Chinesische Wissenschaftler publizierten eine Metaanalyse von 52 randomisierten klinischen Studien über den Einfluss einer Supplementierung von Antioxidantien auf Depressionen und Angststörungen. Die Einnahme von Antioxidantien hatte einen günstigen Einfluss auf die Entstehung von Depressionen und Angststörungen. Antioxidantien-Supplemente haben also einen therapeutischen Nutzen als Zusatztherapie zu herkömmlichen Antidepressiva.

Referenz:
Samantha M Coury 1, Adam Lombroso, Schizophr Res. 2023 Jan 20;252:244-252.doi: 10.1016/j.schres.2022.12.016. Online ahead of print.

Forscher aus Finnland untersuchten im Rahmen einer finnischen Zwillingsstudie biologische Einflussfaktoren auf die Entstehung von Depressionen. Sie fanden einen signifikanten negativen Zusammenhang zwischen der Valin-Konzentration im Blut und Depressionen. Auch zwischen der Leucin-Konzentration und Depressionen bestand ein inverser Zusammenhang. Die Spiegel von Isoleucin hatten keinen Einfluss auf die Entstehung von Depressionen.

Referenz:
Alyce M. Whipp, Marja Heinonen-Guzejev et al.: Branched-chain amino acids linked to depression in young adults; Front. Neurosci., 30 September 2022
Sec. Neuroenergetics, Nutrition and Brain Health

 Bei 3.447 Erwachsenen im Alter zwischen 40 und 74 Jahren wurden die Spiegel von 25(OH)D gemessen. Die Probanden zeigten zu Beginn der Studie keine depressiven Symptome. Nach einem Zeitraum von fünf Jahren wurden besonders bei Frauen mit niedrigen 25(OH)D-Konzentrationen vermehrt depressive Symptome festgestellt.

Referenz:
Aya Hinata, Kaori Kitamura et al.: Low plasma 25-hydroxyvitamin D levels are associated with an increased risk of depressive symptoms in community-dwelling Japanese people aged between 40 and 74 years: The Murakami cohort study; Journal of Affective Disorders, Volume 325, 15 March 2023, Pages 48-54

In einem Fachartikel beschäftigten sich italienische Wissenschaftler mit den molekularen Grundlagen der Vitamin- D-Wirkung bei Depressionen und Angststörungen. Vitamin D besitzt antioxidative und antientzündliche, proneurogene und neuromodulatorische Eigenschaften. Proneurogen bedeutet, dass Vitamin D an der Bildung von Nervenwachstumsfaktoren beteiligt ist. Ein Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft kann zum Beispiel direkt die Hirnentwicklung beim heranwachsenden Kind beeinträchtigen. Die antientzündlichen Eigenschaften von Vitamin D sind wichtig zur Begrenzung von Nervenverlusten, die bei Patienten mit chronischen Depressionen und Angststörungen nachweisbar sind. Vitamin D kann direkt die Biosynthese von Monoaminen beeinflussen, insbesondere die Bildung von Serotonin und Dopamin. Vitamin D vermag zum Beispiel den Serotoninspiegel bei Patienten mit Depressionen anzuheben, ebenso wie den Dopaminspiegel bei ADHS-Kindern. In den letzten Jahren wird zunehmend deutlich, dass auch das Mikrobiom einen erheblichen Einfluss auf die psychische Befindlichkeit hat. Vitamin D kann die Entzündungsaktivität im Darm vermindern, zum Beispiel durch eine günstige Beeinflussung des Darmmikrobioms.

Referenz:
Bruna R Kouba, Anderson Camargo et al.: Molecular Basis Underlying the Therapeutic Potential of Vitamin D for the Treatment of Depression and Anxiety; Int J Mol Sci. 2022 Jun 25;23(13):7077

Wissenschaftler aus Finnland, Norwegen und Australien publizierten einen systematischen Übersichtsartikel und eine Metaanalyse zu randomisierten kontrollierten Studien über den Effekt einer Vitamin-D-Supplementierung bei depressiven Symptomen bei Erwachsenen. In die Auswertung wurden 41 Studien einbezogen. Insgesamt waren die Studienergebnisse recht uneinheitlich. Nichtsdestotrotz scheint eine Vitamin-D- Supplementierung von 2.000 IU pro Tag oder mehr depressive Symptome zu vermindern. Die Autoren des Fachartikels empfehlen, den Nutzen einer adjuvanten Vitamin-D-Therapie bei klinischen Depressionen zu erforschen.

Referenz:
Tuomas Mikola , Wolfgang Marx et al.: The effect of vitamin D supplementation on depressive symptoms in adults: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials; Crit Rev Food Sci Nutr. 2022 Jul 11;1-18.

