Wissenschaftler aus Japan untersuchten 18 Patienten mit Neuropathie, die durch einen Folsäuremangel verursacht worden war bei normalen Vitamin-B1 und B12-Konzentrationen. Die Symptome waren relativ einheitlich, gekennzeichnet durch langsam voranschreitende Beschwerden, hauptsächlich an den unteren Extremitäten. Vorwiegend traten sensorische Störungen auf, wobei hauptsächlich die Tiefensensivität betroffen war. Während dieser Studienperiode wurden auch 12 Patienten mit einem niedrigen Vitamin-B1-Spiegel und normalen Folsäure- und Vitamin-B12-Konzentrationen erfasst. Im Vergleich zu den Patienten mit einem Vitamin-B1-Mangel zeigten die Patienten mit Folsäuremangel ein signifikant langsameres Foranschreiten der Erkrankung mit einer hauptsächlichen Betonung der Tiefensensivität. Ein Folsäure- und Vitamin-B1-Mangel unterscheidet sich also hinsichtlich der klinischen Symptomatik. Die Autoren der Studie weisen auf die Bedeutung des Folsäuremangels bei Differenzialdiagnose der Neuropathie hin, besonders in Ländern, wo noch keine Folsäureanreicherung der Nahrungsmittel praktiziert wird.
Referenz:
Koike H, Takahashi M et al.: Clinicopathologic features of folate-deficiency neuropathy; Neurology. 2015 Mar 10;84(10):1026-33.