaufen und muss keineswegs zu Gebrechlichkeit oder Pflegebedürftigkeit führen. Ältere Menschen leiden aber häufiger an gesundheitlichen Beschwerden als jüngere, was mit einer altersbedingten Reduktion vieler Körperfunktionen zusammenhängt. Bereits ab dem 30. Lebensjahr kommt es zu einer Abnahme der Organreserven, d. h. die Anpassungsfähigkeit an äußeren und inneren Stress nimmt ab.
Bei steigender Lebenserwartung besteht natürlich der Wunsch, die gewonnenen Lebensjahre bei guter Gesundheit zu verbringen. Dazu müssen bestimmte Lebensstilfaktoren beachtet werden, zum Beispiel eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, geistig anregende Tätigkeiten, positive Lebenseinstellung, Naturverbundenheit und vieles mehr.
Eine wesentliche Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden in allen Lebensphasen ist eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen. |
Mikronährstoffe werden für nahezu alle biochemischen Reaktionen und für viele Organfunktionen im Organismus benötigt. Eine unzureichende Verfügbarkeit von Mikronährstoffen führt zu gesundheitlichen Befindlichkeitsstörungen bis hin zu schweren Erkrankungen. Die Senioren sind als eine wichtige Risikogruppe für Mikronährstoff- Mängel anzusehen. Besonders ausgeprägt ist die Fehlversorgung bei Altenheimbewohnern. 2015 wurde eine Metaanalyse niederländischer Wissenschaftler publiziert, in der die Mikronährstoff-Aufnahme bei Altenheimbewohnern erfasst wurde. In die Metaanalyse wurden 37 Studien einbezogen. Von den 20 untersuchten Nährstoffen erwiesen sich sechs als besonders problematisch, nämlich Vitamin D, Vitamin B1, Vitamin B2, Calcium, Magnesium und Selen.
Mikronährstoff-Mängel bei älteren Menschen begünstigen und beschleunigen mentale und physische Abbauprozesse. Bei älteren Menschen sollte von Zeit zu Zeit eine Mikronährstoff- Untersuchung durchgeführt werden, damit bestehende Mängel frühzeitig erkannt werden und es nicht zu vermeidbaren Krankheitsentwicklungen kommt.
Der Alterungsprozess betrifft in unterschiedlichem Ausmaß alle Organsysteme. Die Mikronährstoff-Medizin bietet die Möglichkeit, den Rückgang von Organfunktionen im Alter in einem gewissen Umfang zu mildern und altersassoziierten Beschwerden und Krankheiten entgegenzuwirken. Altersabhängige Veränderungen sowie Alterserkrankungen treten bei allen Organsystemen auf. Hierzu einige Beispiele:
Knochen und Knorpel
Sehr häufige Alterserkrankungen sind die Arthrosen, die hauptsächlich das Kniegelenk, das Hüftgelenk und das Schultergelenk betreffen. Etwa 70 Prozent der über 70-jährigen sind davon betroffen. Der zentrale Krankheitsprozess bei der Arthrose ist die Zerstörung des Knorpels. Arthrose ist aber keine reine Verschleißerkrankung, sondern eine Erkrankung des ganzen Gelenks. Gelenkveränderungen, die im Röntgenbild sichtbar sind, korrelieren aber nicht unbedingt mit Beschwerden. Risikofaktoren für die Entstehung einer Arthrose sind zum Beispiel eine Gewichtsbelastung der Gelenke durch Übergewicht, hormonelle Faktoren sowie die Freisetzung pro-entzündlicher Botenstoffe. Eine hohe Zufuhr von Arachidonsäure in Form von Fleisch und Wurst fördert Arthrosen.
Mikronährstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention und Behandlung von Arthrosen. Wichtig sind vor allem antioxidative Mikronährstoffe wie zum Beispiel Vitamin C und Vitamin E sowie Mikronährstoffe, die die Knorpelregeneration fördern. Ein Schwefelmangel beeinträchtigt die Knorpelregeneration. Eine wichtige Schwefelquelle ist zum Beispiel die Aminosäure Cystein. Bei Arthrosen ist häufig auch die Supplementierung von Glycin angezeigt, da Glycin antientzündliche Eigenschaften besitzt, und für die Bildung von Kollagenen große Mengen dieser Aminosäure benötigt werden.
Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch das Risiko für die Entwicklung einer Osteoporose. Bei der Osteoporose besteht eine Verminderung der Knochensubstanz und eine Verschlechterung der Knochenarchitektur, woraus eine erhöhte Brüchigkeit der Knochen resultiert. Risikofaktoren hierfür sind das Alter und Geschlecht. Frauen weisen bei einem vergleichbaren Lebensalter ein etwa doppelt so hohes Risiko für Osteoporose-assoziierte Frakturen auf wie Männer. Für das Osteoporoserisiko spielen auch die körperliche Aktivität und die Ernährung eine wichtige Rolle.
Quantitativ dominiert beim Knochenaufbau Calcium. Osteoporose ist aber keine reine Calcium-Mangelerkrankung, vielmehr sind für die Qualität der Knochen viele Mikronährstoffe erforderlich. Knochenrelevante Vitamine sind zum Beispiel die Vitamine B6, B12, B9, C , D und K2. Neben Calcium sind auch die Mineralstoffe Magnesium und Kalium am Knochenaufbau beteiligt. Auch die Spurenelemente Kupfer, Zink, Eisen und Mangan haben eine Funktion im Knochenstoffwechsel. Eine Supplementierung der Aminosäuren Arginin und Lysin kann die Knochenstruktur verbessern.
Muskulatur
Im Alter kommt es zu einer Abnahme der Muskelkraft, die durch eine Verringerung der Muskelqualität sowie durch eine Abnahme der Muskelquantität hervorgerufen wird. Ein Maß für die Muskelqualität ist die Muskelkraft pro Muskelquerschnittsfläche. Es gibt verschiedene Gründe für den altersabhängigen Verlust von Muskelmasse. Dazu gehören Mangelernährung, Abnahme der Proteinsynthese und Zunahme des Proteinabbaus, reduzierte Konzentration von Hormonen bzw. Wachstumsfaktoren und Zunahme der Entzündungsaktivität im Stoffwechsel. Bei älteren Menschen tritt vermehrt oxidativer Stress auf, der zu Zellschäden führt. Der Muskelabbau wird auch gefördert durch eine zunehmend sitzende Lebensweise mit mangelnder Bewegung. Der Muskelabbau kann so erheblich sein, dass es zu einer Einschränkung der Autonomie und Selbsthilfefähigkeit kommt. Dies wird dann als Sarkopenie bezeichnet. Sarkopenie wird bei älteren Menschen oft nicht wahrgenommen, wenn sie zum Beispiel leicht übergewichtig sind. Wesentlich für die Begrenzung des Muskelabbaus ist eine ausreichende Zufuhr der muskelrelevanten Aminosäuren, zum Beispiel der verzweigtkettigen Aminosäuren. Hinsichtlich der Protein- und Aminosäurenzufuhr ist zu beachten, dass bei älteren Menschen anabole Stimuli deutlich schwächer wirken als bei jüngeren, und deshalb der Proteinbedarf eher höher ist. Auch Vitamin D ist für den Erhalt der Muskulatur sehr wichtig. Ältere Menschen haben meist einen sehr schlechten Vitamin-D-Status.
Immunsystem
Die Leistungen des Immunsystems nehmen mit zunehmendem Alter ab, weshalb ältere Menschen auch vermehrt zu Infektionskrankheiten neigen. Es kommt zum Beispiel zu einer deutlichen Zunahme von Pneumokokken-Infektionen oder anderen Formen der Lungenentzündung. Auch Virusinfektionen wie die Gürtelrose treten mit zunehmendem Alter immer häufiger auf. Das Immunsystem ist in jedem Alter auf eine ausreichende Verfügbarkeit von Mikronährstoffen angewiesen. Nahezu jeder Mikronährstoffmangel kann die Immunkompetenz vermindern. Zur Vermeidung von Atemwegsinfektionen ist eine gute Versorgung mit Vitamin D, Vitamin A, Vitamin C, Selen und Zink unerlässlich. Nur durch eine Mikronährstoff-Analyse können bestehende Mängel erkannt werden, wodurch dann auch eine gezielte Supplementierung möglich ist.
