Klimawandel verursacht Mikronährstoff-Mängel

klimawandel 320Immer noch gibt es viele Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht daran glauben können oder wollen, dass es einen Klimawandel gibt. Allerdings geht kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass die CO2-Konzentrationen jährlich ansteigen. Im Jahr 2016 wurde die Grenze von 400 ppm überschritten, bis zum Jahr 2050 rechnet man mit einem Anstieg auf 550 ppm. Interessant ist nun die Frage, wie sich erhöhte CO2-Konzentrationen auf das Pflanzenwachstum auswirken und vor allem auch auf den Gehalt an Makro- und Mikronährstoffen.

Zu diesem Themenkomplex sind bereits zahlreiche Fachartikel erschienen - auch in deutschsprachigen Medien:

  • Im August 2018 berichtete die Frankfurter Rundschau über eine Studie von Ernährungswissenschaftlern der Harvard-Universität. Die Wissenschaftler kamen in einer umfassenden Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die weltweit 225 wichtigsten Nahrungspflanzen durch die steigenden CO2-Anteile in der Atmosphäre zwischen drei und 17 Prozent ihrer natürlicherweise enthaltenden Eisen-, Zink- und Proteinkonzentrationen verlieren werden. Die Zahl der Menschen, die an akutem Zink- und Eiweißmangel leiden, könnte bis zum Jahr 2050 um rund 400 Millionen ansteigen. Hinzu kämen 1,4 Milliarden Kinder unter vier Jahren und Frauen im gebärfähigen Alter mit Eisenmangel in Folge der erhöhten CO2 Konzentration.

    Eine besondere Risikoregion sei Indien, wo die Unterversorgung mit Eisen, Zink und Protein massiv zunehmen werde. Auch andere bevölkerungsreiche Weltregionen mit geringem Wohlstandsniveau seien vom Schwund der Nährstoffe besonders betroffen. Für Nordafrika, Zentralasien und den mittleren Osten prognostizieren die Wissenschaftler eine CO2- verursachte Zunahme der unter Zink- und Protein-Mangel leidenden Menschen um 33 Millionen. Auch in Europa, einschließlich Osteuropa, werden rund 5 Millionen Menschen durch Zink- und Proteinmangel bedroht sein.

  • Wissenschaft.de berichtete am 23. Mai 2018 unter dem Titel „Reis: mehr CO2 - weniger Nährstoffe“ über eine Feldstudie in China und Japan, die ergeben hat, dass aufgrund erhöhten CO2-Werten der Gehalt an vier wichtigen B-Vitaminen, an Zink und auch Proteinen im Reis abnimmt. Unter erhöhten CO2-Werten sank der Nährstoffgehalt der Reiskörner bei fast allen Reissorten messbar ab. Die Konzentration von Proteinen verringerte sich im Schnitt um 10 Prozent, der Eisengehalt nahm um 8 Prozent ab, Zink um 5 Prozent. Der Gehalt von Vitamin B1, B2 und B5 nahm zwischen zwölf und 17 Prozent ab. Die Konzentration von Vitamin B9 (Folsäure) verringerte sich sogar um 30 Prozent.

  • Wissenschaftler aus Portugal berichteten im Juli 2019, dass insbesondere die C3-Pflanzen von einem Mikronährstoffrückgang betroffen sein werden. Dazu gehören Weizen, Reis, Hülsenfrüchte und Gemüse. Für den Weizen wurden abnehmende Konzentrationen von Stickstoff, Calcium, Schwefel, Magnesium, Mangan, Aluminium, Eisen und Zink angegeben; bei Hülsenfrüchten abnehmende Konzentrationen von Schwefel, Eisen, Zink und Kupfer; beim Gemüse eine reduzierte Verfügbarkeit von Stickstoff, Magnesium, Eisen und Zink.

Wissenschaftler, die den Zusammenhang zwischen CO2-Anstieg und Nährstoffkonzentrationen erforschen, beklagen, dass viele ihrer Kollegen die Präsenz dieser Entwicklung noch nicht erkannt hätten.

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