In der Juni-Ausgabe des American Journal of Clinical Nutrition sind verschiedene Artikel über Biomarker des Mikronährstoffstatus publiziert. Diese Forschungsergebnisse wurden im Juni 2008 auf dem EURRECA- Workshop „Biomarkers of micronutrient status“ in Montenegro vorgestellt. Das Kompetenznetzwerk EURRECA (EURopean micronutrient RECommendations Aligned) oder „Europäischer Ausschuss für Empfehlungen bezüglich Mikronährstoffen“ wurde gegründet, um eine europaweite wissenschaftliche Übereinstimmung bezüglich der Nachweise zu schaffen, anhand derer Empfehlungen zu Mikronährstoffen erstellt werden können. Das Netzwerk, das von der Europäischen Kommission finanziert wird, besteht aus 34 Partnerorganisationen in 17 Ländern.
Die einzelnen europäischen Staaten überprüfen ihre nationalen Richtlinien bezüglich der Empfehlungen zu Mikronährstoffen in unterschiedlichen Zeiträumen, was zur Folge hat, dass sie nicht immer mit denselben oder den neuesten wissenschaftlichen Informationen arbeiten.
Biomarker des Zinkstatus
Von Wissenschaftlern aus Großbritannien und Ungarn wurde untersucht, welche Laborparameter sich am besten zur Beurteilung des Zinkstatus eignen. Dabei wurden Daten aus 46 Publikationen analysiert. Es zeigte sich, dass bei gesunden Personen die Plasma-, Urin- und Haar-Zinkkonzentration verlässliche Biomarker des Zinkstatus sind.
Die Erytrozyten-Zinkkonzentration, die häufig als der beste Parameter für den Zinkstatus angesehen wird, erwies sich als nicht effektiver Biomarker des Zinkstatus.
Biomarker des Kupferstatus
In diese Untersuchung wurden 16 Studien einbezogen, unter Berücksichtigung von 16 möglichen Kupfer-Biomarkern. Trotz limitierter Daten erwies sich die Serum-Kupferkonzentration als ein nützlicher Biomarker des Kupferstatus. Zur Beurteilung der Zweckmäßigkeit anderer Laborparameter sind erst noch größere Studien erforderlich.
Biomarker des Selenstatus
Die Daten von 18 Selensupplementationsstudien, 9 davon randomisierte Doppelblindstudien, zeigten, dass die Plasma-, Eryterozyten- und Vollblut-Selenkonzentration auf Veränderungen der Seleneinnahme reagieren; auch die Konzentration von Selenoprotein-P sowie die Glutathionperoxidaseaktivität des Plasmas, des Vollbluts und der Thrombozyten reflektieren die Selenaufnahme.
Biomarker des Vitamin-D-Status
Dabei wurden 36 Vitamin-D-Supplementationsstudien ausgewertet. Die Einnahme von Vitamin D erhöhte in allen Studien signifikant die Spiegel von 25(OH)D, 25-Hydroxy-Cholecalciferol, mit einer Ausnahme. Diese Übersichtsarbeit kam zu dem Schluss, dass der Spiegel von 25(OH)D, 25-Hydroxy-Cholecalciferol, ein robuster und verlässlicher Marker des Vitamin-D-Status ist.
Biomarker des Vitamin-B12-Status
Ein leichter Vitamin-B12-Mangel kommt bei älteren Erwachsenen sehr häufig vor. Deshalb ist es von großer Bedeutung, über einen verlässlichen Biomarker der Vitamin-B12-Versorgung zu verfügen.
Wissenschaftler der University of Ulster, Nordirland, werteten acht randomisierte Doppelblindstudien aus, wobei in allen Studien die Vitamin-B12-Konzentration im Serum oder Plasma gemessen wurde. In drei Studien wurde auch Methylmalonsäure bestimmt und in sechs Studien erfolgte auch eine Homocysteinbestimmung. Alle drei Biomarker erwiesen sich als effektive Laborparameter zur Erfassung einer veränderten Vitamin-B12-Aufnahme bei Populationen mit niedrigem Vitamin-B12-Status.
Referenz:
Juni-Ausgabe 2009 des American Journal of Clinical Nutrition