Die Covid-19-Pandemie war die umfangreichste Pandemie des 21. Jahrhunderts mit ca. 1 Milliarde bestätigte infizierter Menschen (laut Wikipedia). Im Mai 2023 hob die WHO die internationale Gesundheitsnotlage auf, erklärte aber die Pandemie selbst nicht für beendet. Das Virus sei er weiterhin gefährlich und es könnten sich auch neue gefährliche Varianten bilden. Derzeit (Anfang Oktober 2025) befindet sich die Coronavariante “Stratus“ auf dem Vormarsch, die zwar als ansteckender, aber nicht als gefährlicher als andere Coronavariante eingestuft wird.
Bereits kurz nach Beginn der Covid-19-Pandemie erschienen die ersten Fachartikel, die sich mit Zusammenhängen zwischen Mikronährstoffen und dem Infektionsrisiko für Covid-19, dem Krankheitsverlauf, dem Komplikationsrisiko etc. beschäftigten.
Auch in den letzten Monaten sind zahlreiche Fachartikel erschienen. Wichtige Erkenntnisse daraus werden im Folgenden vorgestellt:
Fettlösliche Vitamine
- Chinesische Wissenschaftler fanden bei Covid-19-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen signifikant niedrigere Vitamin-A- und Vitamin-D-Spiegel.
- Bei Covid-19-Patienten mit einem Vitamin-D-Mangel kam es im Zeitraum zwischen 30 und 180 Tagen nach der Diagnose zu einem signifikanten Abfall der Antikörperspiegel. Die Autoren des Fachartikels, Forscher aus Argentinien, betonten abschließend die Notwendigkeit der Sicherstellung ausreichender Vitamin-D-Spiegel, um eine länger anhaltende Immunantwort zu gewährleisten.
- In einer japanischen Studie hatten Long-Covid-Patienten mit einem Vitamin-D-Mangel im Vergleich zu Long-Covid-Patienten ohne Vitamin-D-Mangel signifikant höher Scores für körperliche und mentale Erschöpfung und depressive Symptome.
- Aus einem Übersichtsartikel indischer Wissenschaftler vom September 2025 geht hervor, dass Vitamin-D-Spiegel unter 20 ng/ml bei Covid-19-Patienten mit einem schwereren Krankheitsverlauf und erhöhter Sterblichkeit assoziiert sind. Vitamin-D-Konzentrationen größer 30 ng/ml können den Schweregrad von Covid-19 und das Risiko für Sterblichkeit an der Erkrankung reduzieren.
- Wissenschaftler aus Thailand publizierten im September 2025, dass Patienten mit Long-Covid signifikant niedrigere Vitamin-D-Spiegel aufwiesen als solche ohne Long Covid-Symptome. Ein Vitamin-D-Mangel war signifikant mit Long-Covid-Symptomen assoziiert.
- Ein niedriger Vitamin-K-Status ist ein möglicher Risikofaktor für Covid-19-Patienten. Dies hat eine Metaanalyse chinesischer Wissenschaftler ergeben. Ein niedriger Vitamin-K-Status korrelierte auch positiv mit dem Schweregrad der Infektion. Eine Supplementierung von Vitamin K während einer Covid-19-Infektion könne möglicherweise die Verschlechterung der Erkrankung mindern, was aber durch entsprechende klinische Daten belegt werden müsse.
- Forscher aus den Niederlanden konnten nachweisen, dass der Vitamin-K-Status vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 unauffällig war. Der Vitamin-K-Mangelzustand, der mit einem schlechteren Krankheitsverlauf bei Covid-19 assoziiert war, dürfte also auf einen Mehrverbrauch von Vitamin K während der Erkrankung zurückzuführen sein.
Wasserlösliche Vitamine
- Die Auswertung von 22 Studien mit 3.429 Patienten kam zu dem Ergebnis, dass Vitamin C signifikant das Sterblichkeitsrisiko bei Covid-19 reduzierte, ebenso wie das Auftreten schwerer Krankheitsverläufe. Die Metaanalyse wurde im Juli 2025 publiziert.
- Koreanische Forscher haben in einer experimentellen Studie herausgefunden, dass Vitamin B2 (Riboflavin) eine mögliche therapeutische Substanz gegen SARS-CoV 2 ist. Riboflavin zeigte in Laborversuch eine selektive antivirale Aktivität gegen SARS-CoV 2. Aufgrund der Ergebnisse ihrer Untersuchungen halten die Forscher aus Korea Vitamin B2 für ein Breitspektrum-Virostatikum gegen SARS-CoV 2. Im Zusammenhang mit Virusinfektionen sollten auch Ernährungsfaktoren Berücksichtigung finden.
- Forscher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) haben die Wirkung einer hoch dosierten Gabe von Nicotinamid auf die Verbesserung des Leistungsabfalls nach einer Covid-19 Erkrankung untersucht. An der Doppelblindstudie nahmen insgesamt 900 Personen teil, die im Zeitraum von April 2020 bis Januar 2021 an einer SARS-COV-2-Infektion mit milden und moderaten Symptomen erkrankt waren.
