Vitamin-B1-Mangel und Neurodegeneration

In einem Fachartikel beschäftigten sich chinesische Wissenschaftler mit dem Stellenwert eines Vitamin-B1-Mangels für die Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen. Es ist bekannt, dass ein Vitamin-B1-Mangel im Gehirn eine Reihe von Veränderungen hervorruft, z.B. eine Störung des oxidativen Stoffwechsels, eine erhöhte Entzündungsaktivität und Neurodegeneration. Neueste Forschungsergebnisse geben Hinweise dafür, dass ein Vitamin-B1-Mangel oxidativen Stress hervorruft, einen Stresszustand im endoplasmatischen Retikulum* sowie eine vermehrte Autophagie**. Die erwähnten Faktoren könnten zur Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen beitragen.

Referenz:
Dexiang Liu, Zunji Ke et al.: Thiamine Deficiency and Neurodegeneration: the Interplay Among Oxidative Stress, Endoplasmic Reticulum Stress, and Autophagy; Mol Neurobiol. 2016 Sep 6.

* Das endoplasmatische Retikulum ist ein Zellorganell im Zytosol. In der Zelle erfüllt es vor allem Synthese- und Speicherungsaufgaben.

** Zelleigenes zytosolisches Material wie fehlgefaltete Proteine oder beschädigte Zellorganellen werden bei der Autophagie abgebaut.