Shownotes
Die Rolle von Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und Vitaminoiden
Bei Husten, Heiserkeit und anderen Erkältungssyptomen ist es u.a. sinnvoll, auf seine Zinkversorgung zu achten. Welche weiteren Spurenelemente und Mineralstoffe beachtet werden sollten, erfahren Sie in diesem Podcast. Bei Bronchitis schluckt man gerne einen Schleimlöser mit dem Wirkstoff N-Acetyl-Cystein. Dabei ist einem oft gar nicht bewusst, welchen zusätzlichen großen Nutzen Cystein auf das Immunsystem hat. Auch viele andere Aminosäuren wie Arginin, Glutamin und Lysin sind unabkömmlich für ein gut funktionierendes Immunsystem.
Mikronährstoffanalyse:
https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-immun-profil.html
DCMS-News:
https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS-News_Atemwegserkrankungen_2020.pdf
Transkript
Musik
Moderator:
Hallo liebe Zuhörer, schön, dass sie wieder dabei sind.
Heute kommen wir zum zweiten Teil der Episode "Atemwegsinfektionen und
Mikronährstoffmedizin". In der letzten Podcast-Episode haben wir über die
Vitamine gesprochen, die einen positiven Effekt auf die Atemwege haben, heute
geht es um Spurenelemente, Mineralstoffe, Aminosäuren und andere
Mikronährstoffe, die relevant sind. Da werde ich wieder an Dr. Kugler einige
Fragen stellen.
Selen ist ein Spurenelement, das für das Immunsystem
benötigt wird. Was kannst du dazu sagen?
Dr. Kugler:
Zunächst begrüße auch ich ebenfalls alle Zuhörer recht herzlich.
Selen ist
ein essenzielles Spurenelement und wirkt im Organismus über verschiedene
sogenannte Selenoproteine. Selen ist ein wichtiges Antioxidans und wird auch für
die Funktionsfähigkeit des Immunsystems benötigt. Ein Selenmangel erhöht die
Anfälligkeit gegenüber mehreren Virusarten, unter anderem Influenzaviren und
erhöht den Schweregrad von Grippesymptomen.
Der Selengehalt der
Nahrungsmittel ist abhängig vom Selengehalt der Böden. Das heißt, in
Mitteleuropa ist ein Selenmangel relativ häufig, weil eben die Böden in
Mitteleuropa auch selenarm sind.
Moderator:
Kann man
dies in den Blutanalysen sehen?
Dr. Kugler:
Sehr
viele Patienten haben einen Selenmangel, wobei man sagen muss, dass in den
letzten Jahren die Selenkonzentrationen sich gebessert haben, weil es inzwischen
bekannt ist, dass Selen halt sehr oft supplementiert werden sollte.
Moderator:
Ein klassisches Spurenelement, dem ein
immunmodulierender Effekt nachgesagt wird, ist Zink.
Dr. Kugler:
Zink ist ein sehr wichtiges Spurenelement mit ganz vielen Funktionen, und
mehrere Funktionen des Immunsystems sind Zink-abhängig. Bei einem Zinkmangel
sind z.B. die Zahl der Lymphozyten und ihre Aktivität vermindert. Ein Zinkmangel
erhöht nicht nur die Infektanfälligkeit, sondern begünstigt auch Allergien und
Autoimmunerkrankungen. Es kommt also zu einer Fehlregulation des gesamten
Immunsystems.
Moderator:
Welche Vorteile hat es, bei
einer Erkältungskrankheit oder bei einer sich anbahnenden Erkältungskrankheit
Zink einzunehmen?
Dr. Kugler:
Eine
Zink-Supplementierung hemmt die Aktivität von Schnupfen-auslösenden Viren. Bei
akuten Infekten und Erkältungen kann eine Zink-Supplementierung, z.B. in Form
von Lutschtabletten, die Krankheitsdauer vermindern. Es sind aber Mengen über 75
mg pro Tag erforderlich. Das Zink wirkt am besten bei Einnahme innerhalb der
ersten 24 Stunden, nach dem Auftreten der ersten Erkältungssymptome.
Es
ist auch bekannt, dass Zink die Dauer von schweren Lungenentzündungen
vermindert.
Moderator:
Viele denken erst mal gar
nicht daran, aber auch ein Eisenmangel kann die Immunfunktion empfindlich
stören.
Dr. Kugler:
Das ist richtig. Eisen hat
überhaupt sehr viele Funktionen im Stoffwechsel. Eisen ist also nicht nur
wichtig für den Sauerstofftransport und die Sauerstoffspeicherung, sondern Eisen
ist auch wichtig für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems.
