Schwermetalle: toxische Elemente und ihre Auswirkungen auf den Organismus

Was sind Schwermetalle?

Für den Begriff „Schwermetalle“ gibt es unterschiedliche Definitionen. In der Chemie bezeichnet man als Schwermetalle alle Metalle mit einer höheren Dichte als 5,0 Gramm pro Kubikzentimeter. Darunter fallen dann auch Metalle wie Eisen, Zink und Chrom, die im Stoffwechsel des Menschen als Spurenelemente fungieren. In der Medizin versteht man unter Schwermetallen die toxischen Metalle, zu denen dann aber auch ein Leichtmetall wie Aluminium oder ein Halbmetall wir Arsen gehören. Im Folgenden sind also die toxischen Metalle gemeint, wenn von den Schwermetallen die Rede ist. Die toxischen Metalle haben, soweit derzeit bekannt, keine lebensnotwendigen Funktionen im Stoffwechsel, sondern ganz überwiegend schädliche Wirkungen.


Schwermetallbelastungen: oftmals hausgemacht

Schwermetalle sind natürliche Bestandteile der Erdkruste, die aber häufig durch menschliche Aktivitäten aufkonzentriert oder in eine andere chemische Form gebracht werden. Im Laufe der Zeit kann so eine Umweltbelastung mit Schwermetallen entstehen, was dann zu einer Belastung von Luft,Trinkwasser und Nahrungsmitteln führt. Über die Luft, das Trinkwasser und über die Nahrungsmittel kommt es dann auch zu einer Anreicherung im menschlichen Körper.

Schwermetalle sind in der heutigen Zeit nicht nur in der Nahrungskette zu finden, sondern befinden sich auch oftmals in Gebrauchsgegenständen z. B. in Keramik, Modeschmuck, Kleidung, Schuhen, Kosmetika, Kerzen und vielem mehr. Auch rein berufsbedingt kann eine erhöhte Metallexposition vorliegen, z. B. bei Handwerkern, metallverarbeitenden Berufen, Zahnarztpersonal, etc.


Schwermetalle werden im Depots gelagert

Häufig erfolgt eine Speicherung der Schwermetalle im Fettgewebe, aus dem es dann nur langsam ausgeschieden oder abgebaut werden kann. Schwermetalle haben oftmals eine Halbwertszeit im Körper von 15 bis 20 Jahren.



Schwermetallbelastungen: große Gesundheitsgefahr


Chronische Schwermetallbelastungen sind in der Allgemeinbevölkerung sehr häufig und werden in ihrer Gefährlichkeit meist unterschätzt. Eine Belastung mit Schwermetallen ist ein bedeutender Faktor, der die Entstehung von Zivilisationskrankheiten fördert. Schwermetalle schädigen den Organismus auf verschiedene Art und Weise. Ein wichtiger Schädigungsmechanismus ist die Verdrängung der physiologischen Spurenelemente von den aktiven Zentren in den Enzymen. Dies führt zu einer Einschränkung der Enzymaktivität und dadurch zu einer Beeinträchtigung von Stoffwechselreaktionen, woraus sich dann gesundheitliche Folgen ergeben können. Schwermetalle fördern die Entstehung von oxidativem Stress und führen häufig zu entzündlichen Reaktionen und können auch die Blut-Hirn-Schranke sowie die Mukosabarriere des Darms schädigen.

Prinzipiell gibt es keine völlig unschädlichen Konzentrationen von Schwermetallen, auch wenn die Festlegung von Grenzwerten dies vielleicht vermuten lässt. Schwermetalle können in jeder Konzentration die oben erwähnten biochemischen Effekte bewirken.

Besonders empfindlich gegenüber Schwermetallen ist das Gehirn der Kinder. In den letzten Jahren zeigt sich zunehmend, dass bereits minimale Schwermetallbelastungen, die man jahrzentelang für ungefährlich gehalten hat, zu einer Einschränkung der Hirnleistungsfähigkeit und psychischen Befindlichkeit sowie des Verhaltens führen. Bereits eine leichte Schwermetallbelastung bei Kindern bewirkt Intelligenzeinbußen.

Selbst wenn die Konzentrationen der Schwermetalle unter dem Grenzwert liegen, können dennoch gesundheitliche Störungen entstehen, weil es zu kumulativen Effekten kommt.


Schwermetallbelastete Lebensmittel lieber meiden

Es ist immer von grundlegender Bedeutung, mögliche Quellen von Schwermetallen zu erkennen und zu meiden. Wenn Schwermetalle erst im Organismus sind, ist eine Mobilisierung oft nicht einfach.

Auch für Schwermetalle gilt: Vorbeugen ist besser als Heilen!

Eine wichtige Maßnahme zur Vermeidung einer Schwermetallbelastung ist eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen. Es ist z. B. bekannt, dass ein Eisenmangel zu einer vermehrten Bleiaufnahme führt. Bestimmte Ernährungsgewohnheiten erhöhen das Risiko für eine Schwermetallbelastung. Zu erwähnen ist hier ein häufiger Verzehr von Seeefisch und Meeresfrüchten, der zu einem Anstieg der Quecksilberbelastung führt. Aber auch Süßwasserfische sind in der heutigen Zeit nicht selten erheblich quecksilberbelastet.

In den letzten Jahren hat sich die glutenfreie Ernährung zu einem regelrechten Modetrend entwickelt. Inzwischen haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass eine glutenfreie Ernährung mit einer erhöhten Schwermetallaufnahme einhergeht.

Der Verzehr von Reis und Reisprodukten kann in Abhängigkeit vom Ausmaß zu einer Arsenbelastung führen, da das Wasser in verschiedenen Reisanbaugebieten erheblich arsenbelastet ist.

 

Kurzportraits der Schwermetalle

Aluminium (Al)

Ein zunehmendes Problem ist Aluminium, dessen Freisetzung aus den Böden durch sauren Regen gefördert wird. Außerdem ist Aluminium in immer mehr Lebensbereichen anzutreffen, so dass die Aluminiumbelastung des Menschen insgesamt zunimmt. Es ist wichtig, die Aluminiumaufnahme so weit wie möglich zu beschränken. Dazu muss man wissen, dass Aluminium z. B. in gefärbten Süßigkeiten und in Laugengebäck vermehrt vorkommen kann. Ungünstig ist auch die Zubereitung und Aufbewahrung von säurehaltigen Lebensmitteln in aluminiumhaltigen Kochgefäßen.

Die umweltbedingte Säurebelastung der Böden führt zu steigenden Aluminium-Konzentrationen in den Nahrungsmitteln. Aluminium kann den Knochenstoffwechsel beeinträchtigen; bei Kindern kommt es zu verzögerter Knochenbildung.


Arsen (As)

As gelangt hauptsächlich durch Erzverhüttung, Müll- und Kohleverbrennung in die Umwelt. Chronische Arsen-Belastungen zeigen sich in Form von Leberschäden, Hautveränderungen bis hin zum Hautkrebs, Polyneuropathie sowie Veränderungen des Blutbildes. As hemmt zahlreiche Enzyme im Körper; es ist krebserregend und hat eine fruchtschädigende Wirkung. Außerdem können Mutationen im Erbgut auftreten.

Bei erhöhter Arsen-Konzentration im Blut sollte man auf Seefische und Krebse verzichten.

Antioxidantien wie Vitamin C, E, Betacarotin, Selen, Cystein können mithelfen, blockierte Enzyme wieder zu aktivieren.

 

Blei (Pb)

Bei manchen Schwermetallen wie Blei konnte in den letzten Jahrzenten durch Abschaffung des bleihaltigen Benzins eine Besserung der Umweltbelastung erreicht werden. Allerdings bleibt Blei ein gefährliches Umweltgift und ist, wie bereits erwähnt, bereits in minimalen Konzentrationen erheblich neurotoxisch, was man früher in diesem Ausmaß nicht erkannt hat.
Die Pb-Belastung der Umwelt ist zwar in den letzten Jahren rückläufig, aber immer noch ist Pb eines der gefährlichsten Umweltgifte. Dies gilt besonders für Kinder, weil sie wesentlich mehr Pb resorbieren als Erwachsene. Pb verkürzt die Lebensdauer der roten Blutkörperchen und hemmt die Hämoglobin-Synthese. Es wird in die Knochen eingebaut, besonders bei Ca-Mangel. Pb ist ein starkes Nervengift und kann von leichten Befindlichkeitsstörungen bis hin zu schweren neurologischen Schäden viele unterschiedliche Symptome verursachen. Weitere Zeichen einer Pb-Vergiftung sind Bluthochdruck und Magen-Darm-Störungen. Erhöhte Pb-Konzentrationen im Trinkwasser sind häufig noch auf Pb-Leitungen zurückzuführen.


Cadmium (Cd)

Der weltweite Verbrauch an Cadmium nimmt zu. Cadmium wird bei der Abfallverbrennung aus Farben und Kunststoffen freigesetzt. Stark belastet sind oft Klärschlämme und Pflanzendünger. Cadmium reichert sich zuerst in der Leber an und wird später vermehrt in der Nierenrinde abgelagert, wo es im Laufe der Zeit größere Schäden hervorruft. Es kommt zu Eiweißverlusten über den Urin. Außerdem ruft Cadmium Knochenerkrankungen wie Osteoporose hervor; weitere Symptome sind Schleimhautveränderungen und Anämie. Cadmium kann kaum vom Körper ausgeschieden werden. Das Rauchen trägt erheblich zur Cadmium-Belastung bei. Hochbelastete Lebensmittel sind Muscheln, Krustentiere, Speisepilze und Kakaoprodukte.


