B-Vitamine und Altern

Alter 320Ungefähr 900 Mio. Menschen weltweit sind über 65 Jahre alt. Das entspricht acht Prozent der Weltbevölkerung. Man rechnet damit, dass bis zum Jahr 2050 mehr als 2 Mrd. Menschen älter als 65 Jahre sein werden. Ein Viertel der gesamten Krankheitslast betrifft ältere Menschen. Arterielle Hypertonie, der Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, betrifft 1 Mrd. Menschen weltweit, und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache bei älteren Menschen. Über 9 Mio. ältere Menschen erleiden jährlich Frakturen in Folge einer Osteoporose. 46,8 Mio. ältere Menschen leiden unter einer Demenzerkrankung. Ein wesentlicher Risikofaktor für degenerative Erkrankungen im Alter ist eine Fehlernährung.

Ein Fachartikel von Forschern aus Nordirland beschäftigt sich mit dem Stellenwert der Vitamine B2, B6, B12 und Folsäure zur Vermeidung von altersabhängigen Erkrankungen. Der Hauptgrund für einen Folsäure- und Vitamin-B2-Mangel bei älteren Menschen ist eine zu niedrige Aufnahme mit der Nahrung. Ein niedriger Vitamin-B12-Status entsteht hauptsächlich durch Malabsorption. Im Alter ist der Vitamin-B6-Bedarf erhöht, weshalb man auch häufiger einen suboptimalen Vitamin-B6-Status vorfindet. Die erwähnten B-Vitamine spielen eine zentrale Rolle für den Ein-Kohlenstoff-Stoffwechsel. Jede Störung in diesem Stoffwechselweg kann zu zahlreichen Folgestörungen führen. Insbesondere haben die B-Vitamine einen wichtigen Einfluss auf den Knochenstoffwechsel, so dass ein Mangel das Osteoporoserisiko erhöht. Weitere Folgeerscheinungen können das vermehrte Auftreten einer kognitiven Dysfunktion sein, aus der sich dann wiederum Demenzerkrankungen entwickeln können. Es ist z.B. auch bekannt, dass ein niedriger Vitamin-B12-Status die Hirnatrophie beschleunigen kann. Eine wichtige Maßnahme zur Prävention altersassoziierter Erkrankungen ist die Sicherstellung des Ein-Kohlenstoff-Stoffwechsels. Dadurch können Methylