Wissenswertes: Morbus Parkinson und Mikronährstofftherapie

 

Parkinson Mikronhrstoffe 320

Der Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung, von der etwa ein Prozent der über 60-Jährigen betroffen sind. Charakteristisch für den Morbus Parkinson ist eine Degeneration der dopaminergen Neurone in der Substantia Nigra.

2016 erschien in zweiter Auflage ein US-amerikanisches Sachbuch mit dem Titel „Herbs and Nutrients for Neurologic Disorders“. Ein Neurologe und eine Neurowissenschaftlerin beschäftigen sich ausführlich mit den pathologischen Veränderungen, die häufig neurologischen Erkrankungen zugrunde liegen, nämlich: Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson, Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Migräne, Anfallsleiden. Obwohl es sich hier um völlig unterschiedliche Krankheitsbilder handelt, liegen doch häufig sehr ähnliche oder identische pathobiochemische Störungen zugrunde. Die Autoren des Sachbuchs beschreiben auch ausführlich die Möglichkeiten der Mikronährstoffmedizin und der Pflanzenheilkunde bei der Behandlung der erwähnten Erkrankungen. Im Folgenden werden die Ansatzpunkte einer Mikronährstofftherapie bei Morbus Parkinson vorgestellt.

Bei Parkinson auf antioxidative Kapazität achten

Die Entstehung des Morbus Parkinson wird durch Umweltgifte z. B. Pestizide gefördert, weshalb die Sicherstellung einer guten Entgiftungskapazität der Leber sehr wichtig ist. Neben Vitaminen und Spurenelementen haben hier die schwefelhaltigen Aminosäuren eine gewisse Bedeutung.

Oxidativer Stress ist bei der Entstehung und für den Verlauf der Parkinsonerkrankung in erheblichem Umfang beteiligt. In der Substantia Nigra von Parkinsonpatienten wurde eine verstärkte Lipidperoxidation nachgewiesen sowie verminderte Konzentrationen des reduzierten Glutathions. Bei der Behandlung des Morbus Parkinson spielen drei Antioxidantien eine wichtige Rolle, nämlich Alpha-Liponsäure, reduziertes Glutathion und N-Acetylcystein. N-Acetylcystein ist darüber hinaus wichtig für die Entgiftung von Schwermetallen und kann auch die Zusammenballung von Alpha-Synuclein vermindern. Diesem Protein wird eine toxische Wirkung auf Nervenzellen, hauptsächlich auf die dopaminergen Neurone der Substantia nigra zugeschrieben.


Parkinson und Exzitoxizität

Bei neurodegenerativen Erkrankungen sollte auch das Phänomen Exzitotoxizität Beachtung finden. Aufgrund eines gestörten zellulären Energiestoffwechsels besteht ein erhöhtes Risiko für neurotoxische Schäden durch Glutamat, das in erhöhtem Umfang freigesetzt wird. Es sollten auf jeden Fall Substanzen vermieden werden, die die Exzitotoxizität fördern, z. B. der Geschmacksverstärker Natriumglutamat sowie Aspartam. Taurin kann auf verschiedene Weise die Exzitotoxizität vermindern, z. B. durch Aktivierung der GABA-Rezeptoren und Verbesserung der GABA-Synthese. Außerdem reduziert Taurin den Calciumeinstrom in die Zellen nach einer Erregung durch Glutamat.

 

Parkinson und und Mitochondrienfunktion

Bei Patienten mit Morbus Parkinson besteht eine mitochondriale Dysfunktion; hier ist besonders die Aktivität des Komplex I der Atmungskette vermindert. Zur Verbesserung der Mitochondrienfunktion hat sich Coenzym Q10 bewährt, wobei eine hohe Dosierung von 1200 mg täglich deutlich effektiver waren als 300 oder 600 mg.

 

Parkinson und Entzündungsaktivität

Ein weiterer pathophysiologischer Faktor bei Morbus Parkinson ist eine erhöhte Entzündungsaktivität. Parkinsonpatienten zeigten in einer Untersuchung eine Aktivierung der Mikroglia. Die Mikroglia setzt vermehrt proinflammatorische Zytoine frei, wie z. B. TNF-alpha  und Interleukin 2. Auch COX-2 wird vermehrt gebildet, wodurch dann Arachidonsäure in proentzündliche Prostaglandine weiterverstoffwechselt wird. Homocystein ist ebenso mit einer erhöhten Entzündungsaktivität assoziiert.

Parkinson und Ernährung

Grundsätzlich sollten Parkinsonpatienten möglichst Nahrungsmittel aus biologischem Anbau bevorzugen, um die Toxinbelastung so gering wie möglich zu halten. Bei der Einnahme von L-Dopa ist zu beachten, dass die großen neutralen Aminosäuren mit L-Dopa um die Aufnahme durch die Blut-Hirn-Schranke konkurrieren. Die Ernährung sollte also keinesfalls proteinbetont sein.

Parkinsonpatienten können also durch eine gezielte Mikronährstofftherapie profitieren, weil Mikronährstoffe verschiedene biochemische Fehlregulationen ausgleichen können.

Referenz:
Sidney J. Kurn, M. D.; Sherly Shook, Ph.D: Herbs &Nutrients for Neurologic Disorders; Healing Arts Press, 2016