Bei einem
Eisenmangel kommt es zu einer Beeinträchtigung von Immunfunktionen. Eisen wird
benötigt für die DNA-Synthese
und damit für die Vermehrung der Lymphozyten
und für den sogenannten Respiratory burst.
Moderator:
Bitte kläre letzeres noch mal.
Dr. Kugler:
Der
Respiratory burst ist eine biologische Reaktion, bei der es zur Bildung und
Freisetzung von Sauerstoffradikalen durch bestimmte Immunzellen kommt. Und diese
Reaktion spielt eine ganz wichtige Rolle für die Bekämpfung von
Krankheitserregern.
Moderator:
Sollte man am besten
bei Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und anderen Erkältungssymptomen gleich mal
Eisentabletten dann schlucken?
Dr. Kugler:
Da kann
ich nur sagen: Vorsicht, Vorsicht. Bei bakteriellen Infektionen sollte keine
Eisentherapie durchgeführt werden, da Eisen für Bakterien ein Wachstumsfaktor
ist.
Moderator:
Und was ist mit Kupfer?
Dr. Kugler:
Ein Kupfermangel führt zu einer Verminderung der
Anzahl von Leukozyten. Das sind die weißen Blutkörperchen. Auch ein Kupfermangel
vermindert die Effektivität des Respiratory burst.
Moderator:
Und was ist mit Magnesium? Könnte auch die Einnahme von Magnesium bei
Erkältungskrankheiten hilfreich sein?
Dr. Kugler:
Durchaus, da psychischer Stress die Erkältungsanfälligkeit erhöht, kann auch
eine Magnesium-Supplementierung von Nutzen sein. Wir wissen ja, dass Magnesium
der Antistress-Mikronährstoffe ist.
Moderator:
So,
jetzt kommen wir zu den Aminosäuren. Fangen wir mal mit Arginin an.
Dr. Kugler:
Arginin ist die Ausgangssubstanz für die Bildung des
Signalgases Stickstoffmonoxid. Die Makrophagen, also die großen Fresszellen,
produzieren große Mengen an Stickstoffmonoxid zur Abtötung von Bakterien und
Zellen.
Moderator:
NO wirkt dann wie so eine Art
Kampfgas im Körper?
Dr. Kugler:
So könnte man sagen.
Außerdem aktiviert Arginin die natürlichen Killerzellen.
Moderator:
Cystein ist auch eine wesentliche Aminosäure für das
Immunsystem. Warum?
Dr. Kugler:
Cystein ist ja eine
wichtige schwefelhaltige Aminosäuren und eine bedeutende Ausgangssubstanz für
die Glutathionsynthese.
Moderator:
Glutathion ist
aber keine Aminosäure. Oder was hat es mit dem Glutathion auf sich?
Dr. Kugler:
Glutathion ist keine Aminosäure. Glutathion ist ein
sogenanntes Tripeptid, bestehend aus Cystein, Glycin und Glutamin. Das
Glutathion ist das wichtigste intrazelluläre Antioxidans und ein bedeutendes
Regulatormolekül des Zellstoffwechsels. Ein Glutathionmangel führt zu einer
Einschränkung der Immunfunktionen.
Cystein wird gerne in Form von
N-Acetylcystein supplementiert.
Moderator:
Ein
bekannter Hustenlöser besteht aus diesem Wirkstoff.
Dr. Kugler:
Das ist richtig. Bei einem Cysteinmangel verschreibe ich auch diesen
besagten Hustenlöser, aber nicht in der Funktion als Schleimlöser, sondern um
den Cysteinspiegel anzuheben.
Eine Supplementierung von N-Acetylcystein
konnte in einer Studie die Häufigkeit und den Schweregrad von Grippesymptomen
deutlich vermindern. N-Acetylcystein wirkt antioxidativ und antientzündlich,
hat also wichtige Funktionen, die über den schleimlösenden Effekt hinausgehen.
Moderator:
Was ist mit der Aminosäure Glutamin?
Dr. Kugler:
Glutamin ist ein essenzielles, das heißt
lebenswichtiges Nährsubstrat, für sich schnell teilende Zellen, und dazu gehören
auch die Immunzellen.
Glutamin steigert die Aktivität der Lymphozyten und ist
auch wichtig zur Stabilisierung der Schleimhautbarriere im Darm und in den
Bronchien.
Moderator:
Ein Glutaminmangel ist also
nicht so gut für die Immunfunktion.
Dr. Kugler:
Nein,
ein Glutaminmangel verhindert die schnelle Neubildung von Immunzellen. Starker
körperlicher oder psychischer Stress vermindert den Glutaminpool des Organismus.