Quecksilber (Hg)

Jährlich gelangen 40.000 – 50.000 Tonnen Quecksilber durch Kohle- und Müllverbrennung in die Atmosphäre. 3 – 5 Prozent der Weltjahresproduktion gehen in die Amalgamherstellung. Anorganische Quecksilber-Verbindungen werden durch Mikroorganismen in Gewässern in organische Verbindungen umgewandelt und reichern sich in Fischen und Schalentieren an. Bei hohem Fischkonsum werden deshalb beträchtliche Quecksilber-Mengen aufgenommen.

Auch Amalgamfüllungen tragen messbar zur Gesamtbelastung des Menschen bei. Beschwerden, die aufgrund von Amalgamfüllungen auftreten, können aber nicht pauschal auf eine Quecksilber-Vergiftung zurückgeführt werden. Das Zahnamalgam enthält neben Quecksilber auch andere Metalle (Zinn, Silber und Kupfer), die ebenfalls Unverträglichkeitserscheinungen auslösen können. Bei der chronischen Quecksilber-Belastung kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden, Nierenschädigung und zu Symptomen des zentralen und vegetativen Nervensystems wie Zittern, Nervosität, Schlaflosigkeit, Sprachstörungen bis hin zu schweren neurologischen Ausfallserscheinungen. Häufig tritt ein Metallgeschmack im Mund auf.

Zur Diagnostik einer Quecksilber-Belastung aus Zahnfüllungen eignet sich besonders der "Kaugummi-Test", bei dem in zwei Speichelproben das Quecksilber gemessen wird. Je nach Alter und Zustand der Füllungen wird durch das Kaugummi-Kauen vermehrt Quecksilber freigesetzt. Ergänzend zur Amalgamentfernung gibt es verschiedene Methoden zur Quecksilber-Entgiftung – sehr effektiv ist eine Ausleitungstherapie mit DMPS, einem Medikament, das Quecksilber im Körper bindet und zur Ausscheidung führt. Mit DMPS kann auch ein Test zur Beurteilung der Schwermetallbelastung im Körper durchgeführt werden. Auch die Spurenelemente Selen und Zink können die Quecksilber-Belastung des Organismus vermindern. Das richtige therapeutische Vorgehen kann erst nach den genannten Laboruntersuchungen festgelegt werden.


Palladium (Pd)

Seit 1980 werden teilweise hochpalladiumhaltige Legierungen in der Zahnmedizin verwendet (Spargold); in der Regel sind es so genannte Aufbrennlegierungen am keramischen Zahnersatz. Palladium kann leicht Allergien auslösen, außerdem blockiert Palladium verschiedene Enzyme, so dass der Stoffwechsel gestört wird. Bei Palladium-Unverträglichkeit können viele unterschiedliche Symptome ausgelöst werden, wie Herzrhythmusstörungen, Erschöpfung, Knochendegeneration, Muskelabbau und Haarausfall.

Bei einem positiven Allergietest oder bei erhöhter Palladium-Konzentration in Speichel und Blut sollten Palladium-haltige Legierungen ausgetauscht werden.


Zinn (Sn)

Anorganisches Zinn ist Bestandteil von Amalgamfüllungen und wird bei Freisetzung von Mundbakterien in organische Verbindungen umgewandelt. Diese zählen zu den gefährlichsten bekannten Metallsalzen überhaupt.

Tributylzinn wird Schiffsanstrichen beigefügt, um Fäulnisprozesse zu verhindern. Deshalb sind Meerestiere in küstennahen Gewässern häufig zinnbelastet.

Es können erhebliche Nervenschäden wie Sehstörungen, erhöhte Schmerzempfindlichkeit und Neuralgien auftreten. Die Hämoglobinsynthese kann gehemmt werden. Organische Zinn-Verbindungen können auch erhebliche Hautirritationen verursachen.


Dentallegierungen können folgende Metalle enthalten:

Aluminium, Beryllium, Chrom, Gallium, Gold, Indium, Iridium, Cobalt, Kupfer, Mangan, Molybdän, Nickel, Osmium, Palladium, Platin, Quecksilber, Rubidium, Tantal, Titan, Vanadium, Zinn, Zirkon. Prinzipiell können gegen jedes Dentalmetall allergische Reaktionen auftreten.

Schwermetalle im Blut bestimmen

Zur Beurteilung einer Metallbelastung ist eine Konzentrationsbestimmung in Blut, Speichel oder Urin unerlässlich. Grundsätzlich ist bei Umweltbelastungen eine optimale Versorgung des Organismus mit Spurenelementen, Vitaminen und Aminosäuren sehr wichtig, um die Körperzellen gegen den Angriff freier Radikale zu schützen.

Es ist zweckmäßig, von Zeit zu Zeit die Schwermetalle im Blut zu bestimmen. Spätestens dann, wenn bereits gesundheitliche Störungen vorliegen, die mit Schwermetallen in Zusammenhang stehen können. Bei einer nachgewiesenen Schwermetallbelastung sollte dann eine geeignete Ausleitungstherapie durchgeführt werden. Auch eine gezielte Supplementierung von Mikronährstoffen kann zu einer Verminderung der Schwermetallbelastung beitragen.