Blei: Viele Kinder leiden unter einer Bleivergiftung

autobatterienEine Belastung mit Schwermetallen ist ein Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen. Ende Juli 2020 wurde ein Bericht von UNICEF und der Umweltorganisation Pure Earth publiziert, aus dem hervorgeht, dass Kinder in einem großen und bisher unbekannten Ausmaß von Bleivergiftungen betroffen sind. Dem Bericht zufolge weist eins von drei Kindern, d. h. rund 800 Millionen Kinder weltweit, eine Bleibelastung im Blut von mindestens 50 µg/Liter auf.

Der UNICEF-Bericht macht deutlich, dass Blei als Nervengift die Entwicklung des Gehirns von Kindern irreparabel schädigt. Weil Blei das Gehirn schädigt, bevor es sich voll entwickeln konnte, hat es besonders auf Babys und Kleinkinder unter fünf Jahren gefährliche Auswirkungen. Eine Bleibelastung kann zu lebenslangen neurologischen, kognitiven und physischen Beeinträchtigungen führen. Blei führt auch zu psychischen Gesundheitsproblemen und Verhaltensauffälligkeiten sowie zu einem Anstieg von Kriminalität und Gewalt.

Der Bericht weist darauf hin, dass das nicht standardmäßige Recycling von Blei-Säure-Batterien in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen eine Hauptursache von Bleivergiftungen bei Kindern ist. Menschen, die in gefährlichen und häufig illegalen Recycling-Betrieben arbeiten, brechen die Batteriegehäuse auf, schütten die Säure und den Bleistaub weg und schmelzen das wiedergewonnene Blei in simplen Freiluftöfen. Dadurch werden die giftigen Dämpfe in die umliegenden Gemeinden verbreiten.

In einem Interview, das am 18. August im Spiegel veröffentlicht wurde, erwähnt der UNICEF-Umweltspezialist Nicholas Rees, dass allein in Afrika etwa 1,2 Millionen Tonnen Blei-Säure-Batterien recycelt werden. Daraus werden dann gut 800.000 Tonnen Blei gewonnen, das zu einem großen Teil von Afrika zurück in die EU exportiert wird.

In vielen Ländern ist Kochgeschirr und Serviergeschirr ein Problem. In Mexiko ist zum Beispiel eine Keramikglasur auf Bleibasis eine hohe Gefahr für Kinder und Erwachsene.

Zur Verbesserung der Farbe und zur Erhöhung des Gewichts werden zudem in vielen Ländern Gewürze wie Kurkuma mit Bleichromat vermischt. Viele Menschen trinken auch Wasser, das aus Bleirohren fließt, oder sie leben in Häusern mit abblätternder Bleifarbe.

Die Gefährlichkeit an Bleivergiftungen ist, dass sie kaum heilbar sind und sogar von schwangeren Müttern an ihre ungeborenen Kinder weitergegeben werden. Die UNICEF geht außerdem bei Erwachsenen von mehr als 900.000 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr aus, die auf eine Bleivergiftung zurückzuführen sind.

Laut UNICEF Bericht ist in den meisten Ländern mit hohem Einkommen die Bleikonzentration im Blut drastisch zurückgegangen, seitdem bleihaltiges Benzin und die meisten Farben auf Bleibasis schrittweise abgeschafft wurden. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bleibt die Bleikonzentration im Blut bei Kindern allerdings hoch und in vielen Fällen sogar gefährlich.

 

Anmerkung:
Blei ist nicht das einzige kritische Schwermetall für die Gesundheit der Kinder. Auch Quecksilber ist ein erhebliches Problem. Von den vereinigten Staaten weiß man, dass jedes Jahr mindestens 316.000 Kinder mit Quecksilberwerten im Nabelschnurblut geboren werden, die ausreichen, um neurologische Entwicklungsstörungen zu verursachen.

Empfehlenswert ist in jedem Lebensalter die Bestimmung der Schwermetallkonzentrationen im Vollblut, um rechtzeitig Präventions- oder Ausleitungsmaßnahmen einzuleiten.


Referenzen: