Demenzerkrankungen und Mikronährstoffe – Zum Welt-Alzheimertag 2022

demenzAm 21. September 2022 war der Welt-Alzheimertag. Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. sind weltweit etwa 55 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen, zwei Drittel davon in Entwicklungsländern. Bis 2050 wird die Zahl voraussichtlich auf 139 Millionen steigen. Das Statistische Bundesamt teilte anlässlich des Welt-Alzheimertages mit, dass es in Deutschland immer mehr Alzheimerpatienten gibt und immer mehr Menschen an dieser Erkrankung versterben. In den letzten 20 Jahren haben sich die Krankenhausbehandlungen wegen Alzheimererkrankung und die Todesfälle infolge Morbus Alzheimer in etwa verdoppelt.

Der Morbus Alzheimer ist die häufigste neurodegenerative Erkrankung und auch die häufigste Demenzerkrankung. Bei etwa 60 Prozent der Demenzerkrankungen handelt es sich um einen Morbus Alzheimer. Es gibt also außer Morbus Alzheimer noch verschiedene andere Demenzerkrankungen. Es bestehen aus biochemischer und pathophysiologischer Sicht verschiedene Faktoren, die an der Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen beteiligt sind. Dazu gehören oxidativer und nitrosativer Stress, eine erhöhte Entzündungsaktivität des Gehirns, eine Fehlfunktion der Mitochondrien, erhöhte Homocysteinkonzentrationen, Excitotoxicität, d. h. Über- erregung der Nervenzellen, und einiges mehr.

Prinzipiell ist eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen die Grundvoraussetzung für eine normale Funktionsfähigkeit des Gehirns. Mit einer gezielten Mikronährstoff-Therapie sind auch viele biochemische Störungen bei neurodegenerativen Erkrankungen beeinflussbar. Über die Zusammenhänge zwischen dem Mikronährstoffstatus und Demenzerkrankungen gibt es eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen. Einige aktuelle Studien werden im Folgenden vorgestellt:

