Schilddrüse und Mikronährstoffe: Was gibt es Neues?


Hals Rainer Sturm pixelioIn den letzten Monaten sind wieder zahlreiche Studien publiziert worden, in denen es um Zusammenhänge zwischen Mikronährstoffen und Schilddrüsenerkrankungen geht. Dazu eine Auswahl an neuen Publikationen.

Vitamin D

Es ist schon länger bekannt, das Vitamin D einen Einfluss auf die Zellen der Schilddrüse hat, indem es die Joditaufnahme und das Zellwachstum vermindert. Bisher war es unklar, inwieweit der Vitamin-D-Status einen Einfluss auf die TSH-Konzentration ausübt.  Bei 2582 Erwachsenen in Thailand wurden die 25(OH)D3-Konzentrationen, TSH, Thyreoperoxidase-Antikörper sowie Thyreoglobulin-Antikörper berstimmt. Dabei zeigte sich, dass bei jüngeren Personen ein höherer Vitamin-D3-Spiegel mit niedrigem TSH assoziiert war.

Wissenschaftler aus Saudi Arabien publizierten im November 2013, dass Patienten mit einer Hypothyreose auch unter zu niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und einer Hypocalcämie litten. Griechische Forscher empfahlen in einer Publikation im Januar 2014 bei Patienten mit Hashimoto Thyreoiditis ein Screening auf Vitamin-D-Mangel und im Bedarfsfall eine sorgfältige Vitamin-D-Supplementierung.

Forscher aus Seoul in Südkorea konnten nachweisen, dass Patienten mit erhöhten antithyreoidalen Antikörpern im Vergleich zu Patienten ohne Erhöhung der Antikörper niedrigere Vitamin-D3-Spiegel aufwiesen. 25(OH)D3 erwies sich als unabhängiger Faktor für das Auftreten von Antikörpern, wobei hierbei ein möglicher kausaler Zusammenhang noch nicht geklärt ist.

Bei prämenopausalen Frauen waren die Vitamin-D-Spiegel im Serum deutlich niedriger, wenn gleichzeitig eine Schilddrüsen-Autoimmunerkrankung bestand.

Im Juni 2014 publizierten Forscher der Universität Rom, dass bei Versuchspersonen, denen in den Herbst und Wintermonaten Blut abgenommen war, im Vergleich zu Probanden mit einer Blutabnahme in den Frühjahrs- oder Sommermonaten, die TSH-Konzentrationen signifikant höher waren.

Forscher aus China konnten bei Männern mittleren und höheren Alters nachweisen, dass ein höherer Vitamin-D-Status mit einem niedrigerem TSH assoziiert war.


Vitamin A

Im August 2012 publizierten Wissenschaftler aus dem Iran die Ergebnisse einer viermonatigen randomisierten Doppelblindstudie, in der 84 gesunde Frauen entweder Vitamin A oder ein Placebopräparat erhielten. Durch die Vitamin-A-Therapie kam es zu einer signifikanten Reduzierung der TSH-Konzentrationen. Durch eine Vitamin-A-Supplementierung könnte also das Risiko einer subklinischen Unterfunktion bei prämenopausalen Frauen reduziert werden.


Antioxidantien

Bei Schilddrüsenerkrankungen spielt auch oxidativer Stress eine wichtige Rolle. Studien über den Antioxidantienstatus bei Schilddrüsenunterfunktion waren bisher begrenzt und in ihren Aussagen kontrovers. Im September 2013 wurde in einer Studie publiziert, dass Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion eine verminderte antioxidative Abwehr aufwiesen, die sich z.B. in einer verminderten Aktivität der SOD und verminderten Spiegeln von GSH zeigten.

Der Morbus Basedow ist durch einen erhöhten oxidativen Stress charakterisiert. Empfehlenswert ist eine Kombination der Schilddrüsenmedikamente mit Antioxidantien. In einer großen multizentrischen klinischen Studie mit Patienten, die an einer leichten endokrinen Orbitopathie litten,  zeigte eine Selensupplementierung günstige Effekte  bezüglich Lebensqualität und verminderte das Voranschreiten der Erkrankung.

Die Schilddrüse ist das Organ mit dem höchsten Selengehalt pro Gramm Gewebe, weil es verschiedene Selenoproteine bildet. Der Selenstatus scheint einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung krankhafter Schilddrüsenveränderung zu haben. Bei Patienten mit Hashimoto Thyreoiditis und bei schwangeren Frauen mit Anti-TPO-Antikörpern verminderte eine Selensupplementierung die Antikörperspiegel und verbesserte die Ultraschallstruktur der Schilddrüse. Bei Morbus Basedow führte eine Selensupplementierung zu einer schnelleren Normalisierung der Schilddrüsenwerte.


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