Hitze und Ozon: Die Schattenseiten des Sommers

 

Sonne 200Die meisten Menschen freuen sich auf den Sommer. In den letzten Tagen hat sich der Sommer aber mit Rekordtemperaturen und recht hohen Ozonwerten eher von der unangenehmen Seite gezeigt. Die Ozonkonzentrationen waren so hoch wie schon lange nicht mehr. In Unterfranken wurde teilweise die Konzentration von 200 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten. Laut Internet wurde in Hessen an jeder dritten Messstelle eine Überschreitung der Schwelle von 240 Mikrogramm pro Kubikmeter festgestellt. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz wurde sogar 250 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen.

Ab einer Ozonkonzentration von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter werden über die Medien Verhaltensregeln an die Bevölkerung geben. Personen, die besonders empfindlich auf Ozon reagieren, sollten ungewohnte körperliche anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden. Vor besonders sportlicher Ausdauerleistung wird abgeraten.

Epidemiologische Studien belegen allerdings, dass Ozon den Körper bereits bei niedrigeren Konzentrationen als 180 Mikrogramm pro Kubikmeter belastet. Selbst bei Konzentrationen bis hinab zu 100 Mikrogramm pro Kubikmeter sind Wirkungen nicht auszuschließen.

Generell gilt, je höher die Ozonkonzentration ist, je länger man dieser ausgesetzt ist und je mehr von dieser ozonbelasteten Luft eingeatmet wird, desto größer ist das Risiko für eine gesundheitliche Beeinträchtigung.

Bei körperlicher Anstrengung steigt das Atemminuntenvolumen; es wird dann also auch mehr Ozon eingeatmet. Auch Säuglinge und Kleinkinder haben, bezogen auf ihre Körpergröße, ein hohes Atemminutenvolumen und sind gefährdet.

Wenn die Ozonbelastung entsprechend hoch ist, man sich viele Stunden im Freien aufhält und gleichzeitig körperlicher Anstrengung ausgesetzt ist, können folgende Symptome auftreten:

  •  Veränderung der Lungenfunktion
  • Einschränkung der Ausdauer-Leistungsfähigkeit ab 240 Mikrogramm pro Kubikmeter
  • entzündliche Reaktion des Lungengewebes ab 160 Mikrogramm pro Kubikmeter bei 6,6-stündiger immer wiederkehrender körperlicher Belastung
  • verstärkt auftretende Asthmaanfälle


Ozon ist ein Reizgas, das oxidativen Stress hervorruft - bevorzugt in den Atemwegen. Es steht außerdem in Verdacht, krebserregend zu sein. Man sollte also bei hohen Ozonkonzentrationen körperlich anstrengende Außenaktivitäten so weit es geht vermeiden. Wie aus den Messdaten im Raum Würzburg und Aschaffenburg hervorging, kam es diese Tage erst nach ca. 20 Uhr zu einem deutlichen Abfall der Ozonkonzentration.

Generell haben wir das Problem, dass sich die bodennahe Luft immer stärker mit Ozon anreichert, die so genannten Ozon-Hintergrundwerte sind seit 1980 um sechs Prozent pro Jahrzehnt gestiegen. Es gibt einen erheblichen interkontinentalen Spurengastransport, so dass selbst im Winter die Ozonwerte in Europa recht hoch sein können. Bei uns wurde ja in den letzten Jahrzehnten vieles zur Verbesserung der Luftqualität unternommen - allerdings ist die Luftverschmutzung, z.B. in China oder Indien, gigantisch, so dass verschmutzte Luftmassen von dort irgendwann auch einmal in Europa landen können.

Bei einer Ozonbelastung sollte vor allem die Zufuhr von Antioxidantien verbessert werden, in erster Linie durch einen reichlichen Verzehr von frischem Obst und Gemüse. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine Supplementierung mit Vitamin C und E die Lungenfunktion auch bei einer höheren Ozonbelastung stabilisieren kann. Bei hohen Ozonwerten sind vor allem Kinder, ältere Menschen, Asthmatiker und andere Menschen mit Atemwegserkrankungen gefährdet.

Auch ein so genannter Hitzestress führt im Organismus zu einer vermehrten Bildung freier Radikale, so dass auch generell bei Hitze die Antioxidantienzufuhr optimiert werden sollte. In einigen Studien erwies sich eine Supplementierung mit Tyrosin als nützlich für den Erhalt der kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeit bei Hitzebelastung. Bekanntlich ist Tyrosin die Ausgangssubstanz für die Bildung der Katecholamine, die wiederum für die kognitive Leistungsfähigkeit eine bedeutende Rolle spielen.

Durch vermehrtes Schwitzen verliert der Körper auch vermehrt Elektrolyte, so dass insbesondere auf eine reichliche Zufuhr von Kalium, Natrium und Magnesium zu achten ist.

Über diesen Link des Bayerischen Landesamtes für Umwelt können Sie sich über die aktuellen Ozonwerte in den deutschen Regionen informieren, um ggf. Ihr Verhalten im Freien den Gegebenheiten anzupassen.


Referenzen:

  • medizinauskunft.de, 08.08.03: Ozon: Bereits ab 120 Mikrogramm gesundheitsschädigen
  • gesundheit.de: Ozon: So gefährlich sind hohe Ozonwerte