Schilddrüse und Therapie mit Mikronährstoffen

Die Schilddrüse ist eine außerordentliche komplexe Hormondrüse, die viele Stoffwechselvorgänge im Körper steuert wie z.B. die Körpertemperatur, den Wasserhaushalt, den Sauerstoffverbrauch sowie die Funktionen des Gehirns. Die Schilddrüsenhormone nehmen über den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweiss-Stoffwechsel zudem Einfluss auf das Wachstum und auf die körperliche Entwicklung. Eine Störung der Schilddrüsenhormone kann sich auf den ganzen Stoffwechsel auswirken.

Wenn die Schilddrüsenhormone nur noch ungenügend produziert werden, kann sich das z.B. in Übergewicht, Müdigkeit und Erschöpfung auswirken. Eine Überproduktion von Schilddrüsen-hormonen kann hingegen zu Gewichtsverlust und zu innerer Unruhe führen. Bei verschiedenen Störungen der Schilddrüse kann die Orhomolekulare Medizin eine sinnvolle adjuvante Therapie sein.

 

 

Wichtige Mikronährstoffe für die Schilddrüse

Jod 

Das Spurenelement Jod ist sicherlich der Mikronährstoff, der am stärksten mit der Schilddrüse in Verbindung gebracht wird. 70 bis 80 Prozent der Gesamtmenge von Jod im Körper befinden sich in der Schilddrüse. Jod ist ein essentieller Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Neben Jod sind aber auch noch andere Mikronährstoffe für die Schilddrüsenfunktion entscheidend oder können bei Erkrankungen der Schilddrüse eine Therapie unterstützen.

 

Selen

Selen liegt im Schilddrüsengewebe in hohen Konzentrationen vor. Bei der Bildung der Schilddrüsenhormone entsteht Wasserstoffperoxid, das mit Hilfe der selenhaltigen Glutathionperoxidasen entgiftet wird. Selen ist ein Baustein der Dejodasen, die Thyroxin (T4) in das aktive Hormon Trijodthyronin (T3) umwandeln. Selen kann bei der Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis von Nutzen sein. In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Einnahme von 200 µg Selen die TPO-Antikörpertiter reduziert. TPO ist die Abkürzung für Thyreoperoxidase, ein wichtiges Enzym im Schilddrüsenstoffwechsel.

Auch beim M. Basedow, der mit einer Überfunktion der Schilddrüse einhergeht, können hohe Selenspiegel hilfreich sein. In einer Studie der Universität Düsseldorf gab es Hinweise, dass Selenspiegel von mehr als 120 µg/ l im Serum den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

 

Eisen

Ein Eisenmangel kann die Bildung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigen. Die Aktivität des Enzyms Thyreoperoxidase ist eisenabhängig. Wie iranische Wissenschafler nachweisen konnten, treten bei Schulkindern mit einer unzureichenden Eisenversorgung vermehrt vergrößerte Schilddrüsen auf. Auch polnische Forscher konnten bei Kindern mit einer Schilddrüsenvergrößerung häufig niedrige Eisenkonzentrationen feststellen. Ein Eisenmangel ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass eine Therapie mit Kaliumjodid oder Thyroxin weniger effektiv ist. Auch bei pakistanischen Frauen zeigte sich ein enger Zusammenhang zwischen Eisenmangel und der Häufigkeit einer Schilddrüsenvergrößerung.

 

Zink

Eine Studie aus Pakistan ergab, dass Männer und Frauen mit vergrößerten Schilddrüsen niedrige Zinkkonzentrationen im Blutserum aufwiesen. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis kann eine Zinksupplementierung zur Verminderung der erhöhten Infektanfälligkeit sinnvoll sein.

 

Antioxidantien

Sowohl bei Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion als auch teilweise bei solchen mit Unterfunktion wurde eine vermehrte Bildung freier Radikale nachgewiesen. Freie Radikale aktivieren z.B. auch den Immunprozess in der Schilddrüse bei der Hashimoto-Thyreoiditis. Deshalb sollte auf eine gute antioxidative Kapazität, insbesondere auf eine ausreichende Konzentration der Vitamine C und E, geachtet werden.

 

Vitamin A

Bei Vitamin-A-Mangel kann oftmals eine Überfunktion der Schilddrüse beobachtet werden, weil die Rückkoppelung der Schilddrüsenhormone auf die TSH-produzierenden Zellen gestört ist.

 

 

Die Bedeutung der Psyche bei Schilddrüsenerkrankungen

Zwischen der Schilddrüsenfunktion und der Psyche bestehen Wechselwirkungen. Eine Hashimoto-Thyreoiditis z.B. kann durch psychischen Stress verschlimmert oder gar ausgelöst werden. Anders herum nimmt die Autoimmunthyreoiditis aufgrund der Hormonveränderungen meist einen erheblichen Einfluss auf die Psyche.

Wie man heute weiß, gibt es engste Verflechtungen zwischen dem Nervensystem, dem Immunsystem und dem Hormonsystem. Psychischer Stress kann innerhalb kurzer Zeit einen erheblichen Einfluss auf die Aktivität des Immunsystems nehmen, wodurch dann möglicherweise auch die Entzündungsaktivität gesteigert wird. Bei Erkrankungen der Schilddrüse sollte also auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass alle Mikronährstoffe, die für das Nervensystem wichtig sind, ausreichend vorhanden sind. Dazu gehören insbesondere verschiedene Aminosäuren, die entweder selber als Nervenbotenstoffe im Gehirn fungieren oder Vorstufen für die Neurotransmitterbildung sind, z.B. Tryptophan, Tyrosin, Glycin, Taurin, Glutamin etc.

 

Mikronährstoffe im Blut bestimmen

Die Grundlage für eine Therapie mit Mikronährstoffen sollte immer eine Laboranalyse sein. Bei Schilddrüsenerkrankungen empfehlen wir die Durchführung des DCMS-Neuro-Checks sowie die Bestimmung der Schilddrüsenhormone T3, T4 und TSH.

Weitere Infos bezüglich der Kosten für eine Mikronährstoffanalyse und der Vorgehensweise können Sie gerne telefonisch erfragen unter Tel. 0049/ (0)9394/ 9703-0 oder mailen Sie uns: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

 

Referenzen:
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