Toxische Metalle

Schwermetalle 640

Allgemeines

Unter toxischen Metallen versteht man Metalle, die in üblicher Konzentration im menschlichen Stoffwechsel keine lebensnotwendigen, vielmehr schädliche Wirkungen haben. Zu den toxischen Metallen gehören Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Arsen, Quecksilber, Zinn, Silber und andere. Zu den Schwermetallen im medizinischen Sinne zählt man aber auch gesundheitsschädliche Leichtmetalle wie Aluminium. Wenn im Folgenden allgemein von Schwermetallen die Rede ist, sind damit alle toxischen Metalle gemeint.

Sämtliche Metalle sind natürliche Bestandteile der Erdkruste und gelangen ganz überwiegend durch menschliche Aktivitäten vermehrt in die Umwelt. Eine wichtige Quelle für die Freisetzung von toxischen Metallen sind Industrieemissionen, zum Beispiel durch Kraftwerke, Stahlerzeugung, chemische Industrie etc. Auch durch den Einsatz von Pestiziden oder Klärschlamm kann es zu einer Anreicherung von Schwermetallen in Böden und Gewässern kommen.

In Regionen mit früherer Bergbauaktivität können lokal erhebliche Bodenbelastungen mit Schwermetallen auftreten, zum Beispiel im Harz, im Spessart, im Schwarzwald und im Erzgebirge, weshalb dann eine landwirtschaftliche Nutzung auf den kontaminierten Böden obsolet ist.

In früherer Zeit wurden auch verschiedentlich schwermetallhaltige Farben oder Farbpigmente hergestellt, zum Beispiel Schweinfurter Grün. Am Standort früherer Betriebe sind auch heute noch Belastungen mit den verwendeten Schwermetallen nachweisbar.

Die Exposition gegenüber Schwermetallen kann auch durch die Berufstätigkeit oder durch Freizeitaktivitäten erhöht sein. So kann zum Beispiel Schießtraining zu einer erheblichen Bleibelastung führen.

Schon seit längerem wird teils kontrovers diskutiert, inwieweit Zahnmaterialien, insbesondere Amalgamfüllungen, zu einer Schwermetallbelastung beitragen.

Auch die Ernährungsgewohnheiten wie z.B. ein häufiger Verzehr von Fisch oder Meeresfrüchten sind eine wichtige Quelle für eine Schwermetallbelastung. Es ist nachgewiesen, dass steigende Ozeantemperaturen den Quecksilbergehalt von Fischen erhöhen können.

Es ist außerdem davon auszugehen, dass zukünftig als Folge des Klimawandels vermehrt Quecksilber aus tauenden Permafrostböden freigesetzt wird. 2022 hat das Umweltbundesamt publiziert, dass in den Permafrostböden nach heutigem Wissensstand etwa 50 Prozent des weltweiten Quecksilbervorkommens gespeichert sind. Auch andere industrielle Giftstoffe dürften durch die Eisschmelze in erheblichem Umfang zutage kommen. Giftige Metalle können auch in normalen Gebrauchsartikeln vorkommen, zum Beispiel in Schmuck, Piercings, Kerzen etc.

 

Mechanismen der Toxizität von Schwermetallen

Schwermetalle können Mineralstoffe und Spurenelemente von ihren Transportproteinen verdrängen. Sie haben eine hohe Affinität zu schwefelhaltigen Gruppen in den Proteinen, was eine Veränderung der Proteinstruktur nach sich zieht und dadurch auch die Aktivität von Enzymen vermindert. Der Verlust der Enzymaktivität beeinträchtigt wiederum entsprechende Stoffwechselreaktionen mit möglichen gesundheitlichen Folgen.

Neben Enzymblockaden erhöhen Schwermetalle auch die Entzündungsaktivität. Schwermetalle können Gewebeschäden auslösen, die Blut-Hirn-Schranke beschädigen und zu einem vermehrten oxidativen Stress führen.

Häufig ergänzen sich Schwermetalle in ihrer Giftigkeit. Bereits kleinste Spuren an Schwermetallen können erhebliche gesundheitliche Störungen nach sich ziehen. Diesbezüglich sind besonders Kinder gefährdet. Das Gehirn von Kindern ist sehr vulnerabel gegenüber Umweltgiften. Bereits geringe Schwermetallbelastungen können nachgewiesenermaßen zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit, der Intelligenz und des Verhaltens führen. Belastungen mit Schwermetallen sind in der Bevölkerung sehr häufig und werden häufig unterschätzt, was die gesundheitlichen Folgen anbelangt.

Wenn eine Belastung mit Schwermetallen nachgewiesen wurde, geht es natürlich zunächst darum, eine weitere Aufnahme von Metallen zu verhindern. Dazu ist es aber erforderlich, die möglichen Quellen toxischer Metalle zu kennen. Außerdem sollte eine geeignete Ausleitungstherapie zum Einsatz kommen.

Ein wichtiger Schutzfaktor gegen toxische Metalle ist eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen. Die entsprechenden Bindungsstellen in den Enzymen können dann nicht ohne Weiteres von toxischen Metallen besetzt werden. Außerdem kann eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen im Einzelfall auch eine weitere Aufnahme von Schwermetallen verhindern. Es ist zum Beispiel bekannt, dass eine gute Eisenversorgung bei Kindern die Aufnahme von Blei deutlich reduziert.

 

Blei

Blei ist trotz Einführung des bleifreien Benzins nach wie vor ein wichtiges Umweltgift. 2021 wurden weltweit 12,3 Millionen Tonnen Blei produziert, wovon ca. 60 Prozent für die Herstellung von Autobatterien verwendet wurden. Es gibt außer den Autobatterien noch verschiedene potenzielle Quellen für eine Bleibelastung, zum Beispiel Bleirohre in Altbauwohnungen, häufiger Verzehr von Wildfleisch, außerdem Schweißen, Löten, Billigschmuck und Billigkerzen. 2019 wurde publik, dass Kurcuma aus Bangladesch in erheblichem Umfang bleibelastet war. 2023 wurden in verschiedenen Markenschokoladen erhöhte Bleikonzentrationen nachgewiesen. Sportschützen oder Polizisten sind häufig einer erhöhten Bleibelastung ausgesetzt, da der beim Schießen entstehende Rauch neben anderen Schwermetallen auch Blei enthält.

Blei ist besonders gefährlich für das sich entwickelnde Gehirn. Bereits kleinste Bleimengen können die Hirnleistungsfähigkeit bei Kindern beeinträchtigen und das auch bereits bei Blutkonzentrationen, die man lange Zeit für völlig ungefährlich gehalten hat zum Beispiel 20 µg/Liter.

Blei schädigt vor allem das Nervensystem bei Erwachsenen, auch das Herz-Kreislauf-System und das Skelett. Blei lagert sich in die Knochen ein, was zu einer Schädigung des blutbildenden Systems führt. Bei Erwachsenen befinden sich rund 90 Prozent des Bleis in den Knochen. Bei Übersäuerung, Stress oder Kalziummangel kann es zu einer verstärkten Freisetzung von Blei kommen, sogar zu Vergiftungssymptomen, den sogenannten Bleikrisen. Weitere Symptome einer Bleibelastung sind Nierenfunktionsstörungen, Kopfschmerzen, Katarakt, Gelenkschmerzen, Erschöpfungszustände, Appetitmangel, Bauchkrämpfe, Infektanfälligkeit etc.

Bei einer nachgewiesenen Bleibelastung können Vitamin C und schwefelhaltige Aminosäuren (Cystein, Methionin, Taurin) die Bleiausscheidung fördern. Wichtig ist auch eine gute Zink- und Kalziumzufuhr. Bei Kindern ist eine gute Eisenversorgung wichtig zur Vermeidung einer vermehrten Bleiaufnahme.

 

Quecksilber

Quecksilber ist einer der giftigsten Stoffe überhaupt. Quecksilber gelang immer noch in größeren Mengen in die Umwelt. 2015 wurden 2220 t Quecksilber aus anthropogenen Quellen in die Atmosphäre freigesetzt. Deutsche Kohlekraftwerke setzen jährlich immerhin 5 t Quecksilber frei. Neben den Kohlekraftwerken sind auch Goldgewinnung, Zementwerke, Nichteisenmetallhütten als Emissionsquellen bekannt. Wie bereits erwähnt, ist davon auszugehen, dass zukünftig im Rahmen des Klimawandels vermehrt Quecksilber in die Atmosphäre gelangt. Quecksilber, das in die Atmosphäre freigesetzt wurde, gelang irgendwann auch ins Wasser und in die Böden und dadurch auch in die Nahrungskette. Hauptquelle für die Quecksilberaufnahme des Menschen ist der Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten. Große Raubfische wie Thunfisch, Haie oder Schwertfisch sind besonders quecksilberbelastet, da es über die Nahrungskette zu einer Anreicherung von Quecksilber kommt. Auch in Süßwasserfischen kann die Quecksilberkonzentration ziemlich hoch sein. Die Deutsche Umwelthilfe berichtete im Dezember 2022, dass in ganz Nordrhein-Westfalen der gesetzliche Grenzwert für gesundheitsschädliches Quecksilber in Fischproben aus Oberflächengewässern teils massiv überschritten wurde.

Mikroorganismen können aus den schwer löslichen anorganischen Quecksilberverbindungen organische Quecksilberverbindungen herstellen, die im Magen-Darm-Trakt sehr gut aufgenommen werden. Organische Quecksilberverbindungen überwinden auch leicht die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich im Gehirn an, aber auch in Leber und Nieren sowie bei Schwangeren im Blut des Fötus. Quecksilberbelastungen können auch durch Impfstoffe entstehen, Amalgamfüllungen und natürlich auch durch Industrieabfälle oder industrielle Aktivitäten.

Quecksilber hat eine hohe Affinität zu SH-Gruppen wie auch Carboxylgruppen, dabei verdrängt Quecksilber die physiologischen Spurenelemente und beeinträchtigt dadurch die normale Funktion der Proteine und anderer Biomoleküle. Quecksilber fördert die Entstehung von oxidativem Stress und hat eine erhebliche toxische Wirkung auf das Immunsystem, Herz-Kreislauf-System und Nervensystem. Bei Kleinkindern kann bereits eine geringe Quecksilberbelastung zu Entwicklungsstörungen, Hirnleistungsstörungen und Verhaltensstörungen führen.

Zwischen Quecksilber und Mikronährstoffen bestehen zahlreiche Wechselwirkungen. Wie bereits erwähnt kann Quecksilber die Stoffwechselaktivität von Enzymen beeinträchtigen. Quecksilber führt zu einer beschleunigten Entleerung der Kalziumsspeicher. Kalzium wiederum hat einen gewissen Schutzeffekt gegen die toxischen Wirkungen von Quecksilber. Auch Magnesium, Zink, Kupfer und Eisen können die Schädlichkeit des Quecksilbers in einem gewissen Umfang vermindern. Es bestehen auch Interaktionen zwischen Quecksilber und Vitamin B1. Vitamin D könnte dazu beitragen, Quecksilber aus dem Gehirn zu entgiften.

Arsen

Arsen ist ein Halbmetall und kommt weit verbreitet in Böden und Gewässern sowie in tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln vor. Quellwasser kann ortsabhängig erhöhte Arsenkonzentrationen enthalten. Außerdem kann Arsen auch ins Grundwasser gelangen. Laut einem Risikomodell des Schweizer Forschungsinstituts Eawag könnten weltweit bis zu 220 Millionen Menschen von mit Arsen belastetem Grundwasser betroffen sein. In vielen Ländern Südostasiens ist dies ein erhebliches Problem. Wenn Pflanzen mit arsenbelastetem Wasser gegossen werden oder wenn die Böden arsenbelastet sind, kommt es zu einer vermehrten Aufnahme von Arsen in die Pflanze. Besonders ausgeprägt ist die Arsenaufnahme beim Anbau von Pflanzen in stehendem Wasser. Aus diesem Grund enthält Reis, je nach Anbaugebiet, oftmals beträchtliche Mengen Arsen. Auch in Mitteleuropa gibt es Gebiete mit erhöhten natürlichen Arsengehalten zum Beispiel in der Nordschweiz, im Schweizer Jura sowie in den Alpen. Eine lokal erhebliche Arsenquelle auch in Deutschland können Bergbauhalden sein oder Abwässer aus früheren Bergbaugruben.

Weitere Arsenquellen sind Metallverarbeitung, Glasherstellung, Holzbehandlung, Kohleverbrennung etc. Der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel kann zu einer erhöhten Arsenbelastung des Organismus führen. Wie bereits erwähnt, enthält Reis in Abhängigkeit vom Anbaugebiet gewisse Mengen Arsen. Das Arsen wird durch die Verarbeitung zu Reiswaffeln sogar noch konzentriert. Immer wieder werden Testberichte zu Reiswaffen publiziert, die eine Arsenbelastung bei einem großen Teil der untersuchten Proben belegen. Der Tenor ist, dass Reiswaffeln als tägliche Zwischenmahlzeit für Kinder nicht zu empfehlen sind. Eine erhöhte Arsenaufnahme kann auch durch glutenfreie Back- und Teigwaren erfolgen, in denen der Hartweizengrieß häufig durch Reismehl ersetzt wird. Deshalb ist eine glutenfreie Ernährung ohne medizinische Notwendigkeit durchaus kritisch zu sehen.

Im Körper wird Arsen vor allem in den Knochen, in der Leber und in der Niere angereichert. Eine Langzeitbelastung mit Arsen zeigt sich häufig in Form von Hautveränderungen zum Beispiel Hautverfärbungen, Hyperkeratosen bis hin zu Hauttumoren. Weitere mögliche Folgen einer Arsenbelastung sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektanfälligkeit, Nervenschädigungen, Muskelatrophie, Anämie etc.

 

Aluminium

Aluminium ist ein Leichtmetall und nach Sauerstoff und Silizium das dritthäufigste Element in der Kruste. Aluminium findet sich in der Natur nie in Reinform, sondern ausschließlich in Form von Verbindungen, häufig Aluminiumsilikate. Aus diesen Verbindungen wird Aluminium dann durch sauren Regen freigesetzt und kann dann vermehrt von Pflanzen aufgenommen werden. Aufgrund seiner günstigen metallischen Eigenschaften werden Aluminium oder Aluminiumlegierungen in immer mehr Gegenständen des Alltags verarbeitet. Die weltweite Produktion von Aluminium belief sich im Jahr 2022 auf rund 69 Millionen Tonnen. Es sind also nicht nur Umwelteinflüsse, die zu einer Aluminiumbelastung beitragen, sondern vor allem auch anthropogene Aktivitäten.

Es sind bei Pflanzen, Tieren und Menschen keine physiologischen Funktionen bekannt, für die Aluminium erforderlich wäre. Es gibt immer mehr Hinweise dafür, dass Aluminium in beträchtlichem Umfang den Stoffwechsel viele Mikronährstoffe stört zum Beispiel den von Eisen, Magnesium, Kalzium, Zink, Vitamin B6 etc. Aluminium hat zahlreiche toxische Wirkungen, vor allem im Gehirn, zum Beispiel Veränderung der dopaminergen Nervenimpulsübertragung.

Schon länger wird Aluminium auch als möglicher Cofaktor bei der Entwicklung der Alzheimer-Erkrankung angesehen. Jedenfalls wurden bei verstorbenen Alzheimer-Patienten mehrfach erhöhte Aluminiumkonzentrationen im Gehirn gemessen. Neurodegenerative Erkrankungen sind als multikausal einzustufen, inwieweit Aluminium für deren Entstehung eine zentrale Rolle spielt, ist derzeit noch strittig. Unbestritten ist aber, dass Aluminium den Eisenstoffwechsel stört und die Entstehung einer Anämie begünstigt. Ob und in welchem Umfang aluminiumhaltige Deodorants an der Entstehung von Brustkrebs beteiligt sind, wird derzeit noch kontrovers diskutiert. Weitere mögliche Folgen einer Aluminiumbelastung sind Störungen des Immunsystems und des Knochenstoffwechsels. Neuerdings gibt es auch Hinweise dafür, dass Aluminium die Mitochondrienfunktion und damit den Energiestoffwechsel beeinträchtigen kann.

Die Aluminiumaufnahme in den menschlichen Körper sollte so gering wie möglich gehalten werden. Bedeutende Aluminiumquellen im Alltag sind zum Beispiel die Verwendung von Alufolie oder die Aufbewahrung und Zubereitung von Speisen in Küchenutensilien aus Aluminium. Besonders durch saure Speisen werden aus Aluminiumgefäßen beträchtliche Mengen Aluminium mobilisiert. Weitere Aluminiumquellen sind: gefärbte Süßigkeiten, Laugengebäck, Schmelzkäse, Backpulver etc. Auch Körperpflegemittel wie Sonnenmilch und Deodorants können Aluminium enthalten.

Zur Verminderung einer Aluminiumbelastung sollte eine gute Versorgung mit Kalzium, Magnesium und Zink sichergestellt sein. Die Ausscheidung von Aluminium kann durch verschiedene organische Säuren zum Beispiel Apfelsäure gesteigert werden. Kieselsäurehaltige Mineralwässer können die Aluminiumaufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt vermindern und die Ausscheidung erhöhen.

 

Cadmium

Cadmium ist ein relativ weiches Metall, das in der Erdkruste weit verbreitet ist. Es wird bei der Verhütung verschiedener Erze als Nebenprodukt gewonnen. Cadmium wird als Korrosionsschutz in Batterien, als Kunststoffstabilisator und in Farbpigmenten verwendet. Laut Statista Research Department wurden 2022 rund 24.000 Tonnen Cadmium produziert.

Zur Cadmiumbelastung der Umwelt tragen verschiedene industrielle Prozesse bei. Der Cadmiumgehalt in den Böden wird vor allem durch cadmiumhaltigen Klärschlamm und durch Phosphatdünger erhöht.

Die Hauptquellen für die Cadmium-Aufnahme des Menschen sind Getreideprodukte und Kartoffeln sowie Zigarettenrauch. Auch bestimmte Nahrungsmittel wie Instantkaffee, Gelatine und Meeresfrüchte können erheblich cadmiumbelastet sein. Immer wieder werden Nachrichten publiziert, dass Kakaobohnen oder Kakaoprodukte erhöhte Cadmiumkonzentrationen aufweisen. Nach einer Studie am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie überschreiten die Cadmiumbelastungen in Kakaobohnen aus einigen Regionen die europäischen Grenzwerte. Consumer Reports, die größte Verbraucherorganisation der Welt, fand in 23 von 28 getesteten Tafeln dunkler Schokolade potenziell schädliche Spiegel von Cadmium und Blei. Schokoladen mit einem hohen Kakaoanteil gelten ja als gesundheitsförderlich, was aber jetzt durch die Schwermetallbelastung infrage gestellt ist.

Cadmium ist ein sogenanntes Kumulationsgift und reichert sich im Organismus an. Es kann im Gegensatz zu anderen Schwermetallen auch nur schwer mobilisiert werden. Mögliche Folgen einer chronischen Cadmiumbelastung sind: Anämie, erhöhter Blutdruck, Gelenkentzündungen, erhöhtes Risiko für Osteoporose, Haarausfall, Immunschwäche, Lungenschädigung, Nierenschädigung, erhöhtes Krebsrisiko.

Cadmium zeigt erhebliche Wechselwirkungen mit Mikronährstoffen. Eine geringe Calciumaufnahme erhöht die Cadmiumsabsorption, das gleiche gilt für eine niedrige Magnesiumzufuhr. Calcium vermindert auch die Aufnahme von Kupfer und ist hinsichtlich der Absorption ein Konkurrent mit Zink. Selen hat einen Schutzeffekt gegen die Toxizität von Cadmium.

 

Zinn

Zinn ist ein weiches, silberfarbenes Schwermetall, das einen sehr niedrigen Schmelzpunkt aufweist. Die Verwendung von Zinn hat eine sehr lange Tradition, da Zinn und Kupfer die Legierung Bronze ergeben.

Zinn ist Hauptbestandteil von Weichlot oder Lötzinn. Verzinntes Eisenblech wird als Weißblech bezeichnet. Daraus werden zum Beispiel Konservendosen oder Backformen hergestellt. Das Institut für Hygiene und Umwelt der Stadt Hamburg hat 2022 Tomatenerzeugnisse und Obstkonserven auf eine mögliche Zinnbelastung untersucht. Der Zinngehalt wurde entscheidend vom Verpackungsmaterial beeinflusst. Empfehlenswert ist, den Inhalt von teilbeschichteten oder unbeschichteten Konservendosen umzufüllen und das Lebensmittel nicht in geöffneten Dosen zu lagern.

Zinn ist auch Bestandteil von Amalgamlegierungen. Zinnverbindungen dienen als Pflanzenschutzmittel, Fungizide, Farbkonservierungsmittel etc.

Einige organische Zinnverbindungen wie zum Beispiel Tributylzinn sind hochtoxisch und wirken zudem als endokrine Disruptoren. Sie haben also eine hormonähnliche Wirkung und können das Hormonsystem von Menschen und Tieren stören. Organische Zinnverbindungen können zu zentralnervösen Schäden führen, außerdem zu einer Beeinträchtigung der Immunkompetenz, zu einer Störung des Leberstoffwechsels und vielem mehr.

 

Mangan

Mangan ist ein essenzielles Spurenelement, hat aber bei Überdosierung auch toxische Eigenschaften. Eine Langzeitexposition gegenüber manganhaltigem Staub kann zu neuropsychiatrischen Störungen führen, zum Beispiel zum Auftreten von parkinsonähnlichen Symptomen. Bei Kindern reichen bereits geringe Manganmengen im Trinkwasser aus, um kognitive Störungen und Verhaltensstörungen zu verursachen. Ein Eisenmangel begünstigt die Manganresorption, da Eisen und Mangan den gleichen Metalltransporter verwenden.

 

Nickel

Nickel ist ein wichtiges Legierungsmetall für die Herstellung von Edelstahl und verschiedener anderer Metallwerkstoffe. Die weltweite Nickelproduktion betrug im Jahr 2022 nach Angaben von Statista Research Department rund 3,3 Millionen Tonnen.

Nickel ist das häufigste Kontaktallergen weltweit - mit steigender Tendenz. Die Wahrscheinlichkeit mit Nickel in Kontakt zu kommen, ist im Alltag sehr häufig. Beispiele sind Geldmünzen, Schlüssel, Modeschmuck und Brillengestelle. Auch hydrierte, gehärtete Fette wie Margarine können Spuren von Nickel enthalten. Eine weitere mögliche Quelle für Nickel sind zum Beispiel Karotten und Kartoffeln, Kakao und Nüsse sowie Trinkwasser aus nickelhaltigen Wasserleitungen.

 

Silber

Silber gehört zu den Edelmetallen, ist mit vielen Metallen legierbar und besitzt eine Vielzahl an Verwendungen. In früherer Zeit waren Silbermünzen ein wichtiges Zahlungsmittel, heute ist Silber besonders in Zeiten von Wirtschaftskrisen eine wichtige Wertanlage.

Silber wird verwendet zur Herstellung von Essbesteck, Musikinstrumenten, Kunstgegenständen, Silbermedaillen und in vielen Bereichen der Elektronik, Elektrotechnik und Optik.

Im medizinischen Bereich ist Silber vor allem wichtig wegen seiner antimikrobiellen Eigenschaften und ist Bestandteil verschiedener Medizinprodukte, zum Beispiel Wundauflagen, Silberbeschichtung von Endoprothesen, silberhaltige Cremes, Silberplatten als Knochenersatz etc.

Silber ist Bestandteil von Amalgamlegierungen und wird nicht selten in Form von kolloidalem Silber als eine Art Breitspektrum-Antibiotikum angewendet. Dadurch steigt natürlich die Gefahr einer chronischen Silberbelastung, die mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen einhergehen kann, zum Beispiel mit Hirnleistungsstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einer Beeinträchtigung der Immunkompetenz, mit Kopfschmerzen, oxidativem Stress, Störungen des Leber- und Nierenstoffwechsels und einigem mehr. Bei Personen mit Amalgamfüllungen und bei Verwendung von kolloidalem Silber über einen längeren Zeitraum ist in jedem Fall die Bestimmung der Silberkonzentration sinnvoll. Auf eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen sollte bei einer Silberbelastung unbedingt geachtet werden. Insbesondere Selen und Vitamin E können die Toxizität von Silber reduzieren.


Fazit:
Eine chronische Belastung mit Schwermetallen ist ein wichtiger, häufig unterschätzter Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen. Eine Schwermetallanalyse gibt Aufschluss auf eine mögliche Belastung mit Schwermetallen. Da Schwermetalle den Mikronährstoffhaushalt empfindlich stören können, ist parallel zur Schwermetallbestimmung auch eine Mikronährstoff-Diagnostik sinnvoll.

Referenz:

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  • de.statista.com: Weltweiter Bleiverbauch bis 2021
  • energiezukunft.eu: Fossile Altlasten, Schwermetalle und radioaktive Abfälle tauen mit auf;
  • tageschau.de: Giftmüll durch tauenden Permafrost? 06.04.2023
  • orf.at:Schlechtere Nahrungsqualität, mehr Quecksilber: 30.08.2021
  • umweltbundesamt.de: Die Minamata-Konvention zu Quecksilber; 18.02.23
  • wdr.de: Qukecksilber-Werte zu hoch: Umwelthilfe verklagt NRW; 07.12.2022
  • oekotest.de: Arsen in Reiswaffeln: Öko-Test findet Schadstoff in beliebten Kindersnacks; 05.04.2023
  • euwid-wasser.de: Bis zu 220 Millionen Menschen weltweit von mit Arsen belastetem Grundwasser betroffen; 24.04.23
  • dora.lib4ri.ch: Arsen im Trinkwasser –
  • auch ein Schweizer Problem?
  • oekotest.de: Bedenkliche Inhaltsstoffe in Reiswaffeln
  • quarks.de: Wie schädlich ist Aluminium; 12.07.2022
  • Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie: In dunkler Schokolade zu hohe Mengen von Cadmium und Blei; 01.02.2023
  • Mdr.de: Cadmium-Belastung in Kakaobohnen überschreitet europäische Grenzwerte; 18.04.23
  • Hamburg.de: Zinn in sauren Konserven, Cadmiumin Muscheln und Kalmaren