Depressionen: Wie Mikronährstoffe wirken

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In Kürze

Bei Depressionen ist eine adjuvante Behandlung mit Mikronährstoffen ein erfolgsversprechender Therapieansatz. Die Gründe hierfür sind vielfältig:
Mikronährstoffe sind u.a. erforderlich um Neurotransmitter zu bilden oder fungieren selbst als Neurotransmitter. Mikronährstoffe sind am Energiestoffwechsel beteiligt, wirken antientzündlich, besitzten antioxidative Eigenschaften und schützen so die Nervenzellen – allsamt Faktoren, die für das Nervensystem und auch für die psychische Befindlichkeit eine erhebliche Rolle spielen.

 

Depressive Störungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen und werden oft auch in ihrer Schwere unterschätzt. Schätzungen zufolge leiden inzwischen weltweit ca. 350 Millionen Menschen unter einer Depression. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden sich Depressionen zur zweithäufigsten Volkskrankheit entwickeln. Es besteht ein Lebenszeitrisiko von 16 - 20 Prozent, an einer depressiven Episode zu erkranken. Es gibt Hinweise, dass in den letzten Jahrzehnten insbesondere leichtere Depressionen ständig zunehmen. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig an depressiven Episoden wie Männer.

Ursachen einer Depression

Für die Entstehung einer Depression spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, zum Beispiel eine genetische Prädisposition, eine biografische Belastung, körperliche Erkrankungen, die Einnahme bestimmter Medikamente, psychosoziale Stressfaktoren sowie neurobiologische Veränderungen.

Störungen im Neurotransmitterhaushalt

Das wohl bekannteste biochemisch-neurobiologische Erklärungsmodell ist die sogenannte Monoaminmangel- Hypothese. Diese postuliert, dass im synaptischen Spalt ein Mangel an Serotonin und Noradrenalin vorliegt, der zum Beispiel durch Antidepressiva ausgeglichen werden kann. Bei der Monoaminmangel-Hypothese gibt es einige offene Fragen, weshalb dieses Erklärungsmodell eine zeitlang ganz infrage gestellt wurde, inzwischen aber wieder eine Renaissance erfährt. Die Ergebnisse neurochemischer Studien zeigen weitgehend übereinstimmend, dass bei Depressiven eine erniedrigte Serotoninaktivität in Regionen des Hirnstamms vorliegt. In neueren neurochemischen Modellen spielt nicht nur Serotonin und Noradrenalin eine Rolle, sondern es werden auch Dopamin sowie das GABAerge und glutamaterge System mit einbezogen.

Entzündungen bei Depressionen

In den letzten Jahren liest man häufig, dass die Depression eine entzündliche Erkrankung sei. Tatsächlich sind bei vielen Patienten mit Depressionen erhöhte Konzentrationen von proentzündlichen Botenstoffen des Immunsystems nachweisbar.

 

Andere Erklärungsmodelle

Es gibt auch verschiedene Hinweise auf eine Dysfunktion der Hormonregulation. Bei depressiven Patienten kann häufig eine Überaktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse nachgewiesen werden, die mit erhöhten Cortisolspiegeln einhergeht.

Eine Dysfunktion der Mitochondrien könnte ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Depressionen spielen. Ein weiteres Erklärungsmodell geht davon aus, dass bei der Depression eine Störung der Neuronenbildung, speziell im Bereich des Hippocampus, vorliegt, die durch Antidepressiva korrigiert werden kann. Ein Mangel an Nervenwachstumsfaktoren ist möglicherweise maßgebend für die Beeinträchtigung der Neurogenese.

 

Stress: Häufiger Auslöser von Depressionen

Als gesichert kann gelten, dass psychosozialer Stress ein wichtiger auslösender Faktor für Depressionen ist. Stress beeinträchtigt die Neurogenese und die Funktion der Mitochondrien und begünstigt die Entstehung von oxidativem Stress sowie einer erhöhten Entzündungsaktivität im Stoffwechsel. Außerdem führt Stress zu einer Daueraktivierung der HPA-Achse.

 

Die Rolle der Ernährung bei Depressionen

Auch das Gehirn gehört zu den ernährungsabhängigen Organen. Die psychische Befindlichkeit und die Hirnleistungsfähigkeit sind in hohem Maße von einer ausreichenden Versorgung mit allen erforderlichen Nährstoffen abhängig. Eine besondere Bedeutung hat hierbei die Versorgung mit Mikronährstoffen, die zahlreiche pathobiochemische und pathophysiologische Prozesse im Rahmen einer Depression beeinflussen können. Mikronährstoffe sind essenziell für die Bildung von Neurotransmittern. Sie verbessern die antioxidative Kapazität und den Energiestoffwechsel der Nervenzellen. Mikronährstoffe können einer überschießenden Entzündungsaktivität entgegenwirken und verbessern die Bildung von Nervenwachstumsfaktoren. Mikronährstoffe sind auch erforderlich für die Bildung von Strukturen des zentralen Nervensystems wie zum Beispiel der Myelinscheiden und vieles meh

 

💡  Ein wichtiges Therapieprinzip zur Vorbeugung und Behandlung von Depressionen ist deshalb eine Optimierung des Mikronährstoffstatus.

Eine Mikronährstofftherapie kann auch parallel zur Einnahme von Antidepressiva durchgeführt werden und die Wirksamkeit dieser Medikamente verbessern.

Eine Mikronährstoff-Supplementierung sollte gezielt erfolgen, nämlich auf der Basis einer Mikronährstoff-Analyse, die Aufschluss über tatsächlich vorhandene Mikronährstoffmängel gibt.

Im Folgenden werden die Mikronährstoffe vorgestellt, die bei der Behandlung von Depressionen eine Rolle spielen.

 

Mineralstoffe und Spurenelemente bei Depressionen

Magnesium

Magnesium ist Cofaktor zahlreicher Enzyme und beeinflusst im Nervensystem verschiedene biochemische Prozesse. Magnesium ist auch wichtig für die korrekte Fluidität der Nervenzellmembranen. Ein Magnesiummangel kann verschiedene neuropsychiatrische Symptome hervorrufen, zum Beispiel Übererregbarkeit, Kopfschmerzen, Ängstlichkeit, Schlafstörungen und eben auch Depressionen. Bei Patienten mit Depressionen wurde ein signifikanter Abfall der Magnesium-Konzentrationen im Blut nachgewiesen, der mit der Intensität der klinischen Symptome der Depression korrelierte. Magnesium beeinflusst die HPA-Achse, deren Funktion bei psychiatrischen Patienten meist verändert ist. Magnesium spielt auch eine wichtige Rolle für die Aktivität der glutamatergen NMDA-Rezeptoren.

 

Zink

Zink hat eine wichtige Bedeutung im Hirnstoffwechsel und ist erforderlich für die Funktionsfähigkeit verschiedener Neurotransmittersysteme (Glutamat,GABA, Glycin und Dopamin). Eine Metaanalyse kanadischer Wissenschaftler, die im Dezember 2013 publiziert wurde, hat ergeben, dass Depressionen mit verminderten Zinkkonzentrationen assoziiert waren. Eine Metaanalyse von neun Studien, die im Mai 2017 veröffentlicht wurde, fand ebenfalls einen inversen Zusammenhang zwischen der Zinkaufnahme und dem Risiko für Depressionen. Zink ist wichtig für die Regulierung der HPA-Achse und für die zelluläre Immunantwort. Ähnlich wie Magnesium beeinflusst auch Zink die Aktivität der NMDA- Rezeptoren. Zink verstärkt auch die Bildung von BDNF, einem wichtigen Wachstumsfaktor der Zellen. Ein Anstieg von BDNF ist häufig mit einer Stimmungsaufhellung assoziiert.

