Shownotes
Die Rolle von Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und Vitaminoiden
Die sogenannten banalen Atemwegsinfekte sind die häufigsten Erkrankungen in
den Industriestaaten. Das Immunsystem kann durch zahlreiche Faktoren geschwächt
werden, zum Beispiel durch psychischen Stress, Schlafmangel, falsche
Ernährungsgewohnheiten, die Einnahme von Medikamenten, Umweltschadstoffe und
Wohngifte sowie Genussmittel.
Das Immunsystem muss sich flexibel und schnell neuen Herausforderungen stellen
und ist deshalb allezeit auf eine ausreichende Verfügbarkeit von Nährstoffen
angewiesen. Bereits der Mangel an einem Mikronährstoff kann die Immunkompetenz
empfindlich stören. In diesem Podcast erfahren Sie, welche Vitamine für das
Immunsystem besonders relevant sind und warum.
Mikronährstoffanalyse:
https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-immun-profil.html
DCMS-News:
https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS-News_Atemwegserkrankungen_2020.pdf
Transkript
Musik
Moderator:
Derzeitig fragen sich
viele, die sich mit dem Thema Atemwegsinfektionen beschäftigen: Schützen
Mikronährstoffe vor Atemwegsinfektionen?
Und darum geht es in dem heutigen
und in dem nächsten Podcast.
Herzlich willkommen sagen Dr. med Hans
Günter Kugler und Karin Großhardt vom Diagnostischen Centrum für Mineralanalytik
und Spektroskopie aus Marktheidenfeld.
Bei Atemwegsinfekte denken wir
spontan an Erkältungskrankheiten und natürlich an Covid-19. Frage an Dr. Kugler:
Was sind denn alles Atemwegsinfekte?
Dr. Kugler:
Zu
den Atemwegsinfekten zählen der Schnupfen, die Nebenhöhlenentzündung, die
Kehlkopfentzündung, die Rachenentzündung, die Mandelentzündung, die Bronchitis
und Bronchiolitis sowie die Mittelohrentzündung und die Entzündung der
Luftröhre. Es gibt sehr häufig Mischformen, bei denen zwei oder drei Abschnitte
der Atemwege befallen sind.
Moderator:
Ja und dann
gibt es noch die Grippe. Viele, die erkältet sind, sagen, sie haben die Grippe.
Dr. Kugler:
Erkältungskrankheiten werden gerne als
Grippe bezeichnet, was aber in den seltensten Fällen gerechtfertigt ist. Die
Grippe ist keine banale Virusinfektion, sondern ein schweres Krankheitsbild,
verursacht durch Influenzaviren. Die häufigsten Auslöser von Atemwegsinfekten
sind nicht die Influenzaviren, sondern Rhinoviren, Coronaviren und
Respiratory-Syncytial-Viren.
Moderator:
Jetzt in den
Wintermonaten steigen ja die Corona-Infektionen auf ein bedrohliches Maß an. Ist
die Kälte der Grund für das erhöhte Infektionsgeschehen?
Dr.
Kugler:
Ob bei den Erkältungskrankheiten Kälte ein wesentlicher
Faktor für das Auslösen der Beschwerden ist, ist wissenschaftlich sehr
umstritten.
Entscheidend für die Ansteckungsgefahr ist die Tatsache, dass man
in den Wintermonaten vermehrt mit Krankheitserregern in Berührung kommt, weil
der Mensch im Winter mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbringt.
Moderator:
In Bezug auf die Corona-Infektionen sollen ja
Kontakte so weit wie möglich vermieden werden. Was kannst du als Mediziner
sagen, was noch einen Schutz vor einer Corona-Infektion bieten könnte?
Dr. Kugler:
Eine zentrale Bedeutung hat natürlich die
Funktionsfähigkeit des Immunsystems. Das Immunsystem kann durch zahlreiche
Faktoren geschwächt werden, z.B. durch psychischen Stress, Schlafmangel, falsche
Ernährungsgewohnheiten, die Einnahme von Medikamenten, aber auch durch
Umweltschadstoffe und Wohngifte sowie Genussmittel.
Moderator:
Anders ausgedrückt, könnte man durch einen positiven Lebensstil das
Immunsystem stärken?
Dr. Kugler:
Richtig. Und dazu
gehört auch eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen,
weil das Immunsystem
sich schnell und flexibel neuen Herausforderungen stellen muss und deshalb
allezeit auf eine ausreichende Verfügbarkeit von Nährstoffen angewiesen ist.
Bereits der Mangel an einem Mikronährstoff kann die Immunkompetenz empfindlich
stören.
Das Immunsystem unterliegt, wie alle anderen Organe auch, einem
Alterungsprozess. Die Zahl und die biologische Aktivität der Immunzellen ist
dann eher rückläufig, die Entzündungsaktivität des Organismus nimmt zu.
Insgesamt besteht eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionserkrankungen. Dies
kann durch eine gute Mikronährstoffversorgung verhindert oder zumindest
gemildert werden.
Moderator:
Wobei wir jetzt zu den
Mikronährstoffen kommen, die wesentlich sind zum Schutz vor Atemwegsinfektionen.
Jetzt muss aber noch mal betont werden, dass Mikronährstoffe wesentlich sind für
ein gut funktionierendes Immunsystem, es aber nicht ein Heilversprechen gibt,
dass dieser oder jener Mikronährstoff vor Erkältungen oder gar vor Covid-19
schützen muss oder diese Erkrankungen heilen würde. Das wäre unseriös.
Genauso unseriös ist es aber, die Bedeutung der Mikronährstoffe zur
Stabilisierung des Immunsystems gering zu schätzen oder mehr oder weniger als
bedeutungslos unter den Tisch zu kehren, so wie es heute in den Medien
gehandhabt wird - leider.
Dr. Kugler:
Es ist also
schon sehr schlimm, wenn die Mikronährstoffe in den Medien kaum Beachtung finden
oder wenn die Berichterstattung systematisch immer negativ ausfällt. Das ist auf
gar keinen Fall zu rechtfertigen.
Moderator:
So jetzt
aber mal zu den Vitaminen. Früher wurde Vitamin A als das antiinfektiöse Vitamin
bezeichnet, woraus bereits hervorgeht, dass Vitamin A für die Vorbeugung von
Infekten eine wichtige Rolle spielt.
Dr. Kugler:
Vitamin A wird benötigt für die regelrechte Bildung der Schleimhautzellen des
Respirationstrakts. Außerdem fördert Vitamin A die Bildung von Antikörpern und
erhöht sowohl Zahl wie auch Effektivität der weißen Blutkörperchen gegen
Infektionen.
Moderator:
Kann man also sagen, Vitamin
A besitzt einen vorbeugenden Effekt gegen Atemwegserkrankungen?
Dr. Kugler:
Das kann man sicher so sagen, aber Vitamin A hat nicht
nur präventive Eigenschaften, sondern ist auch bei bereits bestehenden Infekten
wichtig, da es hierbei zu einem Absinken der Vitamin-A-Konzentration kommt.
Dies kann durch eine Vitamin-A-Supplementierung ausgeglichen werden.
Übrigens, mehrere Studien haben gezeigt, dass Vitamin A einen Schutzeffekt gegen
Lungenentzündungen bei Kindern hat.
Moderator:
Aber
natürlich kann man trotz Vitamin A eine Lungenentzündung kriegen. Es gibt keine
Garantie dafür, dass Vitamin A helfen bzw. schützen muss.
So jetzt kommen
wir zu dem Vitamin D. Vitamin D wird in den Medien angepriesen als das Vitamin,
das vor Covid-19 schützen soll. Ist das seriös oder nicht seriös?
Dr. Kugler:
Man darfen und sollte Vitamin D nicht als
Schutzvitamin ansehen. Vitamin D ist ein wichtiges Regulatormolekül des
Immunsystems. Vitamin D induziert die Differenzierung von Monozyten und
Makrophagen und beeinflusst auch deren Funktion. Vitamin D kann die Bildung von
antimikrobiellen Peptiden anregen. Eine wichtige Funktion von Vitamin D ist die
Kontrolle der Zytokinbildung bei Entzündungsreaktionen. Und genau diese
Eigenschaft scheint auch für den Verlauf von Covid-19 eine zentrale Rolle zu
spielen. Schwere Krankheitsverläufe treten meist bei Patienten mit einer
unzureichenden Vitamin-D-Versorgung auf.
Vitamin D vermindert also,
vereinfacht gesprochen, die Entzündungsaktivität bei Covid-19. Ein
Vitamin-D-Mangel begünstigt die Entstehung von Bronchiolitis bei Kindern.
Moderator:
Das heißt Vitamin D kann eine Infektion nicht
verhindern, aber den Krankheitsverlauf abschwächen. Aber generell ist Vitamin D
für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems von großer Bedeutung.
Dr. Kugler:
Das stimmt. Bei Infektanfälligkeit sollte unbedingt
Vitamin D bestimmt werden, als Grundlage für eine bedarfsgerechte
Supplementierung.
Moderator:
Vitamin E ist ein
wichtiges fettlösliches Antioxidans. Ist Vitamin E auch erforderlich für das
Immunsystem?
Dr. Kugler:
Vitamin E ist essenziell für
die Funktionsfähigkeit des Immunsystems. Sehr wichtig ist Vitamin E für den
Erhalt der Immunkompetenz bei älteren Menschen. Es wurde z.B. nachgewiesen, dass
Vitamin E die Häufigkeit von Lungenentzündungen bei Senioren vermindern kann.
Moderator:
Vitamin C ist ein wasserlösliches Antioxidans
und für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems unentbehrlich. Warum eigentlich?
Warum sollten wir jetzt auf eine gute Vitaminversorgung Wert legen?
