Zur Bedeutung von Ernährungsfaktoren bei Hashimoto

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Wissenschaftler aus Polen publizierten einen Fachartikel zur Bedeutung von Ernährungsfaktoren bei der Hashimoto–Thyreoiditis. Zentrale Aussagen dieses Artikels werden im Folgenden wiedergegeben:

Die Hashimoto-Thyreoiditis tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt mit zunehmendem Lebensalter. Verschiedene Faktoren begünstigen die Entstehung der Hashimoto-Erkrankung. Eine wichtige Bedeutung hierbei haben Infektionen. Mikrobielle Antigene können Kreuzreaktionen des Immunsystems und die Entstehung von Autoimmunreaktionen auslösen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist mentaler Stress, der ebenfalls die Funktion des Immunsystems beeinträchtigen kann. Oxidativer Stress stimuliert die Freisetzung von Entzündungsmediatoren, die die Zerstörung von Zellen und dem programmierten Zelltod bewirken. Bei Hashimoto-Patienten war in Studien die Konzentration von Glutathion niedriger als bei gesunden Kontrollpersonen. Eine Verminderung der Glutathionkonzentration kann als ein Schlüsselfaktor des oxidativen Stresses angesehen werden. Oxidativer Stress ist auch mit dem Voranschreiten der Hashimoto-Erkrankung assoziiert. Ein Mehrverzehr pflanzlicher Nahrungsmittel war mit einer geringeren Konzentration von oxidierten Lipiden im Blut assoziiert.

Schilddrüsenhormone spielen eine zentrale Rolle für die Regulierung des Stoffwechsels. Durch eine Verschlechterung der Schilddrüsenfunktion sinkt auch die Stoffwechselrate der Hashimoto-Patienten, was die Entstehung von Übergewicht begünstigt. Bei Hashimoto-Patienten sollte nicht nur auf der Energiezufuhr geachtet werden, sondern auch auf die Versorgung mit verschiedenen Mikronährstoffen.

Bei der Hashimoto-Erkrankung ist häufig auch ein Eisenmangel mit einer Anämie nachweisbar. Die Hashimoto-Erkrankung führt per se nicht zu einer Verschlechterung der Eisenversorgung, allerdings besteht neben der Hashimoto Erkrankung oftmals auch eine Zöliakie, die mit einer Malabsorption von Mineralstoffen und Spurenelementen einhergeht. Eine Erhöhung der Eisenzufuhr bei Eisenmangel verbessert die Schilddrüsenfunktion.

Jod ist bekanntlich von zentraler Bedeutung für die Bildung der Schilddrüsenhormone. Deshalb ist der Ausgleich eines Joddefizits wichtig. Allerdings muss beachtet werden, dass eine hoch dosierte Jod-Supplementierung zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen kann. Erhöhte Jodspiegel im Plasma vermindern über einen bislang unbekannten Mechanismus die Jodaufnahme in die Schilddrüse (Wolff-Chaikoff-Effekt). Ein Jodüberschuss bewirkt eine Inaktivierung selenabhängiger Enzyme. Eine ausreichend hohe Selenzufuhr bietet einen Schutz gegen die toxischen Effekte von Jod. Hashimoto-Patienten haben im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen häufig niedrigere Selenspiegel.

Zink ist an der Bildung der Schilddrüsenhormone beteiligt. Ein Zinkmangel führt zu Störungen der Konzentrationen der Schilddrüsenhormone. Außerdem kommt es zu einem Anstieg von Antikörpern gegen Schilddrüsenantigene.

Auch Magnesium ist wichtig im Stoffwechsel der Schilddrüse. Es besitzt antinflammatorische Eigenschaften und kann die Spiegel von CRP reduzieren sowie die Spiegel der Antikörper gegen Thyreoglobulin. Ein starker Magnesiummangel erhöht das Risiko für die Hashimoto-Erkrankung.

Hashimoto-Patienten haben deutlich niedrigere Vitamin-D-Spiegel als gesunde Kontrollpersonen. Vitamin D unterdrückt Autoimmunreaktionen. Ein Anstieg von 25(OH)D im Blut von 5 Nanogramm/Milliliter ist mit einer 19-prozentigen Reduktion des Risikos assoziiert, eine Schilddrüsenunterfunktion bei Hashimoto zu entwickeln.

Bei Hashimoto-Patienten tritt eine Zöliakie bis zu zehnmal häufiger auf als bei gesunden Kontrollpersonen. Grundsätzlich sollte aber eine glutenfreie Ernährung nur dann erfolgen, wenn Zöliakie oder eine andere Form der Glutenintoleranz nachgewiesen wurde. Bei 75 Prozent der Hashimoto- Patienten wurde auch eine Laktoseintoleranz festgestellt. Bei der Behandlung der Hashimoto-Erkrankung ist also häufig ein Verzicht auf laktosehaltige Milchprodukte empfehlenswert. Eine Laktoseintoleranz verschlechtert auch die Bioverfügbarkeit von L-Thyroxin und erfordert höhere Behandlungsdosen.

Referenz:
Paulina Ihnatowicz, Małgorzata Drywień et al.: The importance of nutritional factors and dietary management of Hashimoto’s thyroiditis; Ann Agric Environ Med; 2020 Jun 19;27(2):184-193.

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