 

Eisen

Eisen ist nicht nur wichtig für den Sauerstofftransport und für die Sauerstoffspeicherung, sondern hat darüber hinaus auch zahlreiche andere Funktionen im Stoffwechsel. Im Gehirn ist Eisen erforderlich für die Bildung von Serotonin und Dopamin, für die Funktionsfähigkeit von Synapsen, die Ausbildung von Dendriten, die Myelinsynthese sowie für den Energiestoffwechsel. Ein Eisenmangel geht nicht nur mit verminderter körperlicher Belastbarkeit einher, sondern auch mit depressiver Verstimmung oder Störungen der Leistungsfähigkeit. Ein Eisenmangel ist bei depressiven Patienten häufig nachweisbar, wobei ein Eisenmangel auch dann vorliegen kann, wenn das Blutbild normal ist. In der oben erwähnten Metaanalyse chinesischer Wissenschaftler vom Mai 2017 zeigte sich auch ein inverser Zusammenhang zwischen der Eisenaufnahme und dem Risiko für Depressionen. Eine Web-basierte Untersuchung bei 11.876 Japanern zeigte, dass Depressionen häufig auch mit einer Eisenmangelanämie assoziiert waren.

 

Kupfer / Selen

Kupfer ist für die Myelinsynthese sowie für die Biosynthese von Katecholaminen erforderlich, außerdem auch für den Abbau der Neurotransmitter. Ein ausgeprägter Kupfermangel kann daher zu Depressionen führen. Meist haben depressive Patienten aber erhöhte Kupferkonzentrationen im Serum, infolge einer vermehrten Entzündungsaktivität.

In einigen Untersuchungen konnte auch nachgewiesen werden, dass Selen einen gewissen Einfluss auf die Stimmung und auf die psychische Befindlichkeit hat. Selen ist ein wichtiges antioxidatives Spurenelement. Da Depressionen mit oxidativem Stress assoziiert sind, ist eine ausreichende Zufuhr anti- oxidativer Mikronährstoffe von großer Bedeutung.

 

Vitamine bei Depressionen

Die Nervenzellen decken ihren Energiebedarf ganz überwiegend durch den Abbau von Kohlenhydraten, weshalb Vitamin B1 für die Energieversorgung der Nervenzellen von zentraler Bedeutung ist. Vitamin B1 ist auch am Stoffwechsel mehrerer Neurotransmitter beteiligt. Verschiedentlich wurde nachgewiesen, dass eine Supplementierung von Vitamin B1 zu einer Besserung der psychischen Befindlichkeit führte, auch wenn noch kein Vitamin B1-Mangel nachweisbar war. Wissenschaftler aus der Schweiz und dem Iran konnte nachweisen, dass Vitamin B1 als Adjuvans zu Serotonin-Wiederaufnahmehemmern im Vergleich zu einem Placebopräparat zu einem schnelleren Ansprechen der antidepressiven Therapie führte.

Die Einnahme von trizyklischen Antidepressiva erhöht die Ausscheidung von Vitamin B2 und beeinträchtigt die Umwandlung des Vitamins in seine coenzymatische aktive Form. Wissenschaftler aus dem Iran fanden bei depressiven Patienten ein vermehrtes Auftreten eines leichten Vitamin B2-Mangels.

Vitamin B6 ist eines der wichtigsten Vitamine im Neurotransmittermetabolismus und ist für die Bildung von Serotonin, Noradrenalin, Glutamat und GABA erforderlich. Verschiedentlich konnte bei depressiven Patienten ein Vitamin- B6-Mangel festgestellt werden. In einer iranischen Studie, publiziert 2019, wurde nachgewiesen dass eine höhere Vitamin-B6-Aufnahme mit einem niedrigeren Risiko für Depressionen und Angststörungen bei Frauen assoziiert war.
Insgesamt konnte aber in klinischen Studien nicht verbindlich nachgewiesen werden, dass Vitamin B6 einen erheblichen Einfluss auf Depressionen hatte. Bei depressiven Verstimmungszuständen, im Rahmen eines prämenstruellen Syndroms, ist eine Vitamin-B6-Supplementierung häufig erfolgversprechend.

Die wesentliche Funktion der Folsäure ist die Übertragung von Methylgruppen mit besonderer Bedeutung für den Nukleinsäure- und Aminosäurestoffwechsel.

