Neues über Citrullin, Taurin, Glutaminsäure und Glycin

glycine Aminosäuren sind die Bausteine sämtlicher Proteine. Darüber hinaus haben Aminosäuren auch viele weitere Funktionen im Stoffwechsel. Regelmäßig erscheinen auch Fachartikel über die Zusammenhänge zwischen der Konzentration einzelner Aminosäuren und verschiedenen Krankheitsbildern. Im Folgenden deshalb eine kleine Auswahl von aktuellen Studien zu diesem Thema.

  • Im Februar 2019 veröfftenlichten Forscher aus dem Iran, dass eine Supplementierung von zwei Gramm Citrullin täglich Entzündungsmarker mit nicht alkoholischer Fettlebererkrankung verminderte.

  • Wissenschaftler aus Großbritannien und Deutschland präsentierten eine Studie über den Zusammenhang zwischen Glycin und cardiometabolischen Erkrankungen unter Verwendung genetischer Methoden. Es konnte nachgewiesen werden, dass Glycin genetisch mit einem niedrigeren Risiko für die koronare Herzerkrankung assoziiert ist, was wenigstens teilweise durch den Blutdruck bedingt wird.
    Die Evidenz zwischen einem genetischen Zusammenhang von Glycin mit Typ-2-Diabetes ist schwächer. Glycin könnte also einen Schutzeffekt gegen die koronare Herzerkrankung haben und außerdem die Insulinresistenz vermindern.

  • Forscher aus Japan erprobten eine Mischung aus Glycin und Tryptophan bei Patienten mit leichter Hyperurikämie. Bei den Studienteilnehmern, die eine Mischung aus drei Gramm Glycin und 0,2 Gramm Tryptophan erhielten, kam es zu einer signifikanten Verminderung der Harnsäurespiegel. Zusätzlich wurden auch die Triglycerinspiegel deutlich gesenkt.

  • Wissenschaftler aus Canada und Deutschland konnten nachweisen, dass die Glutamatkonzentration im Plasma/Serum streng mit dem viszeralen Fettgewebe assoziiert war. Die Bestimmung der Glutamatkonzentration könnte deshalb eine Art Screening zum Nachweis von viszeralem Übergewicht und von Veränderung des Stoffwechselprofils sein.

  • Wissenschaftler aus dem Iran haben eine Metaanalyse zur Bedeutung von Citrullin bezüglich der Blutdrucksenkung publiziert. Die Auswertung der Daten zeigte, dass eine Citrullinsupplementierung den systolischen Blutdruck zu senken vermag. Eine signifikante Verminderung des diastolischen Blutdrucks wurde aber nur in Studien beobachtet, in denen täglich über sechs Gramm Citrullin verabreicht wurde.

  • Forscher aus der Türkei untersuchten den Zusammenhang zwischen der Taurinkonzentration im Plasma und Diabetes mellitus. Die Plasmataurinspiegel waren bei Patienten mit Typ-2-Diabetes vermindert. Dies war aber nicht mit Hba1c und dem Blutzuckerspiegel assoziiert. Was die typischen Diabeteskomplikationen anbelangt, fanden die Wissenschaftler nur eine Korrelation mit der Neuropathie. Die Autoren der Studie vermuten, dass die Taurinspiegel eine größere Bedeutung haben in der Entwicklung des Diabetes.

  • Eine Forscherguppe aus Mexiko beschäftigte sich in einem Fachartikel mit dem Zusammenhang zwischen Taurin und GABA-Neurotransmitterrezeptoren. Taurin ist ein schwacher Agonist an GABA-A-Rezeptoren, wobei die Affinität von Taurin zu dem Rezeptor aber von verschiedenen Untereinheiten abhängt. Die mexikanischen Wissenschaftler halten Taurin für eine wichtige Substanz zur Entwicklung pharmakologischer Strategien bei Erkrankungen, die mit GABA zusammenhängen.

 

Referenzen:

  • Mahboobi S, Tsang C et al.: Effect of L-citrulline supplementation on blood pressure: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials; J Hum Hypertens. 2019 Jan;33(1):10-21. doi: 10.1038/s41371-018-0108-4. Epub 2018 Sep 11.
  • Ina Maltais-Payette, Marie-Michèle Boulet et al.: Circulating glutamate concentration as a biomarker of visceral obesity and associated metabolic alterations; Nutrition & Metabolism201815:78
  • Shunji Oshima, Sachie Shiiya et al.: Serum Uric Acid-Lowering Effects of Combined Glycine and Tryptophan Treatments in Subjects with Mild Hyperuricemia: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled, Crossover Study; Nutrients 2019, 11(3), 564
  • Laura B. L. Wittemans, Luca A. Lotta et al.: Assessing the causal association of glycine with risk of cardio-metabolic diseases; Nat Commun. 2019 Mar 5;10(1):1060
  • Zahra Darabi, Mina Darand et al.: Inflammatory markers response to citrulline supplementation in patients with non-alcoholic fatty liver disease: a randomized, double blind, placebo-controlled, clinical trial; BMC Research Notes, 2019, 12:89
  • Sak D, Erdenen F et al.: The Relationship between Plasma Taurine Levels and Diabetic Complications in Patients with Type 2 Diabetes Mellitus; Biomolecules. 2019 Mar 11;9(3). pii: E96. doi: 10.3390/biom9030096.
  • Lenin Ochoa-de la Paz, Edgar Zenteno et al.: Taurine and GABA neurotransmitter receptors, a relationship with therapeutic potential? JournaExpert Review of Neurotherapeutics; https://doi.org/10.1080/14737175.2019.1593827