Welche Bedeutung haben Mikronährstoffe in der Schwangerschaft?

Schwanger Hannes Eichinger Fotolia 300In der Schwangerschaft reift aus einer kleinen Zelle ein Kind heran. Dieser Vorgang ist komplex und einzigartig. Aus einer so genannten Zygote bilden sich die verschiedenen Zelltypen, aus denen sich dann die einzelnen Organe wie Herz, Gehirn, Lunge, Darm, Sinnesorgane, Knochen, Muskeln entwickeln. Ein Architekt benötigt zum Hausbau einen detaillierten Plan und weiß genau, welche Baustoffe im Einzelnen gebraucht werden. Beim Heranwachsen eines Kindes im Mutterleib gibt die DNA des Kindes den Bauplan vor. Die Baustoffe dazu liefert sozusagen die Mutter. Sie ist es, die in den 9 Monaten das Kind mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt. Deswegen spielt die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft eine sehr wichtige Rolle. Alle Mikronährstoffe sollten ausreichend zur Verfügung stehen, um eine gesunde Entwicklung des Kindes zu gewährleisten.

In Deutschland ist die Versorgung mit Mikronährstoffen jedoch unzureichend. Das ist das eindeutige Ergebnis der Nationalen Verzehrstudie II. Da in der Schwangerschaft der Bedarf an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen erhöht ist, ist eine Deckung des Tagesbedarfes nicht immer gegeben. Es empfiehlt sich in diesem Fall, die fehlenden Mikronährstoffe in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einzunehmen. Eine Mikronährstoffanalyse des Blutes gibt Aufschluss über den aktuellen Mikronährstoffstatus, so dass eine gezielte Therapie möglich ist.


Auf folgende Mikronährstoffe sollte während einer Schwangerschaft unbedingt geachtet werden:

 

Eisen

Die Deutsche Nationale Verzehrstudie 2008 stellte fest, dass die empfohlene Tagesmenge an Eisen (15 mg/ Tag) von mehr als 75 % der Frauen nicht erreicht wird. In der Schwangerschaft verdoppelt sich der Bedarf an Eisen und lässt sich allein durch die Ernährung nicht decken.

Eisen wird für die Bildung roter Blutkörperchen benötigt und ist für den Sauerstofftransport und die Sauerstoffspeicherung verantwortlich. Außerdem spielt Eisen eine wichtige Rolle für die Immunabwehr und für die körperliche Leistungsfähigkeit und Hirnleistungsfähigkeit. Müdigkeit, muskuläre Schwäche und Konzentrationsschwäche können ein Hinweis für eine Eisenmangelanämie sein. Eisenmangelanämien in der Schwangerschaft sind ein Risikofaktor für Frühgeburten und geringes Geburtsgewicht.

 

Vitamin D

Ein guter Vitamin-D-Spiegel ist wichtig, damit Calcium in die Knochen eingelagert werden kann. Eine finnische Studie ergab, dass der Vitamin-D-Status der Mutter sich auf die Knochendichte des Kindes auswirkt und somit wichtig für die Skelettentwicklung des Kindes ist. 

 

Vitamin A

Vitamin A ist für die Lungenentwicklung und Lungenausreifung und für die Infektabwehr erforderlich und ist an der Bildung von Knochen, Zähnen, Haut, Haaren, Augen etc. beteiligt. Eine Unterversorgung kann, wie auch eine Überversorgung, zu gravierenden Entwicklungs- und Wachstumsstörungen führen. Deshalb sollte während der Schwangerschaft die Vitamin-A-Zufuhr nie mehr als 3000 IE am Tag betragen. Eine genaue Analyse der Vitamin-A-Konzentration ist zu empfehlen.

 

Folsäure

Folsäure ist für die Hirnentwicklung und Ausbildung des Nervensystems unabdingbar. In einer Studie wurde der Zusammenhang zwischen dem Folsäurestatus der Mutter und den kognitiven Fähigkeiten der Nachkommen im Kindesalter untersucht. Ein guter Folsäurestatus der Mutter während der Schwangerschaft kann mit besseren kognitiven Fähigkeiten der Kinder assoziiert sein. Ein Mangel an Folsäure kann zu schweren Defekten führen wie z.B. Neuralrohrdefekte, Fehlbildungen des Rückens (offener Rücken) und des Gehirns. Auch Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten und Skelettfehlbildungen, Spontanaborte oder Herzfehler werden mit einem Folsäuremangel in der Schwangerschaft in Verbindung gebracht.

 

Zink

Der Zinkbedarf ist in der Schwangerschaft stark erhöht. Eine unzureichende Versorgung mit Zink wirkt sich negativ auf die Hirnentwicklung und das Nervensystem des ungeborenen Kindes aus. Zink wird für den Hautstoffwechsel, die Immunkompetenz, den Leberstoffwechsel, den Gasaustausch, die Wundheilung und für vieles mehr benötigt.

 

Calcium

Calcium ist für die Knochenbildung notwendig, da Calcium ein Hauptbestandteil von Knochen und Zähnen ist und diesen Festigkeit verleiht. In der Schwangerschaft steigt die Resorptionsrate für Calcium an (von ca. 33 Prozent auf ca. 54 Prozent). Trotzdem werden die empfohlenen 1000 mg Calcium pro Tag häufig nicht abgedeckt. Bei einem Mangel an Calcium mobilisiert der Körper Calcium aus den Knochen und begünstigt dadurch die Entstehung einer Osteoporose.

 

Magnesium

Ein Magnesiummangel in der Schwangerschaft führt bei 5 – 30 % der Schwangeren zu nächtlichen Wadenkrämpfen. Auch Verstopfungen, die gerne in der Schwangerschaft auftreten, können ein Hinweis auf einen Magnesiummangel sein. Außerdem kann ein Mangel Wehen auslösen und zu Früh- und Fehlgeburten führen. Magnesium spielt auch im Knochenstoffwechsel eine wichtige Rolle.

 

Vitamin C

Vitamin C stärkt das Immunsystem und wirkt antioxidativ. Vitamin C ist für die Bildung verschiedener Hormone und Neuropeptide mitverantwortlich.

 

Fettsäuren

Eine Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft ist zu empfehlen. Eine besondere Bedeutung kommt der Docosahexaensäure (DHA) zu. DHA kann das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems positiv beeinflussen. Man sollte jedoch vom Verzehr von Fisch Abstand nehmen, da Fisch oft schwermetallbelastet ist und so der Mutter und dem Kind mehr schadet als nützt. Omega-3-reiche Nahrungsmittel sind z.B. Rapsöl, Leinöl, Walnussöl.

 

 

Referenzen:
  • S. Gehrmann-Gödde, F.A. Gries: Die Ernährung der Schwangeren unter besonderer Berücksichtigung kritischer Nährstoffe; Der Gynäkologe, März 2010;Springer Berlin/ Heidelberg; Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. mit dem Institut für Ernährungsberatung und Diätetik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Lindsay H Allen: Anemia and iron deficiency: effects on pregnancy outcome; American Journal of Clinical Nutrition, Vol.71No5,1280S-1284s, May 2000; From the Department of Nutrition, University of California, Davis.
  • Martin Falkingham et al.: The effect of oral iron supplementation on cognition in older children and adults: a systematic review and meta-analysis; Nutrition Journal 2010; 9:4
  • Viljakainen HT, Saarnio E, Hytinantti T et al.: Maternal vitamin D status determines bone variables in the newborn; J Clin Endocrinol Metab. 2010 Apr;95(4):1749-57.; Departement of Applied Chemistry and Microbiology, Helsinki, Finnland
  • William Checkley, M.D., Ph.D., Keith P West, Jr. et. al.: Maternal Vitamin A Supplementation and Lung Function in Offspring; From the Division of Pulmonary and Critical Care, School of Medicine, Center for Human Nutrition, Department of International Health et al.
  • Sargoor R. Veena et al.: Higher maternal plasma folate but not Vitamin B12 Concentrations during pregnancy are associated with better cognitive function scores in 9- to 10- years-old children in south India; J. Nutr. First published March 24, 2010; Epidemiology Research Unit, St. John`s Research Institute et al.
  • Hans Konrad Biesalski, Stephan C. Bischoff, Christoph Puchstein: Ernährungsmedizin; Thieme Verlag 2010
  • Dr. Cornelie Pfau et al.: Die Nationale Verzehrstudie II; Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel; im Auftrag von: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 
 
 Bild: Hannes Eichinger, Fotolia.com
 

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