Atemwegserkrankungen und Mikronährstoffe - neue Studien

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Mit Beginn des Herbstes steigt auch wieder die Zahl der Erkältungskrankheiten. Die sogenannten banalen Atemwegserkrankungen sind die häufigsten Erkrankungen in den Industriestaaten. Erkältungskrankheiten beruhen in 97 Prozent der Fälle auf eine Virusinfektion und heilen auch ohne medizinische Maßnahmen ab. Wichtig ist aber eine gute Funktionsfähigkeit des Immunsystems.

Das Immunsystem muss sich flexibel und schnell neuen Herausforderungen stellen und ist deshalb allezeit auf eine ausreichende Verfügbarkeit von Mikronährstoffen angewiesen. Bereits der Mangel an einem Mikronährstoff kann die Immunkompetenz empfindlich stören.

Unter dem Stichwort Atemwegserkrankungen wurden auch in den letzten Monaten zahlreiche Studien zu Covid-19 publiziert. Im Folgenden werden zunächst einige aktuelle Studien vorgestellt, die sich nicht schwerpunktmäßig mit Covid-19 beschäftigten.

 

Zink bei Atemwegsinfektionen

Wissenschaftler aus den USA publizierten 2025 einen Miniübersichtsartikel zur Bedeutung von Zink auf den Stoffwechsel des Immunsystems und die mögliche Rolle bei Atemwegsinfekten.

Ausreichende Zinkspiegel haben antivirale Eigenschaften und können die Dauer und den Schweregrad von viralen Atemwegserkrankungen einschließlich Grippe und Covid-19 vermindern. Außerdem reduzieren adäquate Zinkspiegel oxidativen Stress und die Freisetzung von proentzündlichen Zytokinen. Zink ist wichtig für den Erhalt der Integrität der Schleimhaut der Atemwege, die eine kritische Barriere gegen Krankheitserreger darstellt. Zink ist von großer Bedeutung für die Funktion der Makrophagen und dendritischen Zellen und beeinflusst dadurch die Präsentation von Antigenen und die Aktivierung der T-Zellen.

Referenz:
Jonathan H Yao, Edwin F Ortega et al.: Impact of zinc on immunometabolism and its putative role on respiratory diseases; Immunometabolism (Cobham). 2025 Mar 5;7(1):e00057.


Zusammenhang zwischen den Vitamin-C-Spiegeln und Atemwegsinfekten bei Kindern und Heranwachsenden

Wissenschaftler aus China verwendeten die NHANES-Daten von
1.344 Kindern und Jugendlichen zur Klärung eines möglichen Zusammenhangs zwischen den Vitamin-C-Spiegeln und Atemwegsinfektionen. Es bestand ein negativer Zusammenhang zwischen den Vitamin-C-Spiegeln und Atemwegsinfektionen - d.h. Vitamin C hatte einem Schutzeffekt gegen Atemwegsinfektionen. Eine Vitamin-C-Supplementierung könne also nützlich sein zur Prävention und Behandlung von Atemwegserkrankungen. Diesbezüglich seien aber weitere Studien erforderlich.

Referenz:
Ci Li, Zhiwei Zhu et al.: The association between serum vitamin C levels and respiratory infections in children and adolescents; Front Nutr. 2025 Jun 5:12:1601218.


Vitamin D und Atemwegserkrankungen bei Vorschulkindern

Die Auswertung der Daten von 3.316 Kindern im Alter zwischen 2 und 6 Jahren hat ergeben, dass ein Vitamin-D-Mangel unabhängig mit einem erhöhten Risiko für Atemwegsinfekte bei Vorschulkindern assoziiert war. Ein Vitamin-D-Mangel wurde definiert als eine 25(OH)D-Konzentration < 20 ng/ml. Davon betroffen waren 8,1 Prozent der Kinder. 52 Prozent der Kinder hatten 25(OH)D-Spiegel unter 30 ng/ml.

