Mikronährstoffe bei Haarausfall

Haargesundheit 640

Darum geht es

Welche Mikronährstoffe sind bei Haarausfall relevant? In diesem Artikel werden die wesentlichen Mikronährstoff vorgestellt, die mit Haarausfall in Zusammenhang gebracht werden.

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

Haarausfall allgemein

Haarausfall ist ein sehr häufig auftretendes Problem, von dem bis zu 50 Prozent der Männer und Frauen betroffen sind. Es gibt verschiedene Formen des Haarausfalls, wobei der sogenannte androgenetische Haarausfall die häufigste ist. Auslöser sind Androgene, die auch bei Frauen während und nach den Wechseljahren vermehrt gebildet werden.

Eine andere Form des Haarausfalls ist die Alopecia areata, charakterisiert durch einen kreisförmigen Haarverlust. Hierfür dürften in erster Linie Autoimmunprozesse verantwortlich sein.

Es gibt verschiedene biochemische Mechanismen, die am Haarausfall beteiligt sein können, zum Beispiel Entzündungen, oxidativer Stress, Stoffwechsel der Androgene, Störungen der Mikrozirkulation und ein Mangel an Mikronährstoffen. Für das Wachstum und die Struktur der Haare sind zahlreiche Mikronährstoffe erforderlich. Eine Abklärung des Mikronährstoff-Status ist bei allen Formen von Haarausfall sinnvoll, auch in Ergänzung zu anderen diagnostischen Maßnahmen wie zum Beispiel Bestimmung der Schilddrüsenhormone.

Im Folgenden wird die Bedeutung von Mikronährstoffen für das Haarwachstum näher erläutert.


Aminosäuren bei Haarausfall


Arginin

Arginin besitzt gefäßerweiternde Eigenschaften und kann die Mikrozirkulation der Kopfhaut verbessern. Der untere Teil der Haarfollikel ist von Blutgefäßen umgeben, die die Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff ermöglichen. Eine Einschränkung der Mikrozirkulation kann das Haarwachstum beeinträchtigen.
Chinesische Wissenschaftler publizierten 2023, dass ein Argininmangel das Haarwachstum beeinträchtigen kann. Eine Supplementierung von Arginin könne bei androgenetischem Haarausfall eine erfolgversprechende Therapiemaßnahme sein.

Cystein

Die schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin sind Ausgangssubstanzen für die Keratinsynthese. Cystein ist ein wichtiger Bestandteil des Keratins mit einem Mengenanteil von 10 bis 17 Prozent. Die Haare bestehen zu 95 Prozent aus Keratinen, bei denen es sich um faserbildende Strukturproteine handelt. Das Haarwachstum, der Haardurchmesser und die Proteinsynthese sind abhängig von der Cysteinverfügbarkeit. Cystein hat eine zentrale Bedeutung für die Stabilität der Keratinfasern durch die Bildung von Disulfidbrücken. Cystein und Methionin verbessern die Reparatur von Strukturläsionen des Haares und fördern die Bildung natürlicher Antioxidantien wie Glutathion.

Lysin

Lysin ist eine essenzielle Aminosäure und daher prinzipiell wichtig für alle Wachstumsvorgänge. Bei Lysin-armer Ernährung, zum Beispiel bevorzugtem Verzehr von Getreideprodukten, kann es deshalb auch zu einem vermehrten Haarausfall kommen. Lysin kann die Zink- und Eisenaufnahme verbessern, was für das Wachstum der Haare eine erhebliche Bedeutung hat.


Taurin

Es gibt Hinweise, dass Taurin die Atrophie der Haarfollikel beim androgenetischen Haarausfall begrenzen kann.

Vitamine


Vitamin C


Vitamin C ist ein wichtiges wasserlösliches Antioxidans und ein essenzieller Cofaktor für die Bildung von Kollagen. Vitamin C unterstützt das Cross-Linking der Keratinfasern. Ein Vitamin-C-Mangel kann zu gekräuselten Haaren führen. Vitamin C spielt auch eine Rolle für die Verminderung des oxidativen Stresses, der zu einer Degeneration der Haarfollikel führt. Vitamin C ist bedeutsam für die Aufnahme von Eisen aus dem Darm. Deshalb ist Vitamin C besonders wichtig für Menschen, die aufgrund eines Eisenmangels an Haarausfall leiden.

Vitamin B6

Vitamin B6 spielt eine wichtige Rolle für die Proteinsynthese und ist auch an der Bildung von Keratinen in Haarfollikeln beteiligt. Vitamin B6 trägt zum Einbau von Cystein in Keratinen bei.

Folsäure

Folsäure ist an der Synthese und an der Reparatur von RNA und DNA beteiligt. Deshalb ist die Neubildung von Zellen und das Haarwachstum von einer ausreichenden Folsäureversorgung abhängig. Folsäure hat einen günstigen Einfluss auf das Ergrauen der Haare und reguliert die Funktion der Talgdrüsen.


Vitamin B12

Prinzipiell sind alle B-Vitamine wichtig für die Gesundheit und das Wachstum der Haare. Ein Vitamin-B12-Mangel kann sich durch vermehrten Haarausfall bemerkbar machen. Verschiedene Medikamente können die Vitamin-B12-Aufnahme beeinträchtigen. Wichtig ist die Sicherstellung einer ausreichenden Vitamin-B12-Zufuhr bei veganer Ernährung.


Biotin

Biotin ist erforderlich für das Wachstum und für die Differenzierung von epidermalen Zellen. Ein Biotinmangel kann trockene, schuppige Haut, brüchige Nägeln und Haarausfall nach sich ziehen. Bei einem Biotinmangel oder einer suboptimalen Biotinversorgung ist eine Supplementierung von Biotin empfehlenswert. Eine pauschale Biotin- Supplementierung bei Haarausfall ist hingegen wenig erfolgversprechend.

Vitamin A

Sowohl eine zu hohe wie auch eine zu niedrige Vitamin-A-Zufuhr können zu Haarausfall führen. Ein Vitamin-A-Mangel kann grundsätzlich den Zellzyklus vermindern.

Vitamin D3

Vitamin D3 moduliert das Wachstum und die Differenzierung der Keratinozyten durch Bindung an den Vitamin-D-Rezeptor im Zellkern. Vitamin D3 ist auch ein wichtiges Regulatormolekül des Immunsystems und kann Autoimmunreaktionen reduzieren. Bei der Alopecia areata, also dem kreisrunden Haarausfall, spielen Autoimmunprozesse eine wichtige Rolle.

Spurenelemente bei Haarausfall


Zink

Zink wird benötigt für die Intaktheit von Haut und Schleimhäuten. Bei Personen mit Haarausfall sind die Zinkspiegel im Serum oder Vollblut häufig erniedrigt. Ein ausgeprägter Zinkmangel hat meist Haarausfall zur Folge. Zink kann die Regression der Haarfollikel verhindern und beschleunigt die Erholung der Haarfollikel.

Eisen

Ein Eisenmangel ist nicht selten mit Haarausfall assoziiert. Jüngere Frauen mit niedrigen oder suboptimalen Ferritin-Spiegeln (kleiner 50 Mikrogramm pro Liter) klagen häufig über vermehrten Haarausfall, der aber nicht mit dem Stoffwechseleinfluss von Androgenen erklärt werden kann. Eisen ist ein zentraler Bestandteil des Hämoglobins, das für die Sauerstoffversorgung der Matrixzellen unerlässlich ist. Außerdem ist Eisen ein Cofaktor für die Ribonukleotidreduktase, einem zentralen Enzym für die DNA Synthese.


Kupfer

Kupfer ist wichtig für die richtige Vernetzung der Keratinmoleküle. Ein Kupfermangel vermindert also die Stabilität und Elastizität der Haare, die dadurch an Glanz verlieren und vorzeitig ergrauen können. Kupfer ist für die Melaninbildung erforderlich. Melanine sind Farbpigmente für Haut und Haare.


Calcium und Magnesium

Magnesium ist wesentlich für die Zellteilung und auch an Immunreaktionen beteiligt. Es ist bekannt, dass ein Magnesiummangel die Entzündungsaktivität erhöht und dadurch auch zu einem Haarausfall beitragen kann.
Calcium spielt eine wichtige Rolle für den Erhalt und die Gesundheit der Haare, besonders in den Wechseljahren. Die Calciumkonzentration in den Haaren ist 200 Mal höher als die im Blutserum.

Andere Mikronährstoffe


Eine niedrige Zufuhr von Linolsäure, Alpha-Linolensäure und langkettigen ungesättigten Fettsäuren kann zu einem Verlust von Haaren führen, da diese Fettsäuren wichtige Bestandteile der Hornschicht der Epidermis sind.

Fazit
Haarausfall kann mit einer erheblichen Zahl von Mikronährstoff-Mängeln assoziiert sein. Empfehlenswert ist deshalb eine Mikronährstoffanalyse als Grundlage für eine gezielte Supplementierung. Bei jedem Menschen mit Haarausfall können unterschiedliche Mängel vorliegen. Der Haarausfall kann nur dann gebessert werden, wenn klar ist, welche Mikronährstoffe eingenommen werden sollen.

 

Referenzen

  • Ji Li, Xin Duan et al.: Impaired Arginine Metabolism in Hair Follicles: A Potential Mechanism in Androgenetic Alopecia; ResarchGate; Nov. 2023
    Angelo Labrozzi: Nutrients in Hair Supplements: Evaluation of their Function in Hair Loss Treatment; Farmacia Di Nardo Labrozzi, C.so Giuseppe Garibaldi 164, San Salvo (CH), Italy
  • Zuzanna Sabina Goluch-Koniuszy: Nutrition of women with hair loss problem during the period of menopause; Prz Menopauzalny. 2016 Mar;15(1):56-61.
  • SM Rasel Faruk, MU Kabir Chowdhury et al.: Hair Loss Management; International Journal of Clinical & Experimental Dermatology
    Int J Clin Expl Dermatol, 2018
  • Hind M Almohanna, Azhar A Ahmed et al.: The Role of Vitamins and Minerals in Hair Loss: A Review; Dermatol Ther (Heidelb) . 2019 Mar;9(1):51-70.

Aktualisiert: Januar 2025