Ferritin - nicht nur Eisenspeicherprotein

Eisen ist z.B. wichtig für die Energiebildung in der Zelle, für die Entgiftungskapazität der Leber, für die Endothelfunktion, für die Bildung von Kollagen und Carnitin und insbesondere auch für den Stoffwechsel des zentralen Nervensystems. Die Synthese der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin ist z.B. eisenabhängig.

Die Eisenkonzentration im Blutserum ist kein zuverlässiger Marker zur Beurteilung der Eisenversorgung, vielmehr gilt das Eisenspeicherprotein „Ferritin“ als Goldstandard zur Beurteilung der Eisenversorgung, zumindest solange keine Entzündungen oder Infekte im Körper vorliegen. Das Eisenspeicherprotein Ferritin kann in seinem Inneren bis zu 4.500 Eisenatomen Raum bieten. Bereits 2009 entdeckte eine römische Arbeitsgruppe, dass Ferritin auch andere Metalle einlagern kann, dabei handelte es sich um Aluminium- und Zinkionen. Man kann also bei Ferritin nicht mehr von einem reinen Eisenspeicherprotein sprechen.

Ferritin bei Alzheimerpatienten mit Aluminium behaftet

Vor Kurzem wurde publiziert, dass Ferritin im Blut von Alzheimerpatienten hauptsächlich (bis zu 62 Prozent) mit Aluminium beladen war. Das ist das Siebenfache des Durchschnittswertes von Gesunden. Mit Hilfe der Massenspektrometrie ist es heute problemlos möglich, auch einzelne Atome in Molekülen nachzuweisen. Der hohe Aluminiumgehalt des Ferritins bei Alzheimerpatienten ist in verschiedener Hinsicht ein bemerkenswerter Befund. Bereits in den achtziger Jahren gab es die so genannte Aluminiumhypothese des Morbus Alzheimers, nachdem man in den Hirnproben verstorbener Alzheimerpatienten erhöhte Aluminiumkonzentrationen fand. In den neunziger Jahren ist man von der Aluminiumhypothese wieder abgekommen, weil man sie für nicht ausreichend belegt hielt.

Der Nachweis einer hohen Aluminiumbeladung des Ferritins gibt jetzt eine gute Erklärung dafür, wie das Aluminium ins Gehirn gelangt. Die Aluminiumionen benutzen das Ferritinmolekül sozusagen als trojanisches Pferd und wandern auf diese Weise problemlos durch die Blut-Hirn-Schranke. Geladene Teilchen, wie z.B. Metallionen, können ansonsten die Blut-Hirn-Schranke nur sehr eingeschränkt passieren. Die Ergebnisse der Untersuchung der italienischen Wissenschaftler wirft auch die Frage auf, inwieweit Ferritin noch als Eisenspeicherprotein definiert werden kann, ganz offensichtlich kann Ferritin auch andere Metalle speichern und transportieren. Interessant ist jetzt natürlich die Frage, ob bei erhöhten Ferritinkonzentrationen tatsächlich ein Eisenüberschuss vorliegt oder ob das Ferritin möglicherweise vermehrt mit anderen Metallen beladen ist.