Mikronährstoffbedarf bei Kindern und Jugendlichen nicht unterschätzen

Kinder 200

Wir möchten heute noch einmal auf das Thema Mikronährstoffversorgung bei Kindern und Jugendlichen eingehen, da diese Thematik doch sehr ernst zu nehmen ist, und der Bedarf an Mikronährstoffen bei Kindern aller Altersstufen und Jugendlichen außerordentlich hoch ist.

Obwohl Deutschland sicherlich kein Vitaminmangelland ist, ist die Versorgung mit bestimmten Mikronährstoffen dennoch nicht zufriedenstellend. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind hierbei betroffen, da sie generell zu wenig pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, u.a. Kartoffeln sowie Brot und andere Kohlenhydrate, verzehren. Mit zunehmendem Alter werden auch zu viele fettreiche tierische Lebensmittel gegessen, was für die Mikronährstoffbilanz auch nicht unbedingt von Vorteil ist. 

Nach den Ergebnissen der EsKiMo-Studie (Teil der Kinder- und Jugendstudie - KiGGS 2007) zählen insbesondere die Vitamine D, A, Folsäure, Calcium und Eisen zu den kritischen Mikronährstoffen. 

Ein Mangel an Mikronährstoffen kann, je nach Ausmaß, verheerende Folgen haben. Weltweit leiden etwa die Hälfte aller Kinder an einem oder mehreren Mikronährstoffmängeln.

Hier einige Fakten über den Bedarf an Mikronährstoffen von Kindern und Jugendlichen:

 

Eisen

Kinder und Jugendliche haben einen sehr hohen Eisenbedarf - ein zwölfjähriger Junge benötigt z.B. 25 Prozent mehr Eisen als sein Vater.

Eisen ist notwendig für die geistige und motorische Entwicklung des Kindes. Ein Eisenmangel in der frühen Kindheit kann zu schwerwiegenden Hirnleistungsstörungen führen. Neben schwangeren Frauen und menstruierenden Frauen sind auch Kinder besonders anfällig für einen Eisenmangel.

Etwa 43 Prozent aller Kinder und 38 Prozent der schwangeren Frauen ab fünf Jahren sind von einer Anämie betroffen.

Eine Eisenmangelanämie in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für eine perinatale Mortalität (Sterblichkeit im Kindesalter) und erhöht das Risiko für ein zu niedriges Geburtsgewicht.


Zink

Zink ist an über 300 Enzymfunktionen beteiligt. Es ist u.a. notwendig für ein intaktes Immunsystem und für Wachstum und Entwicklung der Nervenzellen. In einer koreanischen Studie wurde ein positiver Zusammenhang zwischen der Magnesium- und Zinkkonzentration und der Schulleistung bei Kindern festgestellt.

Ein Zinkmangel wird auch mit einer ADHS-Symptomatik in Verbindung gebracht.

Wenn Kinder an einem Zinkmangel leiden, kann es zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen kommen.


Vitamin A

Vitamin A ist erforderlich für eine gute Sehkraft, wichtig für gesunde Haut und Schleimhaut und wirkt synergetisch beim Aufbau von neuen roten Blutkörperchen mit.


Vitamin D

Vitamin D ist ein so genanntes "Vitamin-Multitalent". Es ist erforderlich für die Knochen, die Muskeln, das Herz-Kreislaufsystem, die psychische Befindlichkeit und das Immunsystem, um nur einige wesentliche Komponente zu nennen.

 
Folsäure

Folsäurehaltige Enzyme sind notwendig für die DNS-Synthese und damit für das Zellwachstum. Deshalb sind Zellen, die sich schnell erneuern, auf eine optimale Folsäureversorgung angewiesen, wie z.B. Darmzellen oder Blutzellen.

Auch in der Schwangerschaft sollte auf eine optimale Versorgung mit Folsäure geachtet werden. Folsäure vermindert nicht nur den so genannten Neuralrohrdefekt, Folsäure ist in den ersten Tagen besonders wichtig für das fötale Wachstum und für eine gesunde Entwicklung des Gehirns.

 

Weitere Mikronährstoffe

Da der Kalorienbedarf in der Kindheit und in der Pubertät sehr groß ist, werden auch mehr B-Vitamine benötigt. Auch der Verbrauch an Vitamin C ist sehr hoch, da dieses Vitamin z.B. für die Bildung von Haut, Bindegewebe, Knochen, Knorpeln und Blutgefäßen erforderlich ist.

Für den Knochenaufbau während der Kindheit und Jugendzeit werden viel Calcium, Phosphor und Magnesium gebraucht. Hier ist interessant, dass ein zweijähriges Kind den gleichen Calciumbedarf hat wie seine Eltern. Durch eine ungünstige Ernährung, wie der Konsum von viel Fleisch, Milch oder Süßigkeiten, ist die Phosphor-Calcium-Bilanz zu ungunsten des Calciums oftmals gestört. Dies kann sich dann ungünstig auf das Knochengerüst auswirken.

 

Referenzen:

  • DGE-Stellungnahme / Vitaminversorgung: Beurteilung der Vitaminversorgung in Deutschland
  • ewi-phys.fu-berlin.de: Neue Ergebnisse der Kinder- und Jugendgesundheitsstudie (KiGGS) -Auswertung der Ernährungsstudie (EsKiMo)
  • Science News, April 30, 2005: Zinc boosts kids´learning
  • Chin-Thin Wand PhD et al.: Correlation between the iron, magnesium, potassium and zinc content in adolescent girls´hair and their academic records; Chang Guna Med J 2008; 31: 358-63
  • Uli P Burgerstein: Burgerstein Handbuch Nährstoffe, TRIAS; Auflage: 12., Auflage (19. September 2012)
  • CDC Enters for Disease Control and Prevention: Micronutrient Facts