  • Wissenschaftler der Wake Forest University in North Carolina haben untersucht, ob die Supplementierung von Vitaminen, Spurenelementen und bestimmten Carotinoiden den kognitiven Abbau bei älteren Personen verzögern oder gar aufhalten kann. An der Studie nahmen 2.000 Männer und Frauen über 65 Jahre teil, die entweder eine Mikronährstoff-Kombination oder ein entsprechendes Placebopräparat erhielten. Durch die Einnahme der Mikronährstoffe wurde der mentale Alterungsprozess um 60 Prozent vermindert, was einer Verzögerung von rund 1,8 Jahren entsprach. Besonders ausgeprägt war die Wirkung bei Senioren, die bei Beginn der Langzeitstudie an Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten.
  • Im August 2022 publizierten chinesische Wissenschaftler eine Metaanalyse über den Zusammenhang zwischen der Vitamin-E-Aufnahme und dem Risiko für Demenzerkrankungen. In die Auswertung wurden insgesamt 15 Fachartikel einbezogen. Eine höhere Vitamin-E-Aufnahme durch Ernährung und Supplemente reduzierte signifikant das Risiko für Demenzerkrankungen und Morbus Alzheimer.
  • Forscher der University of California haben im September 2022 veröffentlicht, dass im Gehirn von Alzheimer-Patienten das Transportsystem für Vitamin B1 gestört ist. Eine erhebliche Rolle hierbei dürften proinflammatorische Zytokine spielen. In einem Zellkulturversuch wurde nachgewiesen, dass pro-inflammatorische Zytokine die Vitamin-B1-Aufnahme in Neuroblastom-Zellen verhinderten.
  • Wissenschaftler aus China untersuchten einen möglichen Zusammenhang zwischen Laborparametern und dem Risiko für die Entstehung von Demenzerkrankungen. Die Studienpopulation bestand aus 407.190 Teilnehmern der UK Biobank. Insgesamt wurden 30 Laborparameter berücksichtigt. Die Inzidenz von Demenzerkrankungen war mit niedrigen Vitamin-D-Konzentrationen assoziiert. Weitere Faktoren waren eine reduzierte Leberfunktion, Störungen der Nierenfunktion, Insulinresistenz, eine Dysregulation der Lipide und ein Mangel an bioaktiven Sexualhormonen.
  • Japanische Wissenschaftler fanden bei älteren Patienten mit milder kognitiver Beeinträchtigung verminderte Konzentrationen von Lysin, Ornithin und Uracil. Erhöhte Betain- und verminderte Methioninkonzentrationen könnten ein Hinweis geben auf eine bessere Alltagskompetenz bei den geriatrischen Patienten.
  • In einer Studie an 113 Altenheimbewohnern in Galizien wurden verschiedene neuropsychologische Test durchgeführt und diverse Laborparameter bestimmt. Höhere Serumspiegel von Vitamin A, Vitamin D, Albumin, Selen und Harnsäure sowie Transthyretin erwiesen sich als protektive Faktoren gegen kognitiven Abbau.
  • Wissenschaftler aus Peking haben im September 2022 publiziert, dass erhöhte Homocystein-Konzentrationen nicht nur ein Risikofaktor für die Alzheimer-Demenz und vaskuläre Demenz darstellen, sondern auch für die frontotemporale Demenz. Die Vitamin-B12-Spiegel waren mit der Hirnleistungsfähigkeit bei vaskulärer Demenz assoziiert. Bei der Alzheimer-Demenz korrelierten Homocystein und die Vitamin- B12-Spiegel mit einer Atrophie des Temporallappens.
  • Im August 2022 wurde eine systematische Übersichtsarbeit und eine Metaanalyse publiziert über die Effekte einer Selen-Supplementierung bei Patienten mit milder kognitiver Beeinträchtigung oder Morbus Alzheimer. Die Metaanalyse ergab, dass eine Selen-Supplementierung eine Verbesserung kognitiver Tests bei Patienten mit milder kognitiver Beeinträchtigung bewirkte. Bei Alzheimerpatienten führte eine Selen-Supplementierung neben einem Anstieg der Selenspiegel auch zu einer Verbesserung der Mini-Mental-Scores.

 

Referenzen

  • Meire Ellen Pereira, Júlia Vicentin Souza et al.: Effects of Selenium Supplementation in Patients with Mild Cognitive Impairment or Alzheimer's Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis; Nutrients. 2022 Aug 5;14(15):3205.
  • María Leirós, Elena Amenedo et al.: Cognitive Status and Nutritional Markers in a Sample of Institutionalized Elderly People; Front Aging Neurosci 2022 May 24;14:880405.
  • Tomoki Ozaki, Yuta Yoshino et al.: Metabolomic alterations in the blood plasma of older adults with mild cognitive impairment and Alzheimer’s disease (from the Nakayama Study); Scientific Reports volume 12, Article number: 15205 (2022)
  • Xiao-Yu He, Kevin Kuo et al.: Serum clinical laboratory tests and risk of incident dementia: a prospective cohort study of 407,190 individuals; Translational Psychiatry volume 12, Article number: 312 (2022)
  • https://www.deutsche-alzheimer.de/ueber-uns/welt-alzheimertag
  • Scinexx.de: Vitamin-Cocktail gegen Demenz?
  • Rangyin Zhao, Xiaoyong Han et al.: Association of vitamin E intake in diet and supplements with risk of dementia: A meta-analysis: Front Aging Neurosci. 2022; 14: 955878. Published online 2022 Aug 1.
  • Kalidas Ramamoorthy, RyanYoshimura et al.: Alzheimer's disease is associated with disruption in thiamin transport physiology: A potential role for neuroinflammation; Neurobiology of Disease, Volume 171, September 2022, 105799

 

 

 

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