Coronavirus: Mögliche Behandlungsstrategien

Mikronährstoffe können hilfreich sein

 

coronaviursZwei Wissenschaftler aus China publizierten im Februar 2020 einen systematischen Übersichtsartikel über mögliche Therapieoptionen beim neuen Coronavirus. Die Wissenschaftler führten unter den Stichworten SARS, MERS und Coronaviren eine Onlinesuche in Pubmed und Web of Science durch. Die Autoren des Fachartikels haben vorgeschlagen, vor Anwendung allgemeiner Maßnahmen bei jedem infizierten Patienten zunächst den Ernährungsstatus zu erfassen. Der Ernährungsstatus sei bisher nicht als Faktor betrachtet worden, der zu der Entstehung von viralen Infektionskrankheiten beitragen könne.
In dem Fachartikel werden auch verschiedene Mikronährstoffe vorgestellt.

 

Vitamin A

Vitamin A wird auch als antiinfektiöses Vitamin bezeichnet. Viele Abwehrstrategien des Organismus sind von einer ausreichenden Vitamin-A-Versorgung abhängig. Ein Vitamin-A-Mangel ist zum Beispiel stark mit der Masernerkrankung und mit Durchfall assoziiert. Eine Vitamin-A-Supplementierung bietet auch einigen Schutz gegen die Komplikationen anderer lebensbedrohlicher Infektionen, einschließlich Malaria, Lungenerkrankungen und HIV. Vitamin A ist bei der Behandlung des neuen Coronavirus und zur Prävention von Lungeninfektionen eine vielversprechende Option.

 

B Vitamine

Ein Mangel an B-Vitaminen kann die Immunabwehr schwächen. B-Vitamine sind eine Art Basisoption bei der Behandlung von COVID-19 (neuer Corona-Virus). B-Vitamine sollten virusinfizierten Patienten verabreicht werden, um das Immunsystem zu stärken.

 

Vitamin C

Vitamin C unterstützt die Immunfunktionen und hat einen gewissen Schutzeffekt gegen Infektionen, die durch Coronaviren hervorgerufen werden. Drei kontrollierte Studien haben berichtet, dass eine Vitamin-C-Supplementierung das Auftreten von Lungenentzündungen vermindern kann. Vitamin C könnte die Anfälligkeit für Infektionen der unteren Atemwege unter bestimmten Bedingungen verhindern. Da COVID-19 zu Infektionen der unteren Atemwege führt, könnte eine Vitamin-C-Supplementierung eine der effektiven Behandlungsmaßnahmen für die Behandlung von COVID-19 darstellen.

 

Vitamin D

Eine große Zahl von Erwachsenen hat hauptsächlich am Ende der Wintermonate niedrige Spiegel von Vitamin D. COVID-19 wurde erstmals im Winter 2019 identifiziert und befällt hauptsächlich Personen mittleren und höheren Lebensalters. Die virusinfizierten Personen könnten einen unzureichenden Vitamin-D-Status haben. Vitamin D hat neben zahlreichen anderen Funktionen auch eine wichtige Rolle für die Reifung von Immunzellen. Aus diesem Grund könnte Vitamin D eine weitere therapeutische Option bei der Behandlung dieser neuen Viruserkrankung darstellen.

 

Vitamin E

Vitamin E ist ein fettlösliches Vitamin und spielt eine bedeutende Rolle für die Reduzierung von oxidativem Stress.

 

Selen

Selen ist ein essenzielles Spurenelement für die Redoxbiologie. Ein Mangel an Selen beeinträchtigt nicht nur die Immunantwort, sondern hat auch einen Einfluss auf die viralen Krankheitserreger selber. Ein Selenmangel führt zu raschen Mutationen gutartiger Varianten von RNA-Viren in Richtung einer erhöhten Virulenz. Ein Selenmangel kann nicht nur die Pathologie von Grippeviren erhöhen, sondern beschleunigt auch Veränderungen des Genoms bei Coxsackie–Viren. Eine Supplementierung von Selen kann ebenfalls als mögliche therapeutische Option bei der Behandlung von COVID-19 angesehen werden.


Zink

Zink ist ein essenzielles Spurenelement und sehr bedeutend für die Aufrechterhaltung und Entwicklung der Immunzellen, sowohl des angeborenen wie auch des erworbenen Immunsystems. Ein Zinkmangel führt zu einer Dysfunktion der humoralen und zellvermittelten Immunität und erhöht die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten.

Eine Erhöhung der intrazellulären Zinkkonzentration, zusammen mit Zink-Ionophoren, konnte zum Beispiel die Vermehrung des SARS-Corona-Virus verhindern. Ionophore sind Transportmoleküle für Ionen durch die Zellmembran.



Eisen

Ein Eisenmangel kann die Immunkompetenz beeinträchtigen. Es wurde berichtet, dass ein Eisenmangel ein Risikofaktor für die Entwicklung von akuten Atemwegsinfekten ist. Eine Eisenüberladung kann oxidativen Stress hervorrufen und möglicherweise zu ungünstigen Virusmutationen führen.

 

Alphaliponsäure

Möglicherweise könnte auch Alphaliponsäure eine Behandlungsoption bei der neuen Viruserkrankung sein. Jedenfalls wurde nachgewiesen dass Alphaliponsäure die Vermehrung von HIV-1 vermindern kann.

 

Referenz:
Zhang L, Liu Y: Potential Interventions for Novel Coronavirus in China: A Systematic Review; J Med Virol. 2020 Feb 13. doi: 10.1002/jmv.25707.