Eisenmangel und psychiatrische Erkrankungen

Psyche 200In einer psychiatrischen Klinik in Lyon (Frankreich) wurden bei den dort behandelten Patienten verschiedene Parameter des Eisenstoffwechsels untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass 335 von 412 Patienten eine unzureichende Eisenversorgung aufwiesen, wobei Ferritinspiegel unter 50 ng/ml als offensichtlichen Eisenmangel definiert wurden und Ferritinspiegel zwischen 51 und 100 ng/ml als verdächtig galten. Außerdem wurde ein Transferrinsättigungs-Koeffizient kleiner als 30 Prozent als Eisenmangel definiert. Nach diesen Kriterien hatten 81,3 Prozent der psychiatrischen Patienten einen Eisenmangel, davon 198 von 240 Patienten, die hauptsächlich unter Stimmungs- und Verhaltensstörungen litten und 101 von 128 Patienten mit Angsterkrankungen.

Die klinische Beobachtung über 2 Jahre zeigte, dass über 80 Prozent der Patienten einen Eisenmangel aufwies. Obwohl der niedrige Eisenspiegel keineswegs alle körperlichen und psychiatrischen Symptome erklären konnte, ist die Tatsache sehr wichtig, dass mehr als die Hälfte der Eisenmangelpatienten einen günstigen Effekt nach oraler Eisentherapie zeigte. Es ist wesentlich, dass bei psychiatrischen Patienten keinesfalls die Möglichkeit eines Eisenmangels ausgeschlossen werden sollte.

Referenz:
Kassir A: [Iron deficiency: A diagnostic and therapeutic perspective in psychiatry]; Encephale.  2016 Sep 16.