Anämie: Auf welche Mikronährstoffe es ankommt
Eine Anämie ist definiert als eine Verminderung der Hämoglobinkonzentration und des Hämatokrits. Der Hämatokrit ist der Anteil roter Blutkörperchen am gesamten Blut. Die Anzahl der roten Blutkörperchen ist kein zuverlässiger Parameter für die Erfassung einer Anämie. Es kann vorkommen, dass die Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) noch normal ist, bei bereits erniedrigtem Hämoglobin. Die Eisenmangelanämie ist mit 60 Prozent die bei weitem häufigste Form einer Anämie. Schätzungsweise sind in Deutschland ein bis zwei Prozent der Männer und fünf bis zehn Prozent aller Frauen betroffen. 20 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter einer Eisenmangelanämie. Bei der Eisenmangelanämie ist der Gesamteisenstand des Körpers vermindert.
Die zweithäufigste Anämieform (20 Prozent) ist die Anämie bei chronischen Erkrankungen. Infektionen, entzündliche Systemerkrankungen oder Tumorerkrankungen führen durch die Freisetzung von Entzündungsmediatoren zu einer systemischen Entzündungsreaktion. Durch die Freisetzung entzündungsfördernder Zytokine kommt es zu einer Störung der Eisenhomöostase. Eisen wird vermehrt von den Makrophagen aufgenommen; außerdem wird die Eisenresorption aus dem Darm gedrosselt. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei das Eisenregulatorprotein Hepcidin. Die Folge der Entzündungsreaktion ist, dass für die Bildung roter Blutkörperchen zu wenig Eisen zur Verfügung steht.
Im höheren Lebensalter tritt vermehrt die sogenannte megaloblastäre Anämie auf, bei der es durch einen Mangel an Vitamin B12 und/ oder Folsäure zu einer Reifungsstörung der Erythrozyten kommt. Typisch ist das Auftreten außergewöhnlich großer Erythrozyten. Darüber hinaus gibt es auch verschiedene Anämieformen, wegen eines gesteigerten Erythrozyten- Abbaus, zum Beispiel durch Membran- und Enzymdefekte der Erythrozyten oder durch eine Störung der Hämoglobinbildung.
Typische Symptome einer Anämie sind Abgeschlagenheit, Leistungsknick, Kurzatmigkeit, Herzrasen, Schwindel, Kopfschmerzen etc. Eine Blässe der Haut kann bei Anämien zwar häufig beobachtet werden, ist aber kein sicheres Anämiezeichen. Die Blässe der Schleimhäute ist typisch für Anämien.
Eine Anämie ist keine Diagnose, sondern ein Symptom einer Grunderkrankung, die entsprechend abgeklärt werden muss. Von grundlegender Bedeutung ist natürlich die Klärung der Frage, ob der Organismus ausreichend mit den Mikronährstoffen versorgt ist, die für eine normale Blutbildung erforderlich sind. In der medizinischen Fachliteratur gibt es zahlreiche Studien und Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Anämien und Mikronährstoffmängeln...
Verzweigtkettige Aminosäuren bei Depressionen und Angststörungen
Wissenschaftler aus dem Iran untersuchten in einer Querschnittsstudie, unter Einbeziehung von 3.175 Erwachsenen, einen möglichen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von verzweigtkettigen Aminosäuren und dem Risiko für psychologische Störungen, einschließlich Depressionen, Angststörungen und mentalem Stress. Die Studienteilnehmer im obersten Drittel der Aufnahme von verzweigtkettigen Aminosäuren hatten im Vergleich zu den Personen im untersten Drittel ein geringeres Risiko für Depressionen und Angststörungen. Es zeigte sich ein signifikanter inverser Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Leucin und Depressionen sowie Angststörungen. Das gleiche wurde auch für Isoleucin nachgewiesen. Eine höhere Aufnahme von Valin war ebenfalls mit einem geringeren Risiko für Depressionen und Angststörungen assoziiert.
Referenz:
Glareh Koochakpoor, Asma Salari-Moghaddam et al.: Dietary intake of branched-chain amino acids in relation to depression, anxiety and psychological distress; Nutrition Journal volume 20, Article number: 11 (2021)
Schwermetalle fördern das metabolische Syndrom
Wissenschaftler aus China, Russland und den USA publizierten einen systematischen Übersichtsartikel und eine Metaanalyse über mögliche Assoziationen zwischen metabolischem Syndrom und vier Schwermetallen. Bei den Schwermetallen handelte es sich um Arsen, Cadmium, Blei und Quecksilber. Für die Metaanalyse wurden die Daten von 55.536 Studienteilnehmern ausgewertet. Das Ergebnis zeigte das Studienteilnehmer mit metabolischem Syndrom signifikant höhere Spiegel von Schwermetallen aufwiesen. Eine Exposition gegenüber Schwermetallen war positiv mit dem metabolischem Syndrom assoziiert. Abschließend befürworteten die Autoren des Fachartikels weitere Studien zur näheren Erforschung der Schwermetalleffekte in Bezug auf das metabolische Syndrom.
Referenz:
Ping Xu, Aiping Liu et al.: Associations between metabolic syndrome and four heavy metals: A systematic review and meta-analysis; Environ Pollut. 2021 Jan 15;273:116480.
Quecksilber im Nebennierenmark
Australische Wissenschaftler untersuchten den Quecksilbergehalt im Nebennierenmark von Verstorbenen unterschiedlichen Lebensalters. Bei über den 80-jährigen wurde in 90 Prozent der Fälle Quecksilber im Nebennierenmark nachgewiesen. In der Altersgruppe 21 bis 40 Jahre fand sich Quecksilber in 52 Prozent der Proben. Die Noradrenalinspiegel im Plasma steigen mit zunehmendem Lebensalter an und führen zu einer Überaktivität des Sympathikus. Eine Quecksilberbelastung könnte den Stoffwechsel der Katecholamine im Nebennierenmark so verändern, dass im Alter vermehrt Noradrenalin freigesetzt wird.
Referenz:
Roger Pamphlett , Stephen Kum Jew et al.: Mercury in the human adrenal medulla could contribute to increased plasma noradrenaline in aging; Sci Rep. 2021 Feb 3;11(1):2961
Aluminiumbelastung und kognitive Funktionen - eine Metaanalyse
Indische Wissenschaftler publizierten einen systematischen Übersichtsartikel und eine Metaanalyse über den möglichen Zusammenhang zwischen einer Aluminiumbelastung und kognitiven Funktionen. In die Metaanalyse wurden 23 Studien mit 1.781 aluminiumexponierten Personen und 1.186 Personen ohne Aluminiumbelastung einbezogen. Eine chronische Aluminiumbelastung hatte nachteilige Auswirkungen auf das Gedächtnis und auf das Arbeitsgedächtnis. Auch die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns war bei einer Aluminiumbelastung signifikant niedriger als bei den Kontrollpersonen.
Referenz:
Bhavani Shankara Bagepally, Rakesh Balachandar et al.: Association between aluminium exposure and cognitive functions: A systematic review and meta-analysis
Kognitive Störungen bei Beschäftigten im Aluminiumbergbau
Forscher aus China fanden bei Beschäftigten im Aluminiumbergbau ein um den Faktor 6,77 erhöhtes Risiko für kognitive Störungen im Vergleich zu Kontrollpersonen aus Regionen ohne Aluminiumbergbau und -industrie.
Referenz:
Tao Zhang, Fan He et al.: Does aluminum exposure affect cognitive function? a comparative cross-sectional study; PLoS One. 2021 Feb 16;16(2):e0246560.
Quecksilber und Lipidstatus
Wissenschaftler aus Korea untersuchten anhand von Daten einer nationalen Gesundheitsstudie einen möglichen Zusammenhang zwischen einer Quecksilberbelastung und den Lipidwerten im Serum. Männliche Studienteilnehmer mit einer Quecksilber-Konzentration größer 2,75 µg/Liter hatten 1,7 mal so häufig eine Dyslipidämie im Vergleich zu Männern mit einem Quecksilberspiegel kleiner 2,75 Mikrogramm pro Liter. Zur Vermeidung einer Dyslipidämie sollte die Quecksilberaufnahme begrenzt werden.
Referenz:
Purum Kang, Hye Young Shin et al.: Associations between metabolic syndrome and four heavy metals: A systematic review and meta-analysis; Environ Pollut. 2021 Jan 15;273:116480.