Bei 408 Mädchen und Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 20 Jahren wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen depressiven Symptomen und dem Eisenstatus sowie dem Körpergewicht untersucht. Das Ergebnis der Untersuchung zeigte, dass weibliche Jugendliche mit einem Eisenmangel mit höherer Wahrscheinlichkeit an depressiven Symptomen litten. Niedrigere Konzentrationen von Hämoglobin und ein höheres Körpergewicht erhöhten die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung depressiver Symptome.

Referenz:
Arli G Zarate-Ortiz , Hans Verhoef et al.: Depressive symptoms among Mexican adolescent girls in relation to iron status, anemia, body weight and pubertal status: results from a Latent Class Analysis; Public Health Nutr. 2022 May 18;1-22.

Schwanger 320Japanische Wissenschaftler ermittelten bei 1.744 schwangeren Frauen die Aufnahme von Nährstoffen über den Zeitraum von einem Monat sowie das Auftreten von Symptomen einer Depression. Bei 19,2 Prozent der Studienteilnehmerinnen bestanden depressive Symptome während der Schwangerschaft. Eine höhere Tryptophanaufnahme war invers mit der Prävalenz von depressiven Symptomen während der Schwangerschaft assoziiert. D. h. mit anderen Worten: Eine höhere Tryptophanzufuhr hatte einen gewissen Schutzeffekt gegen Depressionen während der Schwangerschaft.

Referenz:
Yoshihiro Miyake, Keiko Tanaka et al.: Tryptophan intake is related to a lower prevalence of depressive symptoms during pregnancy in Japan: baseline data from the Kyushu Okinawa Maternal and Child Health Study; Eur J Nutr 2022 Jul 27. doi: 10.1007/s00394-022-02969-x. Online ahead of print.

In einer Studienpopulation mit 3.088 Frauen im Alter zwischen 42 und 52 Jahren wurden depressive Symptome und die Aufnahme von Vitamin C ermittelt. Die Zufuhr von Vitamin C war invers mit dem Auftreten depressiver Symptome assoziiert.

Referenz:
Di Li , Wanzhou Xu et al.: Ascorbic acid intake is inversely associated with prevalence of depressive symptoms in US midlife women: A cross-sectional study; J Affect Disord . 2022 Feb 15;299:498-503.

In einer iranischen Studie wurden die Konzentrationen von 25-OH-Vitamin D bei übergewichtigen Erwachsenen bestimmt. Die diagnostische Abklärung einer möglichen depressiven Störung erfolgte anhand der Kriterien von DSM-5. Niedrige Vitamin-D-Konzentrationen im Serum waren mit Depressionen bei übergewichtigen Erwachsenen assoziiert. Die Autoren der Studie betonten die Notwendigkeit für weitere Forschungen zur Klärung der Frage, ob der Zusammenhang zwischen Vitamin D und Depressionen kausal ist.

Referenz:
Leila Kamalzadeh, Malihe Saghafi et al.: Vitamin D deficiency and depression in obese adults: a comparative observational study; Observational Study, BMC Psychiatry. 2021 Nov 30;21(1):599.

Iranische Wissenschaftler verglichen die Konzentration von 25-OH-Vitamin D von übergewichtigen Personen mit Depressionen mit denen von übergewichtigen Personen ohne Depressionen. Bei den Studienteilnehmern mit Depressionen wurde häufiger ein Vitamin-D-Mangel oder eine unzureichende Vitamin-D- Versorgung festgestellt. Es zeigte sich auch ein Zusammenhang zwischen Depressionen und den 25(OH)D-Konzentrationen, unabhängig von Alter und Geschlecht. Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass das Ergebnis der Studie einen zusätzlichen Beweis dafür liefert, dass niedrige Vitamin-D- Konzentrationen bei übergewichtigen Personen mit Depressionen assoziiert sind. Allerdings sei eine weitere Forschung nötig, um die Frage zu klären, ob diese Assoziation kausal ist oder nicht.

Referenz:
Leila Kamalzadeh, Malihe Saghafi et al.: Vitamin D deficiency and depression in obese adults: a comparative observational study; BMC Psychiatry volume 21, Article number: 599 (2021)

US-Wissenschaftler publizierten einen systematischen Übersichtsartikel und eine Metaanalyse über den Stellenwert einer Folsäure-Supplementierung als Adjuvans zu SSRI/SNRI bei der Behandlung der Major Depression. In die Auswertung wurden sechs randomisierte kontrollierte Studien einbezogen. Eine adjuvante Therapie mit Folsäure oder mit Methylfolat verbesserte das Ansprechen auf die antidepressive Therapie, die Remissionsrate sowie die depressive Symptomatik in Selbstbeurteilungsskalen.

Referenz:
Rabail Altafa, Irasema Gonzalez et al.: Folate as adjunct therapy to SSRI/SNRI for major depressive disorder: Systematic review & meta-analysis; Complementary Therapies in Medicine, Volume 61, September 2021, 102770

Bei 140 Patienten einer psychogeriatrischen Tagesklinik wurde untersucht, inwieweit die Vitamin-D-Konzentration mit der depressiven Symptomatik zusammenhing. Bei Patienten mit höheren Vitamin-D-Spiegeln kam es zu einer schnelleren Verminderung der depressiven Symptomatik während ihres Aufenthalts in der Tagesklinik. Diese Studie der Universität Würzburg konnte also zeigen, dass der Vitamin-D-Spiegel das Ansprechen auf eine antidepressive Therapie beeinflussen kann.

Referenz:
Linda D Zech, Maike Scherf-Clavel et al.: Patients with higher vitamin D levels show stronger improvement of self-reported depressive symptoms in psychogeriatric day-care setting; J Neural Transm (Vienna). 2021 Aug;128(8):1233-1238.

Wissenschaftler aus Polen publizierten eine Metaanalyse von Studien über einen möglichen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und depressiven Symptomen. In die Metaanalyse wurden 18 Studien einbezogen. Die Auswertung ergab, dass ein Vitamin-D-Mangel das Risiko für Depressionen statistisch signifikant erhöhte.

Referenz:
Krzysztof M. Wilczynski, Katarzyna Checinska et al.: Vitamin D deficiency and depressive symptoms: Meta-analysis of studies; Psychiatr. Pol. ONLINE FIRST Nr 205: 1–18

Wissenschaftler aus dem Iran untersuchten in einer Querschnittsstudie, unter Einbeziehung von 3.175 Erwachsenen, einen möglichen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von verzweigtkettigen Aminosäuren und dem Risiko für psychologische Störungen, einschließlich Depressionen, Angststörungen und mentalem Stress. Die Studienteilnehmer im obersten Drittel der Aufnahme von verzweigtkettigen Aminosäuren hatten im Vergleich zu den Personen im untersten Drittel ein geringeres Risiko für Depressionen und Angststörungen. Es zeigte sich ein signifikanter inverser Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Leucin und Depressionen sowie Angststörungen. Das gleiche wurde auch für Isoleucin nachgewiesen. Eine höhere Aufnahme von Valin war ebenfalls mit einem geringeren Risiko für Depressionen und Angststörungen assoziiert.

Referenz:
Glareh Koochakpoor, Asma Salari-Moghaddam et al.: Dietary intake of branched-chain amino acids in relation to depression, anxiety and psychological distress; Nutrition Journal volume 20, Article number: 11 (2021)

Wissenschaftler aus China publizierten eine Metaanalyse über den Zusammenhang zwischen dem 25(OH)D-Status und mütterlichen Depressionen. In die Auswertung wurden zwölf Beobachtungsstudien und 13 Berichte mit insgesamt 10.317 schwangeren Frauen einbezogen. Es fand sich ein nichtlinearer Zusammenhang zwischen 25(OH)D und Depressionen. Das geringste Risiko für Depressionen bestand bei 25(OH)D- Konzentrationen von 90 bis 110 Nanomol pro Liter (36 bis 44 ng/ml). Der Zusammenhang zwischen 25(OH)D und Depressionen war im Sommer stärker ausgeprägt als in den anderen Jahreszeiten.

Referenz:
Quansheng Tan, Shuai Liu et al.: Poor vitamin D status and the risk of maternal depression: a dose–response meta-analysis of observational studies; Public Health Nutr . 2020 Dec 18;1-10.

Vitamin E hat verschiedene Funktionen im Stoffwechsel, dazu gehören antioxidative, antientzündliche, antiatherogene und antikarzinogene Eigenschaften. Forscher aus Brasilien beschäftigten sich in einem Fachartikel mit der möglichen Bedeutung von Vitamin E bei der Behandlung von Depressionen. Klinische Studien zeigten Zusammenhänge zwischen einem niedrigen Vitamin-E-Status und Symptomen der Majordepression. Der therapeutische Effekt von Vitamin E dürfte auf eine Modulierung von oxidativen Stress und Neuroinflammation beruhen. Die Autoren des Fachartikels kamen zu dem Schluss, dass Vitamin E ein Potenzial zur adjuvanten Therapie von Majordepressionen hat. Es seien aber mehr Studien erforderlich, um die Wirksamkeit von Vitamin E bei depressiven Symptomen zu belegen.

Referenz:
Luana M Manosso, Anderson Camargo et al.: Vitamin E for the management of major depressive disorder: possible role of the anti-inflammatory and antioxidant systems; Nutr Neurosci. 2020 Dec 14;1-15.

Wissenschaftler der Universität Münster und der medizinischen Universität von Graz untersuchten anhand von Daten von 1.169 Studienteilnehmern einen möglichen Zusammenhang zwischen der Konzentration von 25(OH)D und dem Auftreten einer Majordepression. Etwa 25 Prozent der Studienteilnehmer hatten 25(OH)D-Konzentrationen kleiner 12 Nanogramm/Milliliter. Die Patienten mit Majordepressionen hatten niedrigere 25(OH)D-Spiegel als die Kontrollpersonen. Der Schweregrad der Symptomatik korrelierte invers mit der 25(OH)D-Konzentration. Die Patienten mit Majordepressionen hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko für einen 25(OH)D-Mangel als die Kontrollpersonen. Das höchste Risiko für einen Vitamin-D-Mangel bestand bei den Patienten mit atypischer Depression.

Referenz:

Corinna Köhnke, Markus Herrmann et al.: Associations of major depressive disorder and related clinical characteristics with 25-hydroxyvitamin D levels in middle-aged adults; Nutr Neurosci 2020 Dec 9;1-10.

US-Wissenschaftler publizierten einen Übersichtsartikel zur Bedeutung einer Vitamin-B12-Supplementierung bei Depressionen. Es wurden zahlreiche Studien ausgewertet. Basierend auf den vorhandenen Daten kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass eine Supplementierung von Vitamin B12 zu einem möglichst frühen Zeitpunkt die Entstehung einer Depression verzögern kann. Eine Supplementierung von Vitamin B12 vermag auch die Wirksamkeit von Antidepressiva zu verbessern.

Referenz:
Prerna Sangle, Osama Sandhu et al.: Vitamin B12 Supplementation: Preventing Onset and Improving Prognosis of Depression; Cureus. 2020 Oct; 12(10): e11169. Published online 2020 Oct 26.

Forscher aus Brasilien untersuchten einen möglichen Zusammenhang zwischen Depressionen und der Aufnahme der Vitamine A, C und E sowie von Selen und Zink. Die Studie war Teil einer großen Langzeitstudie zur Gesundheit Erwachsener. Die Auswertung der Daten ergab, dass eine niedrige Aufnahme von Retinol signifikant mit einem vermehrten Auftreten von Depressionen oder mit der Einnahme von Antidepressiva assoziiert war. Möglicherweise hat also die Aufnahme von Vitamin A einen Schutzeffekt gegen depressive Störungen.

Referenz:
Lara Ferriani, Daniela Silva et al.: Antioxidants Consumption and Depression: A Cross-Sectional Analysis of the ELSA-Brasil Study; Current Developments in Nutrition, Volume 4, Issue Supplement_2, June 2020, Page 1801, https://doi.org/10.1093/cdn/nzaa067_028

Antioxidantien 320Australische Wissenschaftler untersuchten bei älteren Männern die Zusammenhänge zwischen der Antioxidantienaufnahme, den Ernährungsgewohnheiten und depressiven Symptomen . Bei 794 Männern wurden die Ernährungsgewohnheiten detailliert abgefragt und depressive Symptome mittels eines Fragebogen ermittelt. Dabei zeigte sich, dass eine unzureichende Aufnahme von Antioxidantien speziell von Zink und Vitamin E mit einem erhöhten Risiko für klinisch signifikante depressive Symptome bei älteren Männern assoziiert waren.

Referenz:
Arpita Das, Robert G Cumming et al.: The Association Between Antioxidant Intake, Dietary Pattern and Depressive Symptoms in Older Australian Men: The Concord Health and Ageing in Men Project; Eur J Nutr. 2020 May 8.

Wissenschaftler aus dem Iran untersuchten den Effekt von Zink, Vitamin D und einer Zink-/Vitamin-D-Kombination auf depressive Symptome bei übergewichtigen Personen. Zusätzlich wurden die Serumkonzentrationen von Cortisol und von BDNF bestimmt. Die Supplementierung von Vitamin D, Zink und der Zink-/Vitamin-D-Kombination führte zu einer Verminderung der depressiven Symptome. Hierbei hatte Zink einen stärkeren Effekt als Vitamin D. Die Konzentrationen von Cortisol und BDNF wurde nicht beeinflusst.

Referenz:
SomayeYosaeePh.D., SepidehSoltaniPh.D. et al.: Effects of zinc, vitamin D, and their co-supplementation on mood, serum cortisol, and brain-derived neurotrophic factor in patients with obesity and mild to moderate depressive symptoms: A phase II, 12-wk, 2 × 2 factorial design, double-blind, randomized, placebo-controlled trial; Nutrition. 2020 Mar;71:110601. doi: 10.1016/j.nut.2019.110601. Epub 2019 Oct 15.