Bei einem Folsäuremangel sind häufig Stimmungsschwankungen und andere Symptome einer Depression zu beobachten. Durch ein Folsäuredefizit sinkt die Verfügbarkeit von Serotonin im ZNS. Außerdem kommt es zu einer Erhöhung des neurotoxischen Homocysteins. Erhöhte Homocysteinkonzentrationen im Blut sind häufig mit depressiven Symptomen assoziiert. Allerdings ist noch unklar, inwieweit eine Erhöhung des Homocysteins hierbei eine kausale Rolle spielt. Jedenfalls ist die Folsäure das wichtigste Vitamin zur Senkung erhöhter Homocysteinkonzentrationen. Von großer praktischer Bedeutung ist, dass ein Folsäuremangel die Wirksamkeit von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern erheblich beeinträchtigen kann. Empfehlenswert ist also bei einer Therapie mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern auch eine Supplementierung von Folsäure.

Rund 30 Prozent der Patienten mit Depressionen, die stationär behandelt wurden, hatten einen Vitamin-B12-Mangel. Bei älteren Menschen besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Vitamin-B12-Konzentration und dem Risiko für Depressionen. Da die Vitamin-B12-Resorption sehr komplex und deshalb störanfällig ist, ist besonders bei älteren Menschen eine unzureichende Vitamin-B12-Versorgung nicht selten. Die Vitamin-B12-Aufnahme wird auch durch häufig verordnete Medikamente wie Metformin oder Protonenpumpenhemmer beeinträchtigt.

Vitamin C ist erforderlich für die Biosynthese von Neurotransmittern, zum Beispiel für die Umwandlung von Tryptophan zu 5-HTP oder die Bildung von Noradrenalin aus Dopamin. Vitamin C ist auch an der Bildung von Glukokortikoiden beteiligt. Generell ist der Vitamin-C-Verbrauch und -Bedarf bei chronischem mentalem Stress deutlich erhöht. Vitamin C ist ein wichtiges wasserlösliches Antioxidans. Bei vielen psychiatrischen Erkrankungen, so auch der Major Depression, besteht ein oxidativer Stress, was eine vermehrte Zufuhr von Antioxidantien erforderlich macht.

Zahlreiche Publikationen in den letzten Jahren zeigen einen Zusammenhang zwischen der Konzentration von 25-OH-Vitamin-D und der psychischen Befindlichkeit. Bei depressiven Patienten wurden sehr häufig verminderte Vitamin-D-Spiegel nachgewiesen. Die Ergebnisse von Metaanalysen oder systematischen Übersichtsartikeln sind aber uneinheitlich in Bezug auf die Frage, inwieweit eine Supplementierung von Vitamin D Depressionen beeinflussen kann. Auf jeden Fall sollten bestehende Vitamin-D-Defizite ausgeglichen werden, zumal Vitamin D verschiedene Funktionen im Hirnstoffwechsel hat. Bei einem Vitamin-D-Mangel nimmt zum Beispiel die Serotonin-Synthese im Gehirn ab, während es in der Körperperipherie zu einer Zunahme der Serotoninbildung kommt. Vitamin D vermag auch die Glutathionsynthese zu verbessern und erhöht die Bildung von Nervenwachstumsfaktoren.

 

Aminosäuren 

Aminosäuren spielen eine wichtige Rolle im Neurotransmittermetabolismus. Einige Aminosäuren wie Glycin, Glutaminsäure, Asparaginsäure fungieren selbst als Neurotransmitter. Tryptophan ist die Ausgangssubstanz für die Bildung von Serotonin; aus Tyrosin werden die Katecholamine Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin gebildet. Histidin ist die Ausgangssubstanz für Histamin. GABA kann aus Glutaminsäure oder Glutamin gebildet werden. Serin ist eine Vorstufe für die Bildung von Acetylcholin. Taurin kann die Wirkung von GABA verstärken. Es ist aber noch nicht verbindlich geklärt, ob Taurin als Neurotransmitter bezeichnet werden kann. Jedenfalls beeinflusst Taurin die Nervenimpulsübertragung.

