Gesundheitsgefahr durch Aluminium: Großer Labortest von Küchenutensilien u. ä.

expressomaschine 320Aluminium ist in der Küche oder beim Camping weit verbreitet: Alutöpfe, Alutrinkflaschen, Grillbehälter, Espressokocher u. s. w. Aber wie groß ist die Gefahr, dass durch Benutzung von Alugeschirr das Leichtmetall ins Essen abgegeben wird? Wieviel Aluminium ist im Kaffee, der mit einem Alu-Espressokocher gekocht wurde? Das Hessische Landeslabor wollte es wissen und führte hierzu unter Federführung des Chemikers Thorsten Stahl eine der aufwendigsten Studien durch.

Richtschnur der Messreihe war der von der EFSA festgelegte TWI-Wert. Der TWI-Wert legt die tolerierbare Menge an Aluminium fest, die wöchentlich aufgenommen werden kann, und die liegt bei einem Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Das Team um Thorsten Stahl kam zu interessanten Ergebnissen:

      • Bei einem 15 Kilogramm schweren Kind, das täglich Apfelschorle aus einer Aluflasche trinken würde, wäre der TWI-Wert fast erreicht.
        Überschritten wäre er, wenn das Kind anstelle Apfelschorle täglich Früchtetee aus der Aluflasche trinken würde.
      • Beschichtete Aluminiumflaschen geben auch bei säurehaltigen Lebensmitteln deutlich weniger Aluminium ab.
      • Campinggeschirr aus Aluminium schnitt schlecht ab: Getestet wurde eine Aluminiumpfanne, in der Fischburger mit Olivenöl gebraten und mit Zitrone mariniert worden war. Ein Kind mit 15 Kilogramm Körpergewicht, das täglich 250 Gramm davon essen würde, würde den TWI-Wert um sage und schreibe 880 Prozent überschreiten. Sollte das Kind aber nur einmal die Woche diese Mahlzeit essen, läge die Überschreitung des TWI-Wertes immerhin noch bei 100 Prozent.
      • Auch Aluschalen, wie sie auf dem Grill und im Backofen verwendet werden, erzielten ein schlechtes Ergebnis. Die Alu-Schalen sind mit Zitronensaft befüllt und erhitzt worden, dabei wurden sehr, sehr große Mengen Aluminium freigesetzt.
      • Kaffeetrinker, die ihren Kaffee in der Espressomaschine zubereiten, können aufatmen: Bei den Labortests ging nur sehr wenig Aluminium aus der Espressomaschine in den Kaffee über.


Stahl rät, nicht in Panik zu geraten, aber die Aluminium-Aufnahme vorsorglich zu verringern und empfiehlt: "Bei Trinkflaschen keine säurehaltigen Lebensmittel einfüllen, sprich: Getränke. Keine Apfelschorlen, also Saftschorlen insgesamt, aber nach Möglichkeit auch keinen Tee. Bei Campinggeschirr ist es genauso: Möglichst auf säurehaltige Marinaden verzichten. Gleiches gilt für Aluschalen. Auch bei marinierten Käsen, fertig mariniertem Fleisch sollte man nach Möglichkeit darauf verzichten, das in Aluschalen zu packen."

Referenzen:

    • Deutschlandfunk.de, 06.10.2017: Von der Espressokanne bis zur Trinkflasche
    • efsa.europa.eu/de/press/news/080715