Angststörungen und Mikronährstoffe

…Für die Entstehung von Angsterkrankungen spielen natürlich genetische und psychologische Faktoren eine wichtige Rolle. Angststörungen sind wie die Depressionen mit Störungen des Serotoninstoffwechsels verbunden. Serotonin dämpft die Kerngebiete, deren Aktivierung Angst auslöst. Eine wichtige Bedeutung bei Angsterkrankungen hat der Neurotransmitter GABA. Eine Hemmung oder Verminderung von GABA-A-Rezeptoren löst starke Angstzustände aus. Das GABAerge System ist der Ansatzpunkt für eine Therapie mit Benzodiazepinen, die bekanntlich eine angstlösende Wirkung haben.
Prinzipiell sind die Hirnleistungsfähigkeit und die psychische Befindlichkeit des Menschen von der Balance der Neurotransmitter abhängig. Bildung und Abbau der Neurotransmitter sind wiederum auf eine ausreichende Verfügbarkeit von Mikronährstoffen angewiesen. Bei vielen psychiatrischen Erkrankungen sind auch Störungen des Hirnstoffwechsels nachweisbar, zum Beispiel oxidativer Stress, eine mitochondriale Dysfunktion, eine erhöhte Entzündungsaktivität, Excitoxicität, Störungen der Blut-Hirn-Schranke und vieles mehr.
Bei allen psychiatrischen Erkrankungen, so auch bei Angststörungen, sollten Mikronährstoff-Defizite abgeklärt werden. Mikronährstoffe sind nicht nur wichtig für den Stoffwechsel der Neurotransmitter, sondern auch für den Energiestoffwechsel der Nervenzellen, für die Nervenimpulsübertragung, für den antioxidativen Schutz, für die Durchblutung des Gehirns, für die Begrenzung der Entzündungsaktivität und vieles mehr.
Wasserlösliche Vitamine
Vitamin B1 ist von zentraler Bedeutung für die Energieversorgung der Nervenzellen. Ein Vitamin-B1-Mangel kann eine Erhöhung der Laktatspiegel im Blut bewirken, was bei empfindlichen Personen zu einer Auslösung von Angstzuständen führen kann. Der Körper besitzt nur geringe Vitamin-B1-Speicher, so dass es aus unterschiedlichen Gründen relativ schnell zu Mangelzuständen kommen kann.
Vitamin-B2 ist Ausgangssubstanz für die Bildung wichtiger Coenzyme im Energiestoffwechsel. Wissenschaftler aus dem Iran haben 2023 publiziert, dass eine hohe Zufuhr von Vitamin-B2 bei Männern die Wahrscheinlichkeit für Depressionen und Angstzustände reduziert.
Vitamin B6 ist das wichtigste Vitamin im Protein- und Aminosäuren-Stoffwechsel. Einer großen iranischen Studie zufolge war eine höhere Aufnahme von Vitamin B6 bei Frauen mit einem geringeren Risiko für Depressionen und Angsterkrankungen assoziiert.
Chinesische Wissenschaftler publizierten 2023, dass niedrige Vitamin-B12-Spiegel bei Heranwachsenden mit einem höheren Risiko für schwere Angst- und Depressionssymptome korrelierten. Russische Wissenschaftler untersuchten bei 222 Personen im Alter von 60 Jahren und darüber den Zusammenhang zwischen geriatrischen Symptomen und einem Vitamin-B12-Mangel. Ein Vitamin B12-Mangel war mit zahlreichen Symptomen assoziiert, unter anderem auch mit Angststörungen.
Eine Querschnittserhebung an 7.387 erwachsenen Iranern hat ergeben, dass eine höhere Aufnahme von B-Vitaminen, besonders von Biotin, mit einem geringeren Auftreten von Depressionen, Angststörungen und Stresssymptomen assoziiert war.
Bei Patienten mit Panikattacken wurde unter anderem höhere Spiegel von oxidativem Stress, verminderte Glutathion-Konzentrationen und erhöhte Homocysteinkonzentrationen nachgewiesen. Die Studie wurde 2020 publiziert.
Der kanadische Orthomolekularmediziner Jonathan E. Prousky erwähnte 2005 in einem Fachartikel auch Nikotinamid als eine der effektivsten Substanzen zur Behandlung von Patienten mit Angststörungen. Möglicherweise hat Nikotinamid einen modulierenden Effekt auf GABA-Rezeptoren.
Vitamin C ist ein wichtiges wasserlösliches Antioxidans und ist für die Bildung verschiedener Neurotransmitter erforderlich. Vitamin C reduziert die Stressreaktion des Körpers, wodurch weniger Cortison ausgeschüttet wird.
2020 publizierten Wissenschaftler aus Brasilien einen Fachartikel zur Rolle von Vitamin C bei Stress-assoziierten Störungen. Fazit des Fachartikels ist, dass eine Vitamin-C- Supplementierung bei geringer Toxizität und hoher Toleranz schnell wirkt. Vitamin C sei ein Kandidat für die Behandlung von Angststörungen und zur Verbesserung der Stimmungslage…
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