Moderator:
Die Aminosäure Glycin ist, wie du bereits
gesagt hast, ein wichtiger Bestandteil für die Bildung von Glutathion. Hat
Glycin noch andere wichtige Funktionen inne?
Dr. Kugler:
Ja, es ist z.B. bekannt, dass Glycin ausgeprägte antientzündliche
Eigenschaften hat.
Moderator:
Jetzt kommen wir zu
einer Aminosäure, die hilfreich sein kann, für Patienten, die sich mit Herpes
plagen.
Dr. Kugler:
Genau das ist die Aminosäure
Lysin. Lysin ist wichtig zur Prävention und Behandlung von Fieberbläschen. Diese
werden ausgelöst durch Herpes-simplex-Viren-Typ 1. Man kann Lysin auch
vorbeugend einnehmen. Gleichzeitig muss aber die Argininzufuhr eingeschränkt
werden. Das Arginin ist nämlich ein Wachstumsfaktor für Herpesviren.
Moderator:
Kannst du uns was über Taurin erzählen?
Dr. Kugler:
Ja, das kann ich. Taurin ist eine schwefelhaltige
Aminosäure mit zahlreichen Funktionen im Stoffwechsel. Die neutrophilen
Granulozyten enthalten relativ viel Taurin. Dieses wird benötigt zur Begrenzung
der Immunreaktionen, bei denen viele freie Radikale freigesetzt werden.
Taurin vermindert auch die Bildung von entzündungsfördernden Zytokinen.
Moderator:
Carnitin und Coenzym Q10 zählen nicht zu den
Aminosäuren, sondern zu den Vitaminoiden. Was weißt du über diese zwei
Vitaminoide in Bezug auf das Immunsystem?
Dr. Kugler:
Zunächst einmal zu Carnitin: Carnitin ist wichtig für den
Energiestoffwechsel, besitzt aber auch immunmodulierende und antientzündliche
Eigenschaften. Carnitin steigen die Vermehrung der Lymphozyten sowie die
Funktionsfähigkeit der Leukozyten.
Carnitin kann auch Entzündungsmarker wie
CRP und Interleukin-6 senken.
Moderator:
Und Coenzym
Q10?
Dr. Kugler:
Coenzym Q10 hat eine zentrale
Bedeutung für den Energiestoffwechsel, was auch für die Funktion des
Immunsystems wichtig ist.
Moderator:
Warum? Haben
die Immunzellen einen hohen Energiebedarf?
Dr. Kugler:
Das kann man so sagen. Immunzellen sind ja ein Zellsystem, das sehr schnell
und effektiv reagieren muss und braucht deshalb auch viel Energie.
Außerdem hat Coenzym Q10, ähnlich wie Carnitin, auch einen antientzündlichen
Effekt und kann die Konzentration einiger Entzündungsmarker senken.
Moderator:
Was ist eigentlich mit den Omega-3- und
Omega-6-Fettsäuren? Spielen die denn eine Rolle für die Immunkompetenz?
Dr. Kugler:
Eine Erhöhung der Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren
zu Lasten der Omega-6-Fettsäuren kann zu einer Verbesserung der Immunkompetenz
beitragen. Es ist ja so, dass wir in der heutigen Zeit sehr viele
Omega-6-Fettsäuren einnehmen und deutlich zu wenige Omega-3-Fettsäuren.
Moderator:
So, das war jetzt eine geballte Information.
Wichtig hierbei ist noch zu erwähnen, dass die Mikronährstoffe für das
Immunsystem im Blut bzw. im Serum getestet werden können.
Dr.
Kugler:
Dann kann man ganz gezielt die Mikronährstoffe einnehmen und
auch in der richtigen Konzentration, die dem Körper fehlt.
Moderator:
Für das Immunsystem eignet sich das DCMS-Immun-Profil.
Wer will, kann mal auf unserer Homepage schauen. Den Link finden sie in den
Shownnotes.
Dr. Kugler:
Es ist ganz wichtig, dass man
die Konzentrationen der Mikronährstoffe misst, weil man durch eine ungezielte
Einnahme von Mikronährstoffen auch manches falsch machen kann. Es ist ja nicht
so, dass die Mikronährstoffe in jeder Dosierung gesundheitsförderlich wären. Man
muss also ganz genau wissen, was fehlt und das dann auch gezielt ergänzen.
Moderator:
So, noch mal Danke für den Hinweis und damit
verabschieden wir uns auch.
Auf Wiederhören.
Dr. Kugler:
Auf Wiederhören.
Musik