Die Hälfte der Teilnehmer erhielt für vier Wochen täglich zwei Nicotinamid-Tabletten. Eine der Tabletten wurde speziell in Kiel entwickelt und setzt Nicotinamid gezielt im letzten Abschnitt des Dünndarms und im Dickdarm frei. Die andere Hälfte der Studienpopulation erhielt eine Placebotablette. Die Einnahme von Nicotinamid führte zu einer schnelleren Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Es zeigte sich auch eine Verbesserung beim Langzeitverlauf der Erkrankung.
Bei den Patienten, die gut auf die Nicotinamid-Therapie angesprochen hatten, traten im Vergleich zur Placebogruppe signifikant seltener die typischen (Covid)-Langzeitfolgen auf wie chronische Erschöpfung oder Konzentrationsprobleme. Die Forscher konnten auch nachweisen, dass sich das Mikrobiom der mit Nicotinamid behandelten Patienten schneller normalisierte.
Mineralstoffe und Spurenelemente
- Aus einem systematischen Übersichtsartikel von Wissenschaftlern aus Bangladesch und den USA geht hervor, dass eine höhere Magnesiumaufnahme mit einer kürzeren stationären Behandlung und Regenerationszeit bei Covid-19-Patienten assoziiert war. Eine Magnesiumaufnahme von mehr als 450 mg täglich zeigte günstige Effekte, zum Beispiel eine Verbesserung der Antikörpertiter bei schwangeren Frauen.
- Bei älteren Patienten bewirkte eine Magnesiumgabe mit mehr als 450 mg täglich in Kombination mit Vitamin D und B12 ein geringerer Bedarf an Sauerstoffbeatmung.
- Wie Forscher aus Mexiko festgestellt haben, erhöhen Depressionen und ein niedriger Magnesiumspiegel die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten kognitiver Störungen bei älteren Erwachsenen nach einer Covid-19-Infektion.
- Ein Zinkmangel ist mit einer erhöhten Sterblichkeit bei Covid-19 Patienten assoziiert, so die Ergebnisse einer Metaanalyse von US Wissenschaftlern. Covid-19-Patienten mit einem Zinkmangel zeigten auch mehr Symptome im Vergleich zu Personen ohne Zinkmangel.
- Kinder mit Covid-19 und niedrigen Zinkkonzentrationen hatten höhere Spiegel von Entzündungsmarkern als Kinder mit normalen Zinkkonzentrationen.
- In einer indischen Studie zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Mängeln von Eisen, Kupfer und Selen und dem Schweregrad von Beschwerden des Bewegungsapparates in der Post-Covid-Phase.
- Wissenschaftler aus Indonesien haben festgestellt, dass Mikronährstoffmängel (Vitamin D, Eisen, Selen und Zink) sowie Überernährung die Wirksamkeit von Corona-Impfungen verminderte.
Aminosäuren und andere Mikronährstoffe
- Eine Forschergruppe aus Malaysia hat 2025 publiziert, dass N- Acetylcystein die Sterblichkeit bei Covid-19-Patienten reduzieren konnte, besonders bei höheren Dosierungen oder bei anderen Aufnahmewegen als über den Mund.
- Aus einem Fachartikel italienischer Wissenschaftler geht hervor, dass N-Acetylcystein bereits mit Erfolg zur Besserung von kognitiven Symptomen bei Patienten mit einem Postcovid-Syndrom eingesetzt wurde. Acetyl-L-Carnitin konnte effektiv depressive Symptome bei Postcovid bessern.
- Forscher aus Kanada untersuchten bei 117 Patienten in der Krankheitsphase von Covid-19 und sechs Monate nach der Infektion verschiedene Stoffwechselprodukte. Die Taurin-Spiegel im Plasma waren negativ mit Postcovid-Symptomen assoziiert und korrelierten mit Entzündungsmarkern, dem Tryptophanstoffwechsel und einer Darmdysbiose. Erhöhte Taurinkonzentrationen zwischen der akuten Krankheitsphase und der Phase der Genesung verminderten das Risiko für Folgeerkrankungen. Die Autoren des Fachartikels betonten, dass eine Taurin-Supplementierung bereits bei verschiedenen Erkrankungen einen therapeutischen Nutzen gezeigt hätte. Sie empfehlen die Durchführung großer klinischer Studien in Bezug auf Postcovid.
- Wissenschaftler der Universität von Calgary publizierten im November 2024, dass die Konzentrationen von Phenylalanin, Glukose und Glutaminsäure mit dem Schweregrad von Covid- 19 anstiegen. Die Konzentrationen von Tryptophan, Prolin und Glutamin verminderten sich mit zunehmendem Schweregrad der Coronainfektion.
- Ein Erschöpfungs-Syndrom nach Virusinfektionen kann bei verschiedenen Erkrankungen auftreten, unter anderem auch nach Covid-19. Für die Energiebildung spielen die Mitochondrien eine zentrale Rolle. Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen mitochondrialer Dysfunktion und einer erhöhten niedriggradigen Entzündungsaktivität. Coenzym Q10 könnte eine neue therapeutische Strategie zur Behandlung von Erschöpfung nach Virusinfektionen darstellen.
Schlussbemerkung:
Zur Vorbeugung gegen Coronainfektionen und zur Minderung gesundheitlicher Risiken bei einer Infektion ist es sicherlich sinnvoll, den Mikronährstoffstatus zu optimieren. Mikronährstoffmängel können nur durch eine geeignete Mikronährstoff-Analyse erkannt werden. Hierzu empfehlen wir das DCMS-Immun-Profil.
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