Eine Laboranalyse für das Immunsystem

laborDer Winter ist die Jahreszeit, in der Erkältungen vermehrt auftreten. Erkältungskrankheiten sind akute Infektionen der Schleimhäute von Nase, Hals und/ oder Bronchien. Auslöser sind meist Viren, nur manchmal spielen zusätzlich auch Bakterien eine Rolle.

Der Begriff „Erkältungskrankheiten“ lässt vermuten, dass die Kälte bei der Entstehung dieser Erkrankungen eine zentrale Rolle spielt. Das ist aber nicht richtig.

Erst in den letzen Jahren konnte in Studien nachgewiesen werden, dass es überhaupt einen Zusammenhang zwischen der Kälte und Erkältungserkrankungen gibt: Durch eine intensive Kälteeinwirkung kommt es zu einer Schwächung des Immunsystems, die eine Infektion begünstigt. Eine herausragende Rolle zum Schutz gegen Erkältungskrankheiten spielt also die Funktionsfähigkeit des Immunsystems.

 

Es gibt zahlreiche Faktoren, die zu einer Schwächung des Immunsystems führen, z.B. andauernder Stress, Schlafmangel, Bewegungsmangel, Umweltgifte und vor allem auch eine Fehlernährung. Sowohl eine Unterernährung wie in den Entwicklungsländern als auch eine Überernährung wie in den Industriestaaten hat eine Schwächung des Immunsystems zur Folge. Da das Immunsystem das am schnellsten proliferierende Organ im Körper ist, ist vor allem auch eine ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen von zentraler Bedeutung. Nahezu jeder Mikronährstoff ist für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems erforderlich.

Die im Folgenden dargestellten Mikronährstoffe bilden daher nur eine Auswahl:

 

Vitamin C

Vitamin C ist ein wasserlösliches Antioxidans und neutralisiert im Körper reaktive Sauerstoffspezies (ROS). Die Phagozyten (Fresszellen) des Immunsystems produzieren große Mengen ROS und besitzen auch hohe Vitamin-C-Konzentrationen. Vitamin C kann die Beweglichkeit der Makrophagen verbessern und verstärkt die Phagozytoseleistung. Bereits bei einem leichten Vitamin-C-Mangel kommt es zu einer verminderten Produktion von Antikörpern.

 

Vitamin E

Vitamin E ist ein wichtiges fettlösliches Antioxidans und in größeren Mengen in den Membranen von Immunzellen enthalten, da diese vermehrt einem oxidativen Stress ausgesetzt sind. Vitamin E kann die Proliferation von Lymphozyten über eine erhöhte Bildung des Botenstoffs Interleukin 2 steigern. Vitamin E fördert die Leistungsfähigkeit der Phagozyten und vermindert die Bildung immunsupressiv wirkender Moleküle wie Prostaglandin E2.

 

Vitamin A

Vitamin A ist von zentraler Bedeutung für die Funktionsfähigkeit der Schleimhäute, die die erste Barriere gegen Erreger darstellen. Ein Vitamin-A-Mangel beeinträchtigt die Anzahl und Funktion von neutrophilen Granulozyten, Makrophagen, NK-Zellen etc.

 

Vitamin D

In einer US-amerikanischen Studie, an der 18.883 Menschen teilgenommen haben, wurde festgestellt, dass bei einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Gegensatz zu einer optimalen Versorgung das Erkältungsrisiko um 40 Prozent erhöht ist. Vitamin D hat vielfältige modulierende Wirkungen auf Immunzellen und die Bildung von Botenstoffen des Immunsystems.

 

Zink

Zink ist ein Spurenelement und von großer Bedeutung für das Immunsystem. Ein Zinkmangel führt zu einer Fehlregulation des Immunsytems, dabei werden von den Monozyten/ Makrophagen zu viele entzündungsfördernde Zytokine gebildet. Es kommt zu einer Atrophie des Thymus. Die Autoreaktivität und Allergiebereitschaft nehmen zu, die Antikörperproduktion und die Anzahl der B-Zellen nehmen ab. Auch die Aktivität und Phagozytoseleistung der Makrophagen ist rückläufig.

 

Eisen

Eisen spielt eine wichtige Rolle für die Proliferation sämtlicher Zellsysteme. Eisen ist auch für die Bildung von Stickoxid erforderlich, einem wichtigen Kampfstoff für Immunzellen. Auch die Bekämpfungsreaktion der Granulozyten gegen Erreger (Respiratory Burst) ist von der Eisenverfügbarkeit abhängig.

 

Selen

Selen ist ein wichtiges antioxidatives Spurenelement und spielt für die Immunkompetenz eine bedeutende Rolle. Selen beeinflusst die Lymphozytenproliferation, die Zytokin-Produktion, die Interferon-Gamma-Synthese, die Aktivität von zytotoxischen T-Zellen und NK-Zellen. Es gibt Hinweise, dass ein Selenmangel die Gefährlichkeit von Viren erhöht.

 

Aminosäuren

Eine ausreichende Verfügbarkeit aller Aminosäuren ist von zentraler Bedeutung für die Immunkompetenz. Aminosäuren werden für die Proliferation der Immunzellen, für die Bildung von Antikörpern, Zytokinen, Akutphasenproteinen etc. benötigt.

 

Dazu einige Beispiele:
Arginin ist die Ausgangssubstanz von Stickoxid (NO). NO wird im Rahmen des Respiratory Burst von Granulozyten gebildet und wirkt entweder direkt auf Krankheitserreger oder dient zur Bildung von Peroxinitrit, einem hochreaktiven Molekül zur Erregerbekämpfung. Argininsupplemente können die T-Zell-Funktion, die Antikörperbildung sowie die Wundheilung verbessern.

Glutamin ist ein Hauptenergiesubstrat für die Zellen des Immunsystems. Glutamin beeinflusst verschiedene Immunfunktionen wie die Antikörperbildung, die Bildung von Zytokinen und die Lymphozytenproliferation. Darüberhinaus ist Glutamin auch eine wichtige Ausgangssubstanz für die Glutathionsynthese.

Glycin ist ebenfalls für die Glutathionbildung erforderlich. Verschiedene Untersuchungen geben einen Hinweis darauf, dass Glycin antientzündliche, immunmodulierende und zytoprotektive Eigenschaften hat.
Phenylalanin wird für die Bildung von Tetrahydrobioptherin benötigt. Dies ist ein wichtiges Coenzym für die NO-Synthese. Deshalb ist eine ausreichende Phenylalaninzufuhr unbedingt erforderlich, damit die Leukozyten ausreichende Mengen NO bilden können.

Auch die Aminosäure Prolin spielt eine Rolle für das Immunsystem. Der Abbauweg des Prolins spielt insbesondere eine wichtige Rolle für die Immunfunktion des Darms. Ebenso sind die schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin, Cystein und Taurin wichtig für die Immunkompetenz wichtig. Cystein ist meist der limitierende Faktor für die Glutathionsynthese, Glutathion selber ist ein sehr wichtiges Regulatormolekül für die Immunzellen.

Für jede Aminosäure sind Funktionen bezüglich des Immunsystems bekannt. Die oben genannten AS sind deshalb nur Beispiele. Um eine gezielte und effektive Therapie mit Mikronährstoffen durchzuführen ist eine genau Blutuntersuchung notwendig, wie das DCMS-Immunsystem-Profil.

Bild: Diagnostisches Centrum