Atherosklerose und koronare Herzerkrankungen (KHK): Studien über Mikronährstoffe

 

Atherosklerose 320

Nach wie vor ist die koronare Herzerkrankung KHK die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Bei der koronaren Herzerkrankung besteht ein Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf in der Koronarzirkulation. Die häufigste Ursache einer KHK ist eine Stenose der großen Koronargefäße, die in den meisten Fällen durch atherosklerotische Veränderungen ausgelöst wird.

Die Atherosklerose beginnt mit einer Funktionsstörung des Gefäßendothels, der endothelialen Dysfunktion. Nach und nach kommt es dann zu den weiteren typischen Veränderungen der Atherosklerose bis hin zur Bildung fibrösen Plaques. Die Koronarartherien können eine Lumeneinengung bis zu 75 Prozent kompensieren. Für die Entstehung einer KHK sind also erhebliche atherosklerotische Veränderungen erforderlich. Die Entstehung von atherosklerotischen Gefäßveränderungen wird von verschiedenen Risikofaktoren beeinflusst. Für die Vermeidung oder Begrenzung atherosklerotischer Gefäßveränderungen ist eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen von zentraler Bedeutung. Hierzu einige aktuelle Studien.

  • Wissenschaftler aus Norwegen konnten nachweisen, dass die Methioninkonzentration im Blutplasma das Risiko für Herzinfarkt beeinflusste. Die Methioninkonzentration war bei Patienten, die hohe Spiegel von LDL-Cholesterin oder Apoprotein-B aufwiesen, invers mit dem Herzinfarktrisiko assoziiert.
    Die inverse Assoziation bestand auch bei Personen jünger als 62 Jahre und bei Patienten ohne Diabetes oder Bluthochdruck.
  • Für die Endothelfunktion und Regulierung der Durchblutung spielt die Aminosäure Arginin eine zentrale Rolle. Citrullin ist sehr eng mit dem Argininstoffwechsel verbunden und wird zunehmend häufig anstelle von Arginin zur Verbesserung der Endothelfunktion eingesetzt.
  • 2017 wurde eine Studie publiziert, in der nachgewiesen wurde, dass eine Citrullinsupplementierung zu einer Verbesserung der Endothelfunktion bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung führte.
  • Japanische Wissenschaftler konnten nachweisen, dass eine Citrullinsupplementierung und eine Supplementierung von Arginin plus Citrullin die Produktion von Stickstoffmonoxid verbesserten. Dabei zeigte sich, dass eine Citrullinsupplementierung besser wirksam war als Arginin allein. Citrullin und die Mischung Citrullin und Arginin konnten die Alterung von Endothelzellen verzögern, die durch hohe Glukosespiegel ausgelöst wurden.
  • Wissenschaftler aus Israel publizierten im Juni 2018 einen Übersichtsartikel über den Einfluss spezifischer Aminosäuren bei kardiovaskulären Erkrankungen. Die Aminosäuren Glycin und Leucin zeigten antiatherogene Eigenschaften, während Glutamin proatherogen wirkte, also die Entstehung atherosklerotischer Veränderungen begünstigte.
  • Forscher aus Mexiko konnten nachweisen, dass eine Glutaminsupplementierung vor koronar-chirurgischen Eingriffen zu einer signifikanten Verminderung postoperativer Herzmuskelschäden führte.
  • Forscher aus Kroatien haben im September 2017 publiziert, dass Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen signifikant niedrigere 25-OH-D3-Spiegel aufwiesen.
  • Die Vitamin-D-Spiegel waren bei diabetischen Patienten mit akutem Koronarsyndrom am niedrigsten; allerdings hatte der Vitamin-D-Spiegel keine prognostische Aussagekraft bei Koronarpatienten innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren.
  • US-Wissenschaftler untersuchten anhand von Daten der Nurses-Health-Study den Zusammenhang zwischen 25-OH-D3, Parathormon und KHK. Die Daten lassen vermuten, dass höhere 25-OH-D3-Spiegel mit einem niedrigeren KHK-Risiko einhergingen, wenn die Parathormonspiegel hoch waren. Dieser Zusammenhang bestand nicht bei Studienteilnehmern mit niedrigen Pararathormonspiegeln.
  • Arterielle Hypertonie ist ein wichtiger Faktor, der den Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und koronaren Stenosen modifiziert. Das haben Forscher aus China im Juni 2018 publiziert.
  • Antioxidative Vitamine beeinflussen das Risiko für Arteriosklerose. Dies konnten Wissenschaftler aus Algerien durch die Bestimmung des Verhältnisses Gesamtcholesterin zu HDL-Cholesterin nachweisen. Das Verhältnis APO-B/ APO-A1 war mehr mit dem Mineralienprofil assoziiert.
  • In einer Studie an polnischen Patienten erwies sich oxidativer Stress als unabhängiger Faktor, der mit einer Dysfunktion der Gefäßwand verbunden war.
  • Erhöhter oxidativer Stress war in einer US-amerikanischen Studie mit dem Auftreten von Vorhofflimmern assoziiert. Aus diesem Grund sollten nach Meinung der Autoren Therapien erprobt werden, die den oxidativen Stress verändern.

Referenzen:

  • DCMS-News: Koronare Herzerkrankung und Mikronährstoffe
    Dhar I, Lysne V et al.: Plasma methionine and risk of acute myocardial infarction: Effect modification by established risk factors; Atherosclerosis. 2018 May;272:175-181
  • Safi M, Mahjoob MP et al.: The Assessment of short-term effect of L-Citrulline on endothelial function via FMD to NMD ratio in known CAD patients: A randomized, cross-over clinical trial (Clinical trial number: NCT02638727); Rom J Intern Med. 2017 Mar 1;55(1):23-27.
  • Tsuboi T, Maeda M, Hayashi T : Administration of L-arginine plus L-citrulline or L-citrulline alone successfully retarded endothelial senescence; PLoS One. 2018 Feb 7;13(2):e0192252
  • Grajeda-Iglesias C, Aviram M et al.: Specific Amino Acids Affect Cardiovascular Diseases and Atherogenesis via Protection against Macrophage Foam Cell Formation: Review Article; Rambam Maimonides Med J. 2018 Jun 20:1-11
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