N-Acetylcystein bei Zwangserkrankungen

Die übliche pharmakologische Therapie bei Zwangserkrankungen umfasst Serotoninwiederaufnahmehemmer und trizyklische Antidepressiva. Ein großer Teil der Patienten zeigt aber keine oder nur minimale Effekte auf diese Behandlungsformen. Es wird vermutet, dass das glutamaterge System am Zustandekommen von Zwangserkrankungen beteiligt ist, was nahelegt, dass N-Acetylcystein (NAC) einen therapeutischen Effekt bei diesen Erkrankungen hat durch seine Beeinflussung des glutamatergen Systems und durch eine Reduzierung des oxidativen Stresses.

Britische Wissenschaftler untersuchten in Form eines systematischen Übersichtsartikels die Wirksamkeit von NAC bei Zwangserkrankungen. Die Ergebnisse aus vier Studien waren nicht eindeutig. Die Autoren der Studie halten aber im Einzelfall NAC für nützlich bei der Behandlung von Zwangserkrankungen, da diese Substanz auch nur über wenige Nebenwirkungen verfügt. Es seien aber größere randomisierte Studien notwendig.

Referenz:
Smith L, Tracy DK, Giaroli G: What Future Role Might N-Acetyl-Cysteine Have in the Treatment of Obsessive Compulsive and Grooming Disorders?: A Systematic Review; J Clin Psychopharmacol. 2016 Feb;36(1):57-62.