Gesunde Schilddrüse: Auf welche Mikronährstoffe es ankommt

Schilddrüsenerkrankungen

Für die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse sind neben Jod auch mehrere andere Mikronährstoffe von zentraler Bedeutung. Hierzu erscheinen auch öfters Fachartikel. Im Folgenden deshalb eine Auswahl aktueller Publikationen und Studien über den Zusammenhang der Schilddrüsenfunktion und Mikronährstoffe.

  • Wissenschaftler aus China haben im November 2017 publiziert, dass bei der chronischen lymphozytären Thyreoiditis eine Kombination aus Thyroxin und Selen deutlich bessere therapeutische Effekte hatte als eine Monotherapie mit Thyroxin.

  • Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen. Die Thyreoperoxidase ist ein eisenhaltiges Enzym. Ein Eisenmangel beeinträchtigt deshalb auch den Stoffwechsel der Schilddrüse. Wissenschaftler aus China haben publiziert, dass die Behandlung mit Eisen bei anämischen Frauen mit Störungen der Schilddrüsenfunktion auch zu einer Verbesserung der Konzentration der Schilddrüsenhormone führte.

  • Im Februar 2019 wurde ein Fachartikel eines britischen Wissenschaftlers publiziert, der sich mit Ernährungsfaktoren bei Schilddrüsenerkrankungen beschäftigte. Patienten mit Autoimmunthyreoiditis haben häufig auch einen Eisenmangel, weil sie gleichzeitig an einer Autoimmungastritis sowie an Zöliakie leiden, die entweder die Eisenaufnahme vermindern oder zu vermehrten Eisenverlusten führen. Bei zwei Drittel der Frauen mit persistierenden Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion trotz angemessner Tyroxintherapie verbesserte die Anhebung des Ferritinspiegels über 100 µg/l die Symptome.

  • Wissenschaftler aus Serbien konnten nachweisen, dass das Verhältnis Kupfer zu Selen bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis einen direkten Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion hatte.

  • Im Juli 2018 publizierten verschiedene chinesische Wissenschaftler, dass niedrige Magnesium-Serum-Spiegel mit einer erhöhten Rate an Hashimoto-Thyreoiditis und Schilddrüsenunterfunktion assoziiert waren.

  • Auch verschiedene Vitamine sind wichtig für die Schilddrüsenfunktion. Bei 30 Prozent der Patienten mit Autoimmun-Thyreoiditis liegt ein B12-Mangel vor. In einem Übersichtsartikel französischer Wissenschaftler ging es auch um den Einfluss von Vitamin A auf den Hormonstoffwechsel. Bei Kindern mit moderatem Vitamin-A-Mangel waren sowohl die TSH-Konzentrationen wie auch das Schilddrüsenvolumen und das Gesamt-T4 erhöht.

  • Ein Vitamin-A-Mangel führt zu einer Vergrößerung der Schilddrüse und zu einer verminderten Jodaufnahme.

  • Auch Vitamin D hat eine wichtige Bedeutung für die Schilddrüsenfunktion. Im November 2018 haben Forscher aus China einen Fachartikel publiziert. In einer Studie wurde untersucht, inwieweit die Vitamin-D-Spiegel mit kognitiven Störungen bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis zusammenhängen.

  • Die Auswertung der Daten zeigte einen wichtigen Zusammenhang zwischen den Vitamin-D-Spiegeln und kognitiven Störungen bei Hashimoto-Patienten. Möglicherweise spielt auch der Status der Schilddrüsenhormone eine Rolle für die Aufrechterhaltung einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung, so jedenfalls die Aussagen in einem Fachartikel brasilianischer Forscher.

  • Carnitin ist ein Transportmolekül für die Fettsäuren in die Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle). Eine Carnitinsupplementierung könnte zur Verminderung von Müdigkeitssymptomen bei Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion von Nutzen sein, so die Aussagen einer Studie aus Korea.

  • Eine Kombination aus Carnitin und Selen reduzierte signifikant die Symptome einer subklinischen Schilddrüsenüberfunktion, so die Ergebnisse eine Studie aus Italien.

  • Auch Coenzym Q10 hat eine Bedeutung für die Schilddrüsenfunktion, da es für die Regulierung der Durchblutung der Schilddrüse eine Rolle spielt.

 

Referenzen:

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