B-Vitamine

spinach 1501218Vitamin B1

US-Wissenschaftler aus Washington konnten in einer Studie an 400 adipösen Patienten nachweisen, dass ein höherer BMI ein signifikanter Risikofaktor für einen klinischen Vitamin-B1-Mangel war. Diabetes mellitus hingegen war kein Risikofaktor.


Vitamin B2

Chinesische Forscher fanden in einer Metaanalyse heraus, dass eine höhere Vitamin-B2-Zufuhr schwach das Risiko für Brustkrebs reduzierte.
In einem Zellkulturversuch mit Fettzellen zeigte sich, dass ein Vitamin-B2-Mangel die Fettzellen zu einer vermehrten Bildung von ROS sowie von  Entzündungsmediatoren veranlasste. Adipositas geht typischerweise mit einer erhöhten Entzündungsaktivität des Stoffwechsels einher, die offensichtlich durch einen Vitamin-B2-Mangel verstärkt wird.
Bei Ultramarathon-Läufern in den USA  führte die Einnahme von Vitamin B2 im Vergleich zu einem Placebopräparat vor und während des Wettkampfs zu einer Verminderung von Muskelschmerzen und zu einer schnellern Erholung der Muskulatur.

 

Vitamin B6

Wissenschaftler aus Italien publizierten eine Metaanalyse über den Zusammenhang zwischen Vitamin B6 und Tumorerkrankungen. Sie fanden eine epidemiologische Evidenz dafür, dass Vitamin B6 das Krebsrisiko vermindern kann. Pyridoxal-5-Phosphat (PLP) könnte sich als Biomarker für ein Tumorscreening eignen, insbesondere bei Tumoren des Magen-Darm-Traktes.

Forscher aus Schweden und Norwegen konnten nachweisen, dass hohe PLP-Konzentrationen mit einem reduzierten Risiko für kolorektale Karzinome assoziiert waren im Vergleich zu niedrigen PLP-Konzentrationen.

Im November 2016 wurde ein Fachartikel publiziert, der sich mit dem Vitaminstatus und dem Entzündungsstatus in der frühen Schwangerschaft beschäftigte. Die Wissenschafter konnten nachweisen, dass der BMI vor der Schwangerschaft invers mit den Konzentrationen von Folsäure, Cobalamin, PLP sowie Riboflavin assoziiert war. Ein hoher BMI vor der Schwangerschaft ist ein Risikofaktor für einen niedrigen Vitamin-B-Status und gleichzeitig auch ein Risikofaktor für eine erhöhte Entzündungsaktivität. Eine erhöhte Entzündungsaktivität korrelierte in dieser Studie mit einem niedrigen Vitamin-B6-Status.

Wie Forscher aus Brasilien und Kanada herausfanden, ist der Vitamin-B6-Status während der Schwangerschaft positiv mit den Konzentrationen von DHA assoziiert und invers mit dem Verhältnis Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren. Während der Schwangerschaft kam es zu einer Abnahme der PLP-Konzentrationen, was sich dann auch auf die DHA-Konzentrationen auswirkte. Wichtig ist nun herauszufinden, ob ein schlechter Vitamin-B6-Status die Hirnentwicklung des ungeborenen Kindes beeinflusst.

 

Folsäure und Vitamin B12

Es ist schon länger bekannt, dass die Konzentrationen der B-Vitamine und von Homocystein die Entwicklung von Schwangerschaftsdiabetes beeinflussen können. Bei 913 schwangeren Frauen in der 26. Schwangerschaftswoche wurden die Plasmakonzentrationen von Folsäure, Vitamin B6, Vitamin B12, Homocystein und Glukose bestimmt. Höhere Konzentrationen von Folsäure waren mit einem höheren Risiko für Schwangerschaftsdiabetes assoziiert, wohingegen höhere Plasmakonzentrationen von Vitamin B12 und Homocystein mit einem geringeren Risiko assoziiert waren.

Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen kommt es zu Störungen der Mikronährstoffaufnahme. Bisher war der Zusammenhang zwischen entzündlichen Darmerkrankungen und den Serumkonzentrationen von Vitamin B12 und Folsäure nicht klar. Eine Metaanalyse chinesischer Wissenschaftler zeigte, dass die Folsäurekonzentrationen bei Colitis-ulcerosa-Patienten signifikant niedriger waren als bei gesunden  Kontrollpersonen. Dies traf für Morbus-Crohn-Patienten nicht zu. Insgesamt zeigte die Metaanalyse einen signifikanten Zusammenhang zwischen niedrigen Folsäurekonzentration und entzündlichen Darmerkrankungen. Bei der Vitamin-B12-Konzentration zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Patienten und den Kontrollpersonen.

Homocystein gilt als unabhängiger Risikofaktor für die koronare Herzerkrankung. In einer Studie mit 292 KHK-Patienten fanden chinesische Wissenschaftler einen klaren Zusammenhang zwischen niedrigen Spiegeln von Folsäure und Vitamin B12 sowie hohe Homocysteinspiegel und der koronaren Herzerkrankung.

Hohe Homocysteinspiegel sowie niedrige Vitamin-B12- und Folsäurekonzentrationen waren in einer Metaanalyse auch mit kognitiven Störungen bei Parkinsonpatienten assoziiert.


Referenzen:

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