Dr. Kugler:
Es ist bekannt, dass ein Mangel an Vitamin C das
Risiko für Atemwegsinfektionen erhöht.
Moderator:
Also hat Vitamin C doch einen gewissen Schutzeffekt?
Dr. Kugler:
Generell ist bei Infektionen der Vitamin-C-Bedarf der weißen Blutkörperchen
deutlich erhöht. Eine Vitamin-C-Supplementierung bei Atemwegserkrankungen vermag
den Schweregrad der Symptome zu reduzieren, auch bei der Behandlung von
Lungenentzündungen.
Besonders bei älteren Menschen besitzt Vitamin C einen
günstigen Effekt.
Seit Jahren wird natürlich kontrovers diskutiert,
inwieweit die Einnahme von Vitamin C bei Erkältungskrankheiten sinnvoll ist. Der
derzeitige Erkenntnisstand ist: Vitamin C verbessert den Schweregrad und
verkürzt die Dauer von Erkältungssymptomen. Vorbeugend wirkt Vitamin C
hauptsächlich bei Personen, die einem erhöhten physischen Stress ausgesetzt
sind.
Moderator:
Ich denke da jetzt an die ersten
Erkältungssymptome. Man merkt ja, wenn sich eine Erkältungskrankheit anbahnt.
Was ist mit den B-Vitaminen? Welche Wirkung haben diese auf das Immunsystem?
Dr. Kugler:
Vitamin B1 hat eine zentrale Bedeutung für
den Abbau von Kohlenhydraten und besitzt auch antioxidative Eigenschaften.
Ein oxidativer Stress durch einen Vitamin-B1-Mangel kann die Funktion der
Immunzellen beeinträchtigen.
Eine suboptimale Versorgung mit Vitamin B1
dürfte relativ häufig auftreten, da der Organismus nur über geringe
Vitamin-B1-Speicher verfügt und z.B. eine hohe Zufuhr von Kohlenhydraten den
Vitamin-B1-Bedarf deutlich erhöht. Damit sind vor allen Dingen Süßigkeiten
gemeint oder auch süße Limonaden oder Weißmehlprodukte.
Moderator:
Okay. Und wie sieht es mit Vitamin B2 aus?
Dr. Kugler:
Aus Vitamin B2 entstehen wichtige Coenzyme des
Energiestoffwechsels. Bei einem Vitamin-B2-Mangel werden proentzündliche
Prozesse im Körper verstärkt.
Moderator:
Und bei
einem Infekt entstehen meist Entzündungen.
Was ist mit Vitamin B6?
Dr. Kugler:
Vitamin B6 ist von zentraler Bedeutung für den
Aminosäuren und Proteinstoffwechsel. Ein niedriger Vitamin-B6-Status
beeinträchtigt die Immunkompetenz, besonders bei älteren Patienten. Die
Proliferation, das heißt die Vermehrung der Lymphozyten, ist eingeschränkt,
ebenso wie die Bildung verschiedener Botenstoffe und Antikörper.
Ein
Vitamin-B6-Mangel beeinträchtigt sowohl das humorale wie auch die
zellvermittelte Immunantwort.
Moderator:
Was ist mit
Folsäure und Vitamin B12?
Dr. Kugler:
Die Folsäure
ist für die Produktion von DNA beim Zellwachstum im ganzen Körper wichtig. Dies
gilt auch für die Vermehrung von Immunzellen.
Die Versorgung mit Folsäure hat
aber auch einen Einfluss auf die Bildung von Interleukin-2, das für die
Aktivierung verschiedener Immunzellen benötigt wird.
Modeator:
Und was ist Interleukin-2?
Dr. Kugler:
Die
Interleukine sind wichtige Botenstoffe des Immunsystems.
Ein Vitamin B12
Mangel kann einen funktionellen Folsäuremangel zur Folge haben. Außerdem führt
ein Vitamin-B12-Mangel zu einem abnormalen Wachstum der weißen Blutkörperchen
und dadurch zu einer Schwächung der Immunkompetenz. Besonders ältere Menschen
sind häufig von einem Vitamin-B12-Mangel betroffen. Außerdem Menschen, die
Protonenpumpenhemmer zur Säureneutralisation oder das Diabetesmedikament
Metformin einnehmen.
Moderator:
Umso wichtiger ist
es, dass ältere Menschen regelmäßig den Vitamin-B12-Spiegel untersuchen.
Dr. Kugler:
Ja genau. Das ist generell empfehlenswert -
nicht nur für ältere Menschen -, insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten,
die Mikronährstoffe zu testen, die für das Immunsystem relevant sind.
Moderator:
Zu denen auch Spurenelemente, Mineralstoffe und
Aminosäuren gehören. Und über diese Mikronährstoffe sprechen wir in der nächsten
Episode.
Bis dahin.
Dr. Kugler, Moderator:
Aufwiederhören
Musik