Zähne und Mikronährstoffe

Die häufigsten Erkrankungen der Mundhöhle sind Karies sowie Gingivitis und Parodontitis. Die Gingivitis ist eine Entzündung des Zahnfleisches. Wenn die Entzündung vom Zahnfleisch bis ins Zahnbett vordringt, spricht man von einer Parodontitis. Der Zahnhalteapparat besteht aus dem Zahnfleisch, den Kieferknochen, in denen die Zähne verankert sind, und einer dünnen Schicht Bindegewebe, die die Zahnwurzeln mit dem Knochen verbindet.

Zahnkaries tritt auf, wenn Mikroorganismen im Mund Kohlenhydrate und Zucker verstoffwechseln. Die dabei entstehende Milchsäure vermindert den PH-Wert und kann nach und nach zu einer Erosion des Zahnschmelzes führen. Unter den Zuckern hat Saccharose das höchste Schädigungspotential für die Zähne, während Milch- und Fruchtzucker die Entstehung von Karies weniger stark begünstigen. Zu den Risikofaktoren für eine Kariesbildung gehören u.a. auch eine Belastung mit Blei und PCBs. Zucker fördert nicht nur die Kariesentwicklung, sondern auch Parodontose, da Zucker die Hauptenergiequelle für die typischen Plaquesbakterien ist.

Erkrankungen des Zahnhalteapparates sind nicht nur lokale Erkrankungen in der Mundhöhle, sondern haben auch einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit des ganzen Körpers. Erkrankungen des Zahnhalteapparates sind klar mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert. Häufig besteht die Meinung, dass Bakterien, die vom Mund in die Blutbahn gelangen, hauptsächlich für die Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich sind. Das ist nicht richtig, vielmehr ist die erhöhte Entzündungsaktivität hierfür der ausschlaggebende Faktor. Sowohl Zahnkaries als auch Parodontose werden durch Übergewicht und Diabetes mellitus gefördert. Ein signifikanter Zusammenhang besteht auch zwischen Parodontose und Osteoporose.

Wie bereits erwähnt, kann eine unsachgemäße Ernährungsweise, z.B. klebrige und anhaftende Süßigkeiten, die Gesundheit der Zähne erheblich beeinträchtigen. Es gibt eine ganze Reihe von Mikronährstoffen, die für die Gesundheit der Zähne und für die Prävention parodontaler Erkrankungen eine bedeutende Rolle spielen.

 

Antioxidative Vitamine

Mehrere Studien zeigten einen Zusammenhang zwischen einem Defizit antioxidativer Mikronährstoffe und Parodontitis. In der NHANES-III-Studie waren höhere Konzentrationen von Antioxidantien mit einer verminderten Risiko für schwere Parodontitis assoziiert.

Japanische Wissenschaftler haben im Februar 2012 publiziert, dass niedrige Konzentrationen von Ascorbinsäure und Vitamin E einen Risikofaktor für parodontale Erkrankungen bei älteren Menschen darstellen.

Im Februar 2013 veröffentlichte die gleiche Forschergruppe, dass eine höhere Zufuhr von Antioxidantien das Voranschreiten parodontaler Erkrankungen verlangsamt.

In vielen Studien konnte ein Zusammenhang zwischen der Vitamin-C-Konzentration und Entzündungen des Zahnhalteapparates nachgewiesen werden. Vitamin C ist ein Cofaktor für die Lysyl- und Prolylhydroxylase, zwei Enzyme, die für die Kollagenbiosynthese eine zentrale Rolle spielen. Durch pathogene Erreger der Mundhöhle kann u.a. auch die Kollagenbiosynthese beeinträchtigt werden.

Auch eine gute Versorgung mit Alpha- und Betacarotin waren mit geringeren Störungen des Zahnhalteapparates assoziiert.

 

Folsäure und weitere Vitamine

Der Zustand des Zahnfleisches wird auch durch die Folsäureaufnahme beeinflusst. In einer Studie der Hokkaido University fand sich ein negativer Zusammenhang zwischen Zahnfleischbluten und dem Folsäurespiegel.

Forscher aus Taiwan untersuchten bei Kindern im Vorschulalter den Zusammenhang zwischen Zahnkaries und der Nährstoffaufnahme. In die Studie wurden 182 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren einbezogen. Die Prävalenz von Zahnkaries lag bei 73 Prozent und stieg mit dem Lebensalter an. Die Vitamin-A-Zufuhr war signifikant mit weniger Zahnkaries assoziiert.

Auch Vitamin D und Calcium spielen für die Zahngesundheit eine wichtige Rolle. Im Februar 2011 wurde publiziert, dass Vitamin-D-Spiegel (25 OHD kleiner als 30 ng/ml) mit einem vermehrten Auftreten parodontaler Erkrankungen bei Frauen während der Schwangerschaft assoziiert waren.

Eine Supplementierung von Calcium und Vitamin D zeigte bei Versuchspersonen einen mäßigen positiven Einfluss auf die Gesundheit des Zahnhalteapparates, wobei die eingenommene Vitamin-D-Menge kleiner als 1000 i.U. pro Tag war. Ein Vitamin-D-Mangel hatte einen negativen Einfluss auf die Heilung nach zahnchirurgischen Eingriffen. Chinesische Wissenschaftler publizierten im April 2012, dass niedrigere Vitamin-D-Konzentrationen signifikant mit einer schlechteren parodontalen Gesundheit und einem erhöhten Risiko für COPD assoziiert waren.


Spurenelemente

Polnische Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass ein schwerer Zahnabrieb mit einer verminderten spinalen Knochendichte assoziiert war. Der Zahnschmelz bei Erwachsenen mit schwerem Zahnabrieb weist ein Kupferdefizit auf.

Ein erhöhtes Verhältnis Magnesium zu Calcium war mit einem besseren Zahnerhalt und geringeren Zahnproblemen bei Erwachsenen über 40 Jahren verbunden.

Patienten mit chronischer Parodontitis zeigten in einer Studie im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen eine niedrigere Zahl von Erythrozyten und ein niedrigeres Hämoglobin.

 

Coenzym Q10

Bei Parodontose kommt es zu einem Abfall der Q10-Werte im Zahnfleisch. Q10 kann Zahnfleischbluten vermindern und wirkt entzündungshemmend.

Durch eine geeignete Supplementierung von Mikronährstoffen kann die Gesundheit von Mundraum und Zähnen wesentlich unterstützt werden. Als Grundlage sollte immer eine vorhergehende Laboranalyse erfolgen, weil eine zielgerichtete Mikronährstofftherapie erfahrungsgemäß effektiver wirkt als eine „Schrotschusstherapie“.


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