Schilddrüsenerkrankungen: Neue Studien über Mikronährstoffe

 

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Hashimoto-Thyreoiditis und Mikronährstoffe

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Autoimmunerkrankung, an deren Entstehung auch Ernährungsfaktoren beteiligt sind. Neben einer hohen Jodzufuhr spielen Defizite von Selen und Eisen eine wichtige Rolle. Möglicherweise hat auch der Vitamin-D-Status eine große Bedeutung. Selenoproteine sind essentiell für die Schilddrüsenfunktion, weil sie die Schilddrüse vor freien Radikalen schützen, die bei der Bildung der Schilddrüsenhormone entstehen. Selen kann die Titer der Thyreoperoxidase vermindern. Ein Eisenmangel stört ebenfalls den Stoffwechsel der Schilddrüse. Die Thyreoperoxidase ist ein eisenhaltiges Enzym, das für die Bildung der Schilddrüsenhormone benötigt wird. Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis haben häufig einen Eisenmangel, weil sie oftmals auch eine Autoimmungastritis aufweisen, die die Eisenaufnahme beeinträchtigt. Eine Behandlung mit Eisen bei anämischen Frauen mit einer gestörten Schilddrüsenfunktion verbessert die Konzentrationen der Schilddrüsenhormone. Bei Hashimotopatienten wurde im Vergleich zu Kontrollpersonen häufig auch ein niedriger Vitamin-D-Status nachgewiesen.

Referenz:
Hu S, Rayman MP: Multiple Nutritional Factors and the Risk of Hashimoto's Thyroiditis; Thyroid. 2017 May;27(5):597-610. doi: 10.1089/thy.2016.0635. Epub 2017 Apr 6.


Analyse der TSH-Normbereiche

Ein Fachartikel österreichischer Wissenschaftler beschäftigte sich mit dem Referenzbereich von TSH, außerdem mit der Bedeutung verschiedener Mikronährstoffe für die Schilddrüsenfunktion. Es ist nicht nur die Jodaufnahme wichtig, sondern auch die Aufnahme von Magnesium, Eisen, Selen und Coenzym Q10. Eisen ist erforderlich für die Bildung der Thyreoperoxidase, Magnesium-ATP ist an der Jodaufnahme beteiligt, Selen schützt via Selenoproteine die Schilddrüse während der Hormonsynthese, Coenzym Q10 vermag die Durchblutung der Schilddrüse zu beeinflussen.

Bei der Beurteilung der Schilddrüsenfunktion sollten auch die Blutspiegel von Magnesium, Selen, Q10 sowie der Eisenstatus bestimmt werden.

Referenz:
Moncayo R, Moncayo H et al: A post-publication analysis of the idealized upper reference value of 2.5 mIU/L for TSH: Time to support the thyroid axis with magnesium and iron especially in the setting of reproduction medicine; BBA Clin. 2017 Mar 19;7:115-119. doi: 10.1016/j.bbacli.2017.03.003. eCollection 2017 Jun.

 

Vitamin-D-Mangel bei Hashimoto

Wissenschaftler aus der Türkei untersuchten bei Patienten mit Hashimoto Thyreoiditis die Vitamin-D-Spiegel. In die Studie wurden 93 Patienten einbezogen. Bei 59 Patienten wurde eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung festgestellt. Dopplersonographisch zeigte sich, dass der Vitamin-D-Mangel mit einer reduzierten Blutversorgung der Schilddrüse und einem erhöhten Gefäßwiderstand bei Hashimotopatienten assoziiert war.

In einer anderen Studie wurden bei 68 Kindern mit Hashimoto-Thyreoiditis und bei 68 gesunden Kindern verschiedene Parameter des Schilddrüsenstoffwechsels sowie die 25-(OH)-D-Spiegel bestimmt. Die 25-(OH)-D-Spiegel waren bei den Kindern mit Hashimoto-Thyreoiditis signifikant niedriger als bei den Kontrollpersonen.

Wissenschaftler aus Korea untersuchten den Zusammenhang zwischen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse und dem Vitamin-D-Status. Als Vitamin-D-Mangel wurden Serumkonzentrationen unterhalb 30 ng/mgl definiert. Ein Vitamin-D-Mangel war mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse assoziiert, besonders bei den Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion. Niedrige Vitamin-D3-Spiegel waren unabhängig mit hohen Serum-TSH-Konzentrationen verbunden.

Referenzen:
•    Ahmet Nalbant, Ayhan Aydin et al.: Association of vitamin D insufficiency/deficiency with thyroid artery Doppler ultrasonography in patients with Hashimoto thyroiditis; Pak J Med Sci. 2017 Mar-Apr; 33(2): 295–299.
•    Sönmezgöz E, Ozer S et al.: Hypovitaminosis D in Children with Hashimoto’s Thyroiditis; Rev Med Chil. 2016 May;144(5):611-6.
•    Kim D:  Low vitamin D status is associated with hypothyroid Hashimoto's thyroiditis; Hormones (Athens). 2016 Jul;15(3):385-393.


Selen bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse

Wissenschaftler aus Dänemark publizierten im Dezember 2016 einen Übersichtsartikel und eine Metaanalyse über die Bedeutung einer Selensupplementierung bei chronischen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. Sie konnten nachweisen, dass bei Patienten, die mit Thyroxin behandelt wurden, eine Selensupplementierung die TPO-Antikörper nach drei, sechs und zwölf Monaten reduzierte. Bei unbehandelten Patienten mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse führte eine Selensupplementierung nach drei Monaten zu einer Verminderung der TPO-Antikörper.

Referenz:
Wichman J, Winther KH et al.: Selenium Supplementation Significantly Reduces Thyroid Autoantibody Levels in Patients with Chronic Autoimmune Thyroiditis: A Systematic Review and Meta-Analysis; Thyroid. 2016 Dec;26(12):1681-1692. Epub 2016 Nov 2.