Wissenschaftler aus Saudi-Arabien haben bei 62 männlichen und weiblichen Patienten mit Major Depression untersucht, inwieweit eine dreimonatige Supplementierung von Vitamin D (50.000 IU), zusätzlich zur Standardtherapie, einen Effekt auf die Symptomatik der Erkrankung hatte. Der Schweregrad der depressiven Symptome wurde mittels des Beck-Depressions-Inventar (BDI) erfasst. Bei allen Patienten wurde Serotonin bestimmt. Die weiblichen Patienten zeigten nach dreimonatiger Vitamin-D-Supplementierung die größte Verbesserung ihrer depressiven Symptome. Bei den männlichen Patienten profitierten nur die Studienteilnehmer mit schwerer Depression von der Vitamin-D-Zusatztherapie. Sowohl bei den Männern wie auch bei den Frauen kam es zu einem signifikanten Anstieg der Serotonin-Konzentrationen im Blutserum.

Referenz:
Alghamdi S, Alsulami N et al.: Vitamin D Supplementation Ameliorates Severity of Major Depressive Disorder; J Mol Neurosci. 2019 Dec 13. doi: 10.1007/s12031-019-01461-2.

Bei Kindern zeigte eine Studie eine direkte Korrelation zwischen der Vitamin-B1-Aufnahme und depressiven Symptomen. Es gibt auch Hinweise aus einigen Studien, dass eine Vitamin-B1-Supplementierung bei der Behandlung von Autismus von Nutzen ist.

Referenz:
Dhir S, Tarasenko M et al.: Neurological, Psychiatric, and Biochemical Aspects of Thiamine Deficiency in Children and Adults; Front Psychiatry. 2019 Apr 4;10:207. doi: 10.3389/fpsyt.2019.00207. eCollection 2019.

Wissenschaftler der University of California publizierten einen Fachartikel über die neurologischen, psychiatrischen und biochemischen Aspekte eines Vitamin-B1-Mangels bei Kindern und Erwachsenen. Die Wernicke-Enzephalopathie ist wohl das bekannteste neuropsychiatrische Krankheitsbild, das durch einen Vitamin-B1-Mangel hervorgerufen wird. Eine Reihe von Studien haben aber auch einen inversen Zusammenhang zwischen dem Vitamin-B1-Spiegel und Depressionen gezeigt. Auch bei gesunden älteren und jüngeren Erwachsenen konnte durch eine Supplementierung von Vitamin B1 eine positive Stimmungsveränderung, eine Zunahme des Energielevels und eine Verbesserung der Schlafqualität beobachtet werden.

Referenz:
Dhir S, Tarasenko M et al.: Neurological, Psychiatric, and Biochemical Aspects of Thiamine Deficiency in Children and Adults; Front Psychiatry. 2019 Apr 4;10:207. doi: 10.3389/fpsyt.2019.00207. eCollection 2019.

Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern untersuchten in einer großen Kohortenstudie einen möglichen Zusammenhang zwischen der Vitamin-K-Aufnahme und depressiven Symptomen. An der Studie nahmen 4.375 Studienteilnehmer im Alter zwischen 45 und 79 Jahren teil. Die Personen mit der höchsten Vitamin-K-Aufnahme hatten das niedrigste Risiko für depressive Symptome. Dieser Effekt war aber nur bei den Personen vorhanden, die keine Vitamin-D-Supplemente einnahmen.

Referenz:
Bolzetta F, Veronese N et al.: The Relationship between Dietary Vitamin K and Depressive Symptoms in Late Adulthood: A Cross-Sectional Analysis from a Large Cohort Study; Nutrients. 2019 Apr 5;11(4). pii: E787. doi: 10.3390/nu11040787.

Forscher aus Virginia untersuchten bei schwangeren Frauen einen möglichen Zusammenhang zwischen niedrig normalem Vitamin B12 und Depressionen. Dabei erwies sich der Vitamin-B12-Spiegel als signifikanter Prädiktor von Depressionen. Schwangere Frauen mit niedrig normalen Vitamin-B12-Werten hatten ein 3,82-fach erhöhtes Risiko an Depressionen zu erkranken.

Referenz:
Peppard L, Oh KM et al.: Risk of depression in pregnant women with low-normal serum Vitamin B12; Res Nurs Health. 2019 Aug;42(4):264-272. doi: 10.1002/nur.21951. Epub 2019 May 22.

Wissenschaftler aus Brasilien publizierten einen Fachartikel über einen möglichen Zusammenhang zwischen der gesamten antioxidativen Kapazität und der Prävalenz von Depressionen bei Frauen im Klimakterium. Die Prävalenz von Depressionen in dieser Population betrug 44 Prozent. Depressive Frauen hatten eine niedrige Aufnahme von Polyphenolen, Vitamin B6, Vitamin A und Vitamin C.

Referenz:
Natiani Gonçalves de Oliveira, Iranice Taís Teixeira et al.: Dietary total antioxidant capacity as a preventive factor against depression in climacteric women; Dement Neuropsychol. 2019 Jul-Sep; 13(3): 305–311.

Wissenschaftler aus Südkorea untersuchten in einer Studie die Nährstoffaufnahme bei 56 Studentinnen mit Depressionen und bei 122 Studentinnen ohne Depressionen. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Taurinaufnahme zwischen den depressiven Studentinnen und der Kontrollgruppe. Die depressiven Studienteilnehmerinnen hatten aber im Vergleich zu den Kontrollpersonen eine signifikante niedrigere Aufnahme von Vitamin A und Kalzium. Die depressive Symptomatik korrelierte negativ mit der Aufnahme von Vitamin A, Folsäure, Vitamin C und Kalzium.

Referenz:
Park SH, Oh EY et al.: Relationship Among Dietary Taurine Intake, Dietary Attitudes, Dietary Behaviors, and Life Stress by Depression in Korean Female College Students; Adv Exp Med Biol. 2019;1155:293-300. doi: 10.1007/978-981-13-8023-5_28.

Wissenschaftler der Uniklinik Frankfurt publizierten eine Studie, in der untersucht wurde, wie sich der Eisenstatus bei Typ-1-Diabetikern auf Depressionen und auf die Lebensqualität auswirkte. An der Studie nahmen 109 Patienten mit Typ-1-Diabetes teil. Die Lebensqualität sowie die Depressivität wurden mittels Fragebogen ermittelt. Bei 28 Prozent der Patienten wurden Ferritinspiegel kleiner 50 µg/Liter festgestellt, 18,3 Prozent der Patienten litt an einer Anämie. Ein ungenügender Eisenstatus korrelierte signifikant mit Depressivität und beeinträchtigter Lebensqualität.

Referenz:
Bergis D, Tessmer L et al.: Iron deficiency in long standing type 1 diabetes mellitus and its association with depression and impaired quality of life. Diabetes Res Clin Pract. 2019 May;151:74-81. doi: 10.1016/j.diabres.2019.03.034. Epub 2019 Mar 30.

Depressionen A 320Forscher aus den USA konnten nachweisen, dass bei Patienten mit Major Depression verschiedene Faktoren für die Entstehung einer endothelialen Dysfunktion eine Rolle spielten. Es zeigte sich eine Verminderung der NO-abhängigen Gefäßerweiterung durch oxidativen Stress sowie eine Veränderung der Funktion der Gefäßmuskulatur. Bei Patienten mit Major Depression war die Expression und Aktivität von Markern des oxidativen Stresses erhöht.

Referenz:
Greaney JL et al.: Oxidative Stress Contributes to Microvascular Endothelial Dysfunction in Men and Women with Major Depressive Disorder. Circ Res. 2018 Dec 12.

Wissenschaftler aus Österreich bestimmten bei 78 Patienten mit Laktoseintoleranz und bei 160 Personen mit Laktosetoleranz die Plasmaspiegel von Homocystein, Folsäure und Vitamin B12. Bei den 78 Patienten mit Laktoseintoleranz hatten 22 Personen eine Majordepression und zeigten signifikant höhere Homocysteinspiegel und niedrigere Folsäurekonzentrationen im Vergleich zu den anderen 56 Personen ohne Depressionen.

In der Gruppe der laktosetoleranten Studienteilnehmer zeigte sich kein Zusammenhang. Depressive Personen mit Laktoseintoleranz hatten also signifikant höhere Homocysteinkonzentrationen und niedrigere Folsäurespiegel. Die Erkenntnisse dieser Studie legen nahe, dass es zwischen erhöhten Homocysteinkonzentrationen, Laktosemalabsorption und Depressionen einen Zusammenhang gibt.

Referenz:
Enko D, Meinitzer A et al.: Association between increased plasma levels of homocysteine and depression observed in individuals with primary lactose malabsorption; PLoS One. 2018 Aug 23;13(8):e0202567. doi: 10.1371/journal.pone.0202567. eCollection 2018.

Wissenschaftler aus dem Iran untersuchten den Effekt einer Vitamin-D-Supplementierung auf die Behandlung von Depressionen bei älteren Erwachsenen. Die Studienteilnehmer erhielten über einen Zeitraum von acht Wochen entweder 50.000 IU Vitamin D3 pro Woche oder ein entsprechendes Placebopräparat. In der Vitamin-D-Gruppe kam es zu einer Verminderung der Depressionsscores.

Referenz:
Alavi NM, Khademalhoseini S et al.: Effect of vitamin D supplementation on depression in elderly patients: A randomized clinical trial; Clin Nutr. 2018 Sep 19. pii: S0261-5614(18)32449-X.

Forscher aus dem Iran untersuchten in einer Studie den Effekt einer zusätzlichen Q10-Supplementierung (200 mg pro Tag) auf den Verlauf der bipolaren Depression. Die Standardmedikation der Patienten bestand aus Antidepressiva sowie Phasenprophylaktika. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass die Q10-Supplementierung den Behandlungserfolg deutlich verbesserte.

Referenz:
Mehrpooya M, Yasrebifar F et al.: Evaluating the Effect of Coenzyme Q10 Augmentation on Treatment of Bipolar Depression: A Double-Blind Controlled Clinical Trial; J Clin Psychopharmacol. 2018 Oct;38(5):460-466.

Wissenschaftler aus China untersuchten anhand von Daten von NHANES 2009-2014 einen möglichen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Zink, Eisen, Kupfer und Selen und Depressionen. In die Studie wurden 14.834 Erwachsene einbezogen. Es zeigte sich, dass die Gesamtaufnahme der erwähnten Spurenelemente invers mit Depressionen assoziiert war.

Referenz:
Li Z, Wang W et al.: Association of total zinc, iron, copper and selenium intakes with depression in the US adults; J Affect Disord. 2018 Mar 1;228:68-74. doi: 10.1016/j.jad.2017.12.004. Epub 2017 Dec 6.

Depressionen Pexels 320US-Wissenschaftler publizierten einen Fachartikel über einen möglichen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-B6-Status und depressiven Symptomen. Bei einer Kohorte von älteren Erwachsenen lateinamerikanischer Herkunft wurde innerhalb von fünf bis sieben Jahren mehrfach die depressive Symptomatologie abgefragt und der Vitamin-B6-Status bestimmt. Eine suboptimale Konzentration von Pyridoxalphosphat (PLP) war mit stärkeren depressiven Symptomen assoziiert. Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass die Feststellung eines Vitamin-B6-Mangels und die Behandlung des Defizits eine sinnvolle präventive Maßnahme bei dieser Bevölkerungsgruppe ist.

Referenz:
Sandra P. Arévalo, Tammy M. Scott et al.: Vitamin B-6 and depressive symptomatology, over time, in older Latino adults; Nutritional Neuroscience; Pages 1-12 | Published online: 16 Jan 2018

Depressionsrisiko 320

US-Wissenschaftler untersuchten mit Hilfe von NHANES-Daten (2011 – 2012) einen möglichen Zusammenhang zwischen der Folsäurekonzentration und depressiven Symptomen bei nicht schwangeren Frauen im gebärfähigen Alter.16,7 Prozent der Frauen berichteten über moderate bis zu schweren Depressionen. Die Folsäurekonzentrationen im Serum waren schwach mit einem erhöhten Risiko für moderate bis schwere Depressionen assoziiert.

Die Autoren der Studie empfehlen aber prospektive Studien, um diese Zusammenhänge zu belegen.

Referenz:
Nguyen B, Weiss P et al.: Association between blood folate concentrations and depression in reproductive aged U.S. women, NHANES (2011-2012); J Affect Disord. 2017 Dec 1;223:209-217. doi: 10.1016/j.jad.2017.07.019. Epub 2017 Jul 17.

Psyche 320

Wissenschaftler aus Spanien untersuchten den Zusammenhang zwischen der Mikronährstoffaufnahme und dem Risiko für Depressionen bei Teilnehmern der SUN Cohort Studie. Bei dieser Studie handelt es sich um eine Cohorte von spanischen Universitätsabgängern, deren Nährstoffaufnahme ermittelt und nach 10 Jahren erneut abgefragt wurde.
Es wurde überprüft, in wieweit die Aufnahme von Vitamin B1, B2, B3, B6, B12, C, A, D, E, Folsäure, Zink, Jod, Selen, Eisen, Kalzium, Kalium, Phosphor, Magnesium und Chrom ausreichend war.

Bei den 13.983 Studienteilnehmern war eine unzureichende Aufnahme von mehr als vier Nährstoffen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Depressionen verbunden.

Referenz:
Sánchez-Villegas A, Pérez-Cornago A et al.: Micronutrient intake adequacy and depression risk in the SUN cohort study; Eur J Nutr. 2017 Sep 4. doi: 10.1007/s00394-017-1514-z

Wissenschaftler aus den USA, den Niederlanden und Schweden untersuchten den Zusammenhang zwischen oxidativem Stress und dem Schweregrad von Depressionen und Angstsymptomen bei Patienten mit Majordepression.

Die Studienpopulation umfasste 69 körperlich gesunde Personen mit Majordepression, die noch nicht medikamentös behandelt wurden. Die psychische Symptomatik wurde mittels Fragebögen ermittelt, außerdem wurden F2-Isoprostane, oxidatiertes Glutathion und reduziertes Glutathion bestimmt. Die Auswertung der Daten zeigte, dass oxidativer Stress näher mit Angstsymptomen als mit depressiven Symptomen bei Majordepression assoziiert war.

Referenz:
Lisa R. Steenkamp, Christina M. Hough et al.: Severity of Anxiety– but not Depression– is Associated with Oxidative Stress in Major Depressive Disorder; Journal of Affective Disorders, Available online 6 May 2017

51 Patienten, die wegen einer Major Depression stationär behandelt wurden, erhielten zusätzlich zur Therapie mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern Vitamin B1 oder ein Placebopräparat. Im Vergleich zur Placebogruppe verbesserte die adjuvante Thiamintherapie die Symptome der Depression nach sechs Wochen Behandlungszeit. Das Ergebnis der Studie lässt den Schluss zu, dass eine adjuvante Therapie mit Vitamin B1 zu einer schnelleren Besserung der Krankheitssymptome führte.

Referenz:
Ghaleiha A, Davari H et al.: Adjuvant thiamine improved standard treatment in patients with major depressive disorder: results from a randomized, double-blind, and placebo-controlled clinical trial; Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci. 2016 Dec;266(8):695-702

Brasilianische Wissenschaftler publizierten in der Fachzeitung Medical Hypotheses interessante und plausible Gedanken zur Pathophysiologie der Winterdepression. Die Winterdepression tritt bekanntlich in den Herbst- und Wintermonaten auf und verschwindet wieder im Frühjahr. Man kann durchaus davon ausgehen, dass eine exzessive Melatoninproduktion durch die verkürzte Tageslänge eine Rolle spielt. Melatonin wird aus Tryptophan in der Epiphyse gebildet, die außerhalb der Blut-Hirn-Schranke liegt. Eine Überproduktion von Melatonin dürfte dann auch zu einem vermehrten Verbrauch von Tryptophan führen, wodurch es zu einem Abfall der Tryptophankonzentration im Blut kommt. Daraus resultiert eine Beeinträchtigung der Tryptophanaufnahme über die Blut-Hirn-Schranke, so dass die Serotoninproduktion im Gehirn abnimmt. Insgesamt steht also weniger Tryptophan für die Serotoninsynthese zur Verfügung.

Melatonin beeinflusst die TRH-Expression in der Hypophyse, woraus sich dann ein zentraler Hypothyreoidismus entwickeln kann, der wiederum eine Depression nach sich zieht.

Die vermehrte Schläfrigkeit bei der Winterdepression kann auf stark erhöhte Melatoninkonzentrationen zurückgeführt werden, aber auch der zentrale Hyperthyreoidismus  verstärkt das Schlafbedürfnis. Die Autoren der Studie empfehlen Studien zur Prüfung, inwieweit eine vermehrte Tryptophanzufuhr während der Herbst- und Wintermonate die Winterdepression beeinflusst. Möglicherweise könnte auch die Verabreichung von Trijodthyronin bei Patienten mit Winterdepression das hohe Schlafbedürfnis vermindern.

Referenz:
José Carlos Pereira Jr., Márcia Pradella Hallinan, Rosana Cardoso Alves: Secondary to excessive melatonin synthesis, the consumption of tryptophan from outside the blood-brain barrier and melatonin over-signaling in the pars tuberalis may be central to the pathophysiology of winter depression; Medical Hypotheses; January 2017 Volume 98, Pages 69–75

Forscher aus Japan untersuchten bei 1.745 schwangeren Frauen den Einfluss der Aufnahme verschiedener Spurenelemente auf die Entstehung depressiver Symptome. Entsprechende Informationen wurden während der fünften und 39. Schwangerschaftswoche ermittelt. Die Auswertung der Studie zeigte, dass eine höhere Manganaufnahme die Prävalenz für depressive Symptome während der Schwangerschaft verminderte.

Referenz:
Miyake Y, Tanaka K et al.: Manganese intake is inversely associated with depressive symptoms during pregnancy in Japan: Baseline data from the Kyushu Okinawa Maternal and Child Health Study; Journal of affective Disorders; March 15, 2017Volume 211, Pages 124–129