N-Acetylcystein bei neuropsychiatrischen Erkrankungen

brausetablette rainersturm pixelio 200aAustralische Wissenschaftler haben sich in einem Übersichtsartikel mit dem Wirkstoff N-Acetylcystein (NAC) bei neuropsychiatrischen Erkrankungen beschäftigt. NAC ist seit über 30 Jahren eine etablierte Substanz bei der Behandlung einer Paracetamol-Überdosierung, als Schleimlöser oder als Schutzsubstanz vor Kontrastmittel-induzierter Nefropathie etc. Inzwischen gibt es zunehmend Hinweise, dass NAC auch bei neuropsichiatrischen Erkrankungen vielfältige Funktionen inne hat. NAC wurde bei verschiedenen Suchterkrankungen, insbesondere bei der Kokainabhängigkeit, mit Erfolg eingesetzt. NAC konnte auch die Symptomatik bei Zwangserkrankungen, bei pathologischer Spielsucht, bei Schizophrenien, bei bipolaren Störungen, bei Morbus Alzheimer u.a. Erkrankungen vermindern.  

N-Acetylcystein ist die acetylierte Form der Aminosäure Cystein und wird nach oraler Gabe relativ schnell absorbiert. Cystein wird im prooxidativen Milieu des Gehirns zu Cystin oxidiert. Cystin ist das Substrat des Cystin/Glutamat-Antiporters, der Glutamat aus der Zelle im Austausch zu Cystein transportiert. Dadurch werden die extrazellulären Glutamatspiegel reguliert und die Cysteinaufnahme in die Zelle verbessert. Innerhalb der Zelle wird Cystin schnell zu Cystein reduziert, der limitierenden Ausgangssubstanz für die Glutathionbildung.

NAC moduliert die glutamaterge Neurotransmission auf zwei Arten, nämlich: durch Beeinflussung des Glutathionspiegels und durch Modulierung des Cystin/Glutamat-Antiporters. Die Glutamatsignalgebung ist von zentraler Bedeutung bei verschiedenen neuropsychiatrischen Störungen, so dass der therapeutische Effekt von NAC sicherlich zu einem erheblichen Teil auf diese Wirksamkeit zurückzuführen ist.

NAC könnte auch die Dopaminfreisetzung durch Modulierung des Redoxstatus der Zelle beeinflussen. Dopamin selber ist ein starkes Prooxidants; eine Dysregulierung des Dopaminsignalwegs gilt als wichtiger Faktor der Neurotoxizität. N-Acetylcystein kann die Down-Regulierung des Dopamintransporters verhindern, wenn Dopamin exzessiv freigesetzt wird.

NAC spielt eine wichtige Rolle für die Regulierung des Redoxstatus des Gehirns. Bekanntlich verfügt das Gehirn im Vergleich zu anderen Organen über relativ wenige endogene Antioxidantien. Bereits moderate Störungen des Redoxgleichgewichts können neuronale Funktionen beeinträchtigen. Der Beweis für eine Störung des Redoxgleichgewichts bei psychiatrischen Erkrankungen ist sehr überzeugend. Bei zahlreichen psychiatrischen Störungen besteht ein oxidativer Stress. Bei Schizophrenien und bei bipolaren Störungen ist auch eine Beeinträchtigung der Mitochondrienfunktion nachgewiesen. Das wichtigste endogene Antioxidans im Gehirn ist GSH, dessen Spiegel effizient durch NAC angehoben werden kann.

NAC hat auch antientzündliche Eigenschaften und kann z.B. die Spiegel von Interleukin-6, TNF-Alpha und anderen Zytokinen vermindern. Eine Dysregulierung der Entzündungswege im Gehirn verändert die Bildung von Neurotransmittern und trägt zur Pathophysiologie von Depressionen bei.

N-Acetylcystein ist also eine Substanz mit einem sehr breiten Wirkspektrum, das sich keinesfalls auf die Behandlung einer bestimmten psychiatrischen Erkrankung festlegen lässt. Der vielversprechende Nutzen einer Supplementierung von N-Acetylcystein soll in weiteren Studien klinisch überprüft werden.

 

Referenz:
Michael Berk et al.: The promise of N-acetylcysteine in neuropsychiatry; Trends in Pharmacological Sciences, March 2013, Vol, 34, No. 3

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