Referenz
Yingli Lin, Li Tian et al.: Association between serum 25-hydroxyvitamin D concentrations and respiratory infections in US preschool children: a population-based study; European Journal of Pediatrics 184(10), September 2025


Antioxidantienaufnahme beeinflusst die Sterblichkeit der Lungenentzündung

Japanische Forscher konnten nachweisen, dass eine höhere Zufuhr der Carotinoide Cryptoxanthin und Lycopin sowie von Vitamin C und E mit einem niedrigeren Risiko für die Sterblichkeit an Lungenentzündung bei Erwachsenen in Japan assoziiert war.

Referenz:
Zha L, Kitamura T et al.: Dietary antioxidant nutrients intake and pneumonia mortality in Japanese men and women: the Japan Public Health Center-Based Prospective Study. Environ Health Prev Med. 2025;30:68.


Die Bedeutung von Vitamin D für die Prävention von Covid-19, Influenza und Denguefieber

Vitamin D ein wichtiges Regulatormolekül des Immunsystems und ist auf verschiedene Weise an der Bekämpfung von Mikroorganismen beteiligt. Sehr wichtig ist, dass Vitamin D die Entzündungsreaktion modulieren kann. Die auslösenden Viren für Influenza, Covid-19 und Dengue-Fieber haben spezifische zellschädigende Effekte in ihren Zielorganen. Eine Komplikation dieser Virusinfekte ist die Auslösung einer überschießenden Entzündungsreaktion, die durch Vitamin D begrenzt werden kann.

Referenz:
Mario Galindo-Méndez, Mario Galindo-Ruiz et al.: The Impact of Vitamin D in the Prevention of Influenza, COVID-19, and Dengue: A Review; Biomedicines. 2025 Apr 9;13(4):927.


Vitamin-D-Mangel verschlechtert den Verlauf von Mund- Rachen-Infektionen

Wissenschaftler aus Rumänien publizierten im April 2025, dass Infektionen des Mund-Rachen-Raums bei Patienten mit einem Vitamin-D-Mangel schwerer verliefen als bei optimalen Vitamin- D-Spiegeln. Ein Vitamin-D-Mangel wurde als 25(OH)D- Konzentration kleiner 30 ng/ml definiert. Als optimal galten 25(OH)D-Spiegel über 30 ng/ml. Die Autoren des Fachartikels halten eine Bestimmung von 25(OH)D für sehr wichtig zur Vermeidung und Behandlung schwerer Infektionen des oberen Respirationtrakts.

Referenz:
Florian Ciprian Venter, Timea Claudia Ghitea et al.: Correlation Between Vitamin D Deficiency (25(OH)D3) and the Severity of Purulent Oropharyngeal Infections; J Clin Med. 2025 Apr 1;14(7):2410.


Vitamin C bei Erkältungskrankheiten und Lungenentzündungen

Ein Übersichtsartikel finnischer Wissenschaftler beschäftigte sich mit der Wirksamkeit von Vitamin C bei Erkältungskrankheiten und Lungenentzündung. In fünf Studien konnte Vitamin C bei Personen mit starker körperlicher Belastung das Auftreten von Erkältungskrankheiten vermindern. Eine Supplementierung von 1 g oder mehr Vitamin C pro Tag verringerte den Schweregrad von Erkältungskrankheiten um 15 Prozent. Nur aufgrund der Tatsache, dass Vitamin C den Schweregrad und die Dauer von Erkältungskrankheiten reduzieren kann, sei es aber unwahrscheinlich, dass Vitamin C das Risiko für Lungenentzündungen in der Allgemeinbevölkerung reduzieren kann. Bei gutem Sicherheitsprofil und niedrigen Kosten, könne durchaus eine Supplementierung von 6 bis 8 g pro Tag im Einzelfall ausprobiert werden.

Referenz:
Harri Hemilä, Elizabeth Chalker et al.: Vitamin C for the common cold and pneumonia; Pol Arch Intern Med. 2025 Jan 30;135(1):16926.