BCAAs und Muskelproteinsynthese

Muskeln 320

Verzweigtkettige Aminosäuren als Nahrungsergänzungsmittel werden im großen Stil vermarktet. Hintergrund der weit verbreiteten Verwendung der verzweigtkettigen Aminosäuren ist die Absicht, die Muskelproteinsynthese zu verbessern, da den verzweigtkettigen Aminosäuren anabole Aspekte zugesprochen werden. In einem Fachartikel beschäftigte sich ein Wissenschaftler der Universität von Arkansas mit der Frage, ob durch die verzweigtkettigen Aminosäuren tatsächlich eine Verbesserung der Muskelproteinsynthese möglich ist. Muskelproteinaufbau und Muskelproteinabbau sind eng miteinander gekoppelt. 70 Prozent der essenziellen Aminosäuren, die beim Proteinabbau freigesetzt werden, werden wieder für die Proteinsynthese verwendet. Durch verzweigtkettige Aminosäuren allein kann die Muskelproteinsynthese nicht gesteigert werden, da für den Muskelaufbau eben auch noch viele andere Aminosäuren benötigt werden, die nur in limitierten Mengen zur Verfügung stehen. Die Verfügbarkeit der essenziellen Aminosäuren ist sozusagen der limitierende Faktor für die Proteinsynthese. Es ist also eine schiere Behauptung, dass eine Supplementierung von verzweigtkettigen Aminosäuren die Muskelproteinsynthese steigern würde oder gar einen anabolen Effekt hätte.
Auch die alleinige Gabe von Leucin kann die Muskelproteinsynthese nicht langfristig steigern, da es durch Aufnahme von Leucin zu einem Abfall der Konzentrationen von Valin und Isoleucin kommt, die dann zu limitierenden Aminosäuren werden.

Referenz:
Robert R. Wolfe: Branched-chain amino acids and muscle protein synthesis in humans: myth or reality? Journal of the International Society of Sports Nutrition 2017,Received: 17 February 2017f