Verdauungssystem
Im Alter treten Veränderungen der Magenwand auf, zum Beispiel eine Verminderung der Sekretion und Reparaturfähigkeit sowie der Peristaltik. Eine Infektion mit Helicobacter Pylori kann zu einer atrophischen Gastritis führen, was wiederum die Aufnahme von Vitamin B12 erheblich beeinträchtigt. Die Regenerationsfähigkeit und Entgiftungskapazität der Leber sind im Alter rückläufig. Insgesamt kommt es zu einer Zunahme chronischer Lebererkrankungen, besonders auch der Leberzirrhose.
Im Alter kommt es sowohl zu einem vermehrten Auftreten von Verstopfung als auch von Durchfall. Letzterer kann im Laufe der Zeit zu beträchtlichen Mikronährstoff-Defiziten führen, die natürlich unbedingt ausgeglichen werden müssen.
Herz-Kreislauf-System
Aufgrund von Alterungsprozessen und Stress entwickeln sich oft Bluthochdruck und Atherosklerose, was wiederum das Risiko für eine Anzahl von schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Dazu gehören koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen sowie Schlaganfälle und venöse Thrombosen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor in Deutschland die Ursache für die meisten Todesfälle. Das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist wesentlich durch den Alterungsprozess der Gefäßwände bedingt. Außerdem kommt es infolge erhöhter Entzündungsaktivität auch vermehrt zu Störungen der Blutgerinnung, was wiederum die Entstehung von Thromben begünstigt.
Hormonsystem
Auch das Hormonsystem unterliegt altersabhängigen Veränderungen. Vor allem das Stresshormonsystem verändert sich im Alter in Richtung einer erhöhten Aktivität. Bei etwa 40 Prozent der alten Menschen ist eine signifikante Zunahme der Cortisolspiegel nachweisbar. Auch die Konzentrationen von Adrenalin und Noradrenalin sind oftmals höher als bei jüngeren Menschen. Charakteristisch für den Alterungsprozess ist auch eine Verringerung der Sexualhormone. Bei der Frau kommt es durch die Menopause zu einer starken Verminderung der Östrogenspiegel, wodurch zum Beispiel das Osteoporoserisiko massiv ansteigt. Bei Männern verläuft die Reduktion des Testosterons linear. Grundsätzlich kann man sagen, dass die katabolen Hormonsysteme im Alter fast unverändert sind, während die anabolen Systeme stark vermindert sind. Der Alterungsprozess wird durch Stress und Stresshormone beschleunigt. Eine gezielte Supplementierung von Mikronährstoffen ist eine sinnvolle Maßnahme zur Begrenzung der nachteiligen Stresseffekte.
Nervensystem
Im Laufe des Alterungsprozesses kommt es auch zu strukturellen Veränderungen des Gehirns. Das Volumen der grauen Substanz nimmt im Laufe des Lebens von Erwachsenen linear ab. Die Abnahme des Hirnvolumens beruht weniger auf Zellverlusten, sondern vielmehr auf einer Schrumpfung von Nervenzellen und eine Reduktion von den Dendriten und Synapsen.
Es kommt im Alter auch zu funktionellen Veränderungen des Gehirns. Beispielsweise ist die kognitive Geschwindigkeit bei 80-Jährgen etwa 40 bis 60 Prozent langsamer als bei 20-Jährigen.
Eine der wichtigsten kognitiven Funktionen ist das Gedächtnis. Insbesondere beim Arbeitsgedächtnis zeigen sich altersabhängige Defizite in der Verarbeitung von Informationen. Das autobiografische Gedächtnis bleibt zeitlebens stabil. Das explizite Gedächtnis, das allgemeines Wissen über die Welt speichert, kann sich im Alter manchmal sogar verbessern.
Gewisse kognitive Defizite mit zunehmendem Alter bedeuten aber keinesfalls, dass die Entwicklung einer Demenzerkrankung die zwangsläufige Folge des normalen Alterungsprozesses darstellt.
Nichtsdestotrotz erhöht sich im Alter das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen, zu denen neben der Alzheimererkrankung auch der Morbus Parkinson zählt. Im Laufe des Lebens kommt es zu einer Zunahme von Nervenschäden, zum Beispiel durch Antioxidantienmangel, oxidativen Stress, erhöhte Entzündungsaktivität, Schwermetallbelastung u.v.m. Bereits im mittleren Lebensalter sollte der Mensch zur Begrenzung von Nervenschäden auf eine ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen achten. Der Western-Diet-Ernährungsstil mit einer hohen Zufuhr tierischer Nahrungsmittel, hauptsächlich Fleisch und Wurst, wirkt sich ungünstig auf die Funktionsfähigkeit des Gehirns aus. Nicht nur für den Bewegungsapparat, sondern auch für das Gehirn gilt der Grundsatz: Wer rastet, der rostet. Für den Erhalt der Hirnleistungsfähigkeit ist es notwendig, das Gehirn auch entsprechend zu fordern und das in jedem Lebensalter.
Der Alterungsprozess im zentralen Nervensystem zeigt sich auch in einer Verschlechterung der Regulation der Körpertemperatur. Ältere Menschen sind empfindlicher gegen Kälte und Hitze. Eine Hitzebelastung, wie sie infolge des Klimawandels immer häufiger zu erwarten ist, ist für alte Menschen oftmals lebensbedrohlich, da sie gewohnheitsmäßig häufig zu wenig trinken und deshalb bei Hitze die Gefahr einer Dehydrierung relativ groß ist.
Entgegen früherer Ansichten gibt es keine typische Altersdepression, allerdings haben Depressionen im Alter oftmals eine andere Symptomatik wie bei jüngeren Menschen. 90 Prozent der Betroffene klagen hauptsächlich über körperliche Beschwerden, die aber häufig dem Alterungsprozess zugeschrieben werden. Die Sorge um den allgemeinen Gesundheitszustand hat einen höheren Stellenwert als die Sorge um den Gemütszustand. Typische Symptome einer Depression im Alter sind zum Beispiel Kopfschmerzen, Rücken-und Gliederschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Atemprobleme, Schwindelgefühle, Schlafstörungen, permanente Müdigkeit, Konzentration- und Gedächtnisstörungen und vieles mehr.
Sinnesorgane
Der Alterungsprozess auf molekularer Ebene beeinträchtigt auch die Funktionsfähigkeit der Sinnesorgane. Die Sehleistung bei älteren Menschen wird durch verschiedene Erkrankungen beeinflusst. Eine häufige Alterserscheinung ist der Graue Star oder Katarakt, der durch eine Trübung der Augenlinse gekennzeichnet ist. Eine wichtige Rolle für die Entstehung der Katarakt spielen oxidativer Stress sowie ein Mangel an antioxidativen Mikronährstoffen wie Vitamin B2, Vitamin C, Zink und Selen. Auch erhöhte Blutzuckerwerte und Blutfettwerte sowie Übergewicht und starke Sonnenexposition können zur Entwicklung einer Katarakt beigetragen.
Die altersabhängige Makuladegeneration ist die Hauptursache für eine Verminderung der Sehkraft im Alter und kann bis zur Erblindung führen. Es wird zwischen der trockenen und feuchten Makuladegeneration unterschieden, wobei Letztere weniger häufig vorkommt und dafür aber schnell zu Leseblindheit führt. Auch für die Entstehung der Makuladegeneration spielen oxidative Prozesse, Antioxidantienmangel und Molekülverzuckerung eine bedeutende Rolle. Auch eine hohe Exposition gegenüber blauem Licht scheint einen nachteiligen Effekt zu haben. Für die Prävention und Behandlung der Makuladegeneration haben antioxidative Mikronährstoffe eine zentrale Bedeutung, insbesondere auch eine vermehrte Zufuhr der Carotinoide Lutein und Zeaxanthin.
Eine häufige altersabhängige Veränderung der Augen ist die Altersweitsichtigkeit, die dadurch entsteht, das die Akkommodation (Anpassung der Linse) auf nahe Objekte im Alter nachlässt. Die Ursache ist eine zunehmende Verminderung der Elastizität und Sklerosierung der Linse.
Eine weitverbreitete Alterserscheinung ist die Altersschwerhörigkeit. Sie ist gekennzeichnet durch ein erschwertes Sprachverstehen bei Umgebungsgeräuschen und ein vermindertes Hörvermögen für hohe Frequenzen. Die Schwerhörigkeit im Alter tritt sehr häufig auf, etwa 30 Prozent der über 65-Jährigen leidet an Hörverlusten. Die molekularen Mechanismen, die zur Schwerhörigkeit führen, sind noch nicht vollständig geklärt. Eine zentrale Rolle für die Schädigung der Haar- und Nervenzellen des Gehörs spielt eine vermehrte Bildung von freien Radikalen und eine Dysfunktion der Mitochondrien, der Kraftwerke der Zelle. Auch für den Erhalt des Hörsinns ist eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen, wie zum Beispiel Coenzym Q10, Vitamin C und Vitamin E, von großer Bedeutung.
Bei älteren Menschen werden häufiger als bei jüngeren auch Geruchs- und Geschmacksstörungen festgestellt. Die Wahrnehmung von Gerüchen wird sicherlich beeinträchtigt durch altersassoziierte Veränderungen des Riechepithels in der Nase, zum Beispiel reduzierte Schleimproduktion. Störungen des Geschmackssinns im Alter führen häufig zu einer Verringerung der Nahrungsaufnahme und erhöhen das Risiko für eine Mangelernährung.
Haut
Der Alterungsprozess betrifft auch die Haut. Die Schichtdicke und Elastizität der Haut nehmen ab, es kommt zu einer Zunahme von Hautfalten. Außerdem treten vermehrt Pigmentunregelmäßigkeiten, sogenannte Altersflecken, auf. Im Alter erhöht sich das Risiko für verschiedene Hauterkrankungen, zum Beispiel verschiedene Arten von Hautkrebs oder eine vermehrte Warzenbildung. Bei älteren Menschen kommt es auch immer häufiger zu Problemen mit der Wundheilung. Insgesamt läuft die Wundheilung wesentlich langsamer ab als bei jungen Menschen. Die Hautalterung wird durch verschiedene Faktoren beschleunigt. Dazu zählen Stress, mangelnder Schlaf, Genussgifte wie Alkohol und Tabak, der Western-Diet-Ernährungsstil und Umweltgifte. Die Exposition gegenüber UV-Strahlen hat eine zentrale Bedeutung für die Hautalterung. UV-Strahlen lösen, in Abhängigkeit vom Ausmaß, eine ganze Reihe von Schäden aus, die man als Photoaging bezeichnet. Für die Gesundheit und für das Erscheinungsbild der Haut ist eine reichliche Versorgung mit antioxidativen Mikronährstoffen und mit sekundären Pflanzenstoffen von zentraler Bedeutung.
Medikamente und Mikronährstoffe
Alte Menschen nehmen häufig mehrere Medikamente ein. Manche Arzneistoffe haben eine Wechselwirkung zum Mikronährstoff-Haushalt. Diuretika können zum Beispiel zu einer vermehrten Ausscheidung von Vitamin B1 führen. Das Diabetes-Medikament Metformin verschlechtert erheblich die Vitamin-B12-Aufnahme. Die Zusammenhänge zwischen Medikamenten und Mikronährstoffen sollten unbedingt beachtet werden, andernfalls kommt zu einer Verschlechterung des Mikronährstoff-Status, was dann wieder zur weiteren körperlichen Störungen führt.
Resümee
Eine gute Mikronährstoff-Versorgung ist für die Funktionsfähigkeit des Organismus von zentraler Bedeutung. Dies gilt für jedes Lebensalter. Ältere Menschen unterliegen aus unterschiedlichen Gründen einem erhöhten Risiko für Mikronährstoff-Defizite, was dann die Entwicklung verschiedener Erkrankungen begünstigt. Bei altersassoziierte Beschwerden sollte also immer die Mikronährstoff-Versorgung überprüft werden, zumal ältere Menschen häufig zu einer Mangelernährung neigen. Auch bei der Einnahme mehrerer Medikamente ist vermehrt von Mikronährstoff-Defiziten auszugehen. Wie bereits zu Beginn erwähnt, ist das Altern ein unausweichlicher biologischer Prozess, der aber dank optimaler Mikronährstoff-Versorgung bei guter Lebensqualität und Gesundheit ablaufen kann.
Referenzen:
- Andrej Zeyfang, Michael Denkinger et al.: Basiswissen Medizin des Alterns und des altern Menschen, Springer-Verlag GmbH, 3. Auflage 2018
- Rudger Rensing, Vokhard Rippe: Altern, Springer Spektrum, 2014
- Prof. Dr. med. Michael Zimmermann, Hugo Schurgast et al.: Burgerstein Handbuch Mikronährstoffe, TRIAS Verlag 2018