Fibromyalgie: wie Mikronährstoffe helfen können

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Das Fibromyalgiesyndrom ist gekennzeichnet durch chronische Schmerzen, die vor allem im Bereich der Muskulatur und der Muskelsehnenansätze empfunden werden. Das Fibromyalgiesyndrom ist aber keine Erkrankung der Muskulatur und der Gelenke und auch keine rheumatisch-entzündliche Erkrankung. Zum Krankheitsbild gehört auch rasche Ermüdbarkeit, Erschöpfung, psychische Befindlichkeitsstörungen, Schlafstörungen, verminderte Stresstoleranz, Steifigkeits- oder Schwellungsgefühl der Hände und Füße und einiges mehr. Die Erkrankung kommt bei Frauen häufiger vor als bei Männern und tritt mit zunehmendem Alter vermehrt auf.

Die Ätiologie und die pathophysiologischen Mechanismen der Fibromyalgie gelten noch als ungeklärt. Sehr wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Wissenschaftler aus Mexiko beschäftigten sich in einem Fachartikel mit verschiedenen Pathomechanismen, die an der Entstehung des Fibromyalgiesyndroms beteiligt sind. Dazu gehört auch der oxidative Stress. Nervenzellen verfügen nur über einen niedrigen Bestand an antioxidativen Enzymen und einen hohen Bestand an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die besonders leicht oxidativ geschädigt werden können. Eine Verbesserung der antioxidativen Kapazität ist daher eine sinnvolle Maßnahme bei der Behandlung des Fibromyalgiesyndroms.



Möglicherweise spielt auch der Nitrostress für die Entstehung der Fibromyalgie eine Rolle. Bei Fibromyalgiepatienten zeigten sich auch Hinweise auf eine Störung der Mitochondrienfunktion und auf eine Verminderung der Mitochondrienmasse. Außerdem wurde eine Dysregulierung der Autophagie festgestellt. Die Autophagie spielt eine wichtige Rolle für den Abbau beschädigter Mitochondrien. Letztere sind eine bedeutende Quelle für freie Radikale.
Im Folgenden werden verschiedene Aspekte zur Mikronährstoffversorgung bei Fibromyalgiepatienten vorgestellt, unter Berücksichtigung neuerer Studienergebnisse:

 

Aminosäuren

Eine Wissenschaftlerin aus Italien beschäftigte sich in einem Fachartikel mit einer Strategie zur Verbesserung der Serotoninsynthese. Niedrige Serotoninspiegel würden eine Fibromyalgiesymptomatik triggern. Wichtig sei der Verzicht auf bestimmte Kohlenhydrate, vor allem auf Fructose. Fructose könne im Darm mit Tryptophan reagieren und dadurch die Tryptophanaufnahme beeinträchtigen.

Wissenschaftler aus der Türkei untersuchten bei schwangeren Frauen den Zusammenhang zwischen Veränderungen des Serotoninspiegels während der Schwangerschaft und einem Fibromyalgiesyndrom. Die Serotoninspiegel waren bei Frauen mit Fibromyalgie niedriger als in der Kontrollgruppe. Generell verminderten sich die Serotoninspiegel mit zunehmendem Verlauf der Schwangerschaft. Das Auftreten von Depressionen erhöhte signifikant die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Fibromyalgiesymptomatik. Eine Beeinträchtigung der Serotoninverfügbarkeit erhöhte ebenfalls die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines Fibromyalgiesyndroms, aber ohne statistische Signifikanz.

Wissenschaftler aus Australien veröffentlichten 2017 eine systematische Übersichtsarbeit über eine mögliche Rolle von Glutamat in der Pathophysiologie des Fibromyalgiesyndroms. In sieben von acht ausgewerteten Studien zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Glutamatkonzentration im Gehirn und dem Schweregrad einer Fibromyalgiesyptomatik.

Aus ernährungsmedizinischer Sicht ist bei Fibromyalgiepatienten ein Verzicht auf Natriumglutamat und Aspartam zu erwägen. Glutamat und Aspartat wirken als exzitatorische Neurotransmitter. Es ist bekannt, dass Glutamat das Auftreten von Schmerzen begünstigen kann. Kleinere Fallstudien haben gezeigt, dass der Verzicht auf Natriumglutamat und Aspartam einen günstigen Effekt auf die Fibromyalgiesymptomatik hatte.

Bei 23 Frauen mit Fibromyalgie und bei 20 gesunden Kontrollpersonen wurden die Konzentrationen freier Aminosäuren bestimmt. Die Fibromyalgiepatientinnen hatten im Vergleich zu den Kontrollpersonen signifikant höhere Konzentrationen von Aspartat, Cystein, Glutamat, Glycin, Isoleucin, Leucin, Methionin, Ornithin, Phenylalanin, Serin, Taurin, Tyrosin und Valin. Patienten mit stärkerer Fibromyalgiesymptomatik zeigten erhöhte Spiegel von Alanin, Glutamin, Isoleucin, Leucin Phenylalanin, Prolin und Valin. Bei den Fibromyalgiepatienten lagen also Aminosäurenimbalancen vor.

Vitamine

Mehrere Studien zeigten einen Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Konzentration und einer Fibromyalgiesymptomatik. Eine 2017 publizierte Metaanalyse iranischer Wissenschaftler hat ergeben, dass die Vitamin-D-Serumspiegel bei Patienten mit Fibromyalgie signifikant niedriger waren als bei entsprechenden Kontrollpersonen. Generell sind Schmerzen des Bewegungsapparats sehr oft mit einem Vitamin-D-Mangel assoziiert.

2013 publizierten Wissenschaftler aus Italien, dass eine hoch dosierte Therapie mit Vitamin B1 bei drei weiblichen Patienten die Fibromyalgiesymptomatik deutlich verbesserte.

Vitamin B6 hat eine wichtige Bedeutung für die glutamaterge Neurotransmission. Es ist ein wichtiger Cofaktor für das Enzym Glutamatdecarboxylase, das Glutamat in GABA umwandelt. Ein Vitamin-B6-Mangel kann also zu erhöhten Konzentrationen von Glutamat führen und zu verminderten Spiegeln von GABA und dadurch die Exzitotoxizität des zentralen Nervensystems fördern.

Die Exzitotoxizität erhöht auch den Bedarf an Antioxidantien, weil sie mit einem erhöhten oxidativen Stress verbunden ist. Bei Patienten mit Fibromyalgiesyndrom wurden mehrfach erhöhte Spiegel von Lipidperoxiden und anderen Parametern des oxidativen Stresses nachgewiesen. Wichtig ist also eine gute Versorgung mit antioxidativen Mikronährstoffen.

 

Spurenelemente

Wissenschaftler aus der Türkei fanden bei Fibromyalgiepatienten verminderte Spiegel von Zink und Magnesium. Die Zinkkonzentration im Serum zeigte auch eine Assoziation mit der Anzahl der Tenderpoints.

2010 publizierten Wissenschaftler aus der Türkei die Ergebnisse einer Studie an 46 Fibromyalgiepatientinnen. Sie fanden bei den Fibromyalgiepatientinnen im Vergleich zu den gesunden Kontrollpersonen verminderte Ferritinkonzentrationen. US-Wissenschaftler konnten durch Eiseninfusionen eine Besserung des Schweregrades einer Fibromyalgiesyptomatik erreichen.

 

Sonstiges

Acetyl-L-Carnitin erwies sich in einer Studie als ähnlich gut wirksam wie Duloxetin und verbesserte depressive Symptome, Schmerzen und die Lebensqualität bei Fibromyalgiepatienten.

Forscher aus Spanien konnten durch eine Supplementierung von 300 mg Coenzym Q10 eine klinische Besserung bei Fibromyalgiepatienten erreichen. Bei Fibromyalgiepatienten wurden auch verminderte Konzentrationen von Coenzym Q10 nachgewiesen. Coenzym Q10 hat eine zentrale Bedeutung für die Mitochondrienfunktion.


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