Chinesische Wissenschaftler publizierten im Januar 2020 eine Metaanalyse über Metabolit im Blut bei Patienten mit Major Depression. Dabei fanden die Wissenschaftler bei 23 Metaboliten Unterschiede zwischen Depressionspatienten und Kontrollpersonen. Bei den Patienten mit Major Depression waren die Spiegel von fünf Aminosäuren vermindert: Serin, Methionin, Asparagin, Glutamin und Tryptophan. Bei Patienten, die nicht mit Antidepressiva behandelt wurden, waren Histidin, Leucin, Taurin und Tryptophan niedriger als bei den Kontrollpersonen. Patienten mit stärkerer depressiver Symptomatik hatten meist niedrigere Spiegel von Tryptophan. Im Rahmen einer Metaanalyse japanischer Wissenschaftler, publiziert im September 2014, wurde untersucht, inwieweit die Tryptophankonzentration im Plasma mit dem Auftreten einer depressiven Episode korrelierte. Die Auswertung der Daten zeigte, dass bei der depressiven Episode typischerweise verminderte Tryptophankonzentrationen im Plasma vorlagen, besonders bei unbehandelten Patienten. Tryptophan und Serotonin spielen also zweifelsohne eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie von Depressionen. Es besteht aber kein Automatismus dahingehend, dass bei jedem depressiven Patienten ein Tryptophan- oder Serotoninmangel im Blutserum nachweisbar sein müsste.

Tyrosin ist die Ausgangssubstanz für die Bildung der Katecholamine. Auch das noradrenerge System kann an der Entstehung von Depressionen beteiligt sein. Eine Supplementierung von Tyrosin dürfte hauptsächlich bei Stress-Depressionen infrage kommen oder bei Erschöpfungszuständen, die mit depressiven Symptomen vergesellschaftet sind. Eine Supplementierung von Tyrosin führt nicht zwangsläufig zu einem Anstieg von Dopamin im ZNS, auch wenn dies aufgrund der Biochemie naheliegend ist.

Cystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die meist in Form von N-Acetylcystein (NAC) supplementiert wird. Cystein bzw. NAC ist eine wichtige Ausgangssubstanz für die Glutathionsynthese. Da viele psychiatrische Erkrankungen, unter anderem auch Depressionen, von oxidativem Stress begleitet sind, kommt dem Glutathion eine besondere Bedeutung zu. US-Wissenschaftler fanden eine gute Beweislage für die Verwendung von NAC bei vielen neuropsychiatrischen Erkrankungen, unter anderem auch bei Depressionen.

Sonstige Mikronährstoffe bei Depressionen

Aus einem Übersichtsartikel koreanischer Wissenschaftler aus dem Jahr 2014 geht hervor, dass L-Acetylcarnitin bei sehr guter Verträglichkeit einen günstigen Effekt bei der Behandlung von Depressionen hatte. L-Acetylcarnitin erwies sich bei der Behandlung der Dysthymie als gleich wirksam wie das Antidepressivum Fluoxetin.

Eine Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren kann bei der Behandlung einer Depression von großem Nutzen sein. Omega-3-Fettsäuren sind wichtige Bestandteile der Nervenzell-Membranen und haben eine ganze Reihe von biochemischen Effekten, die der Entstehung einer Depression entgegenwirken, zum Beispiel Verbesserung der Neuroplastizität, Vermehrung der Dichte der Serotonin–Rezeptoren, Entzündungshemmung antioxidative Wirkung, Erhöhung der Glutathionspiegel etc.

 

Fazit

Bei depressiven Patienten sind meist zahlreiche Veränderungen des Mikronährstoffstatus nachweisbar. Häufig kommt es zu Störungen des Neurotransmittermetabolismus, woraus sich dann wieder Veränderungen der psychischen Befindlichkeit ergeben. Ein Ausgleich bestehender Mikronährstoffdefizite ist immer eine sinnvolle und logisch nachvollziehbare Basistherapie zur Prävention bei der Behandlung von Depressionen.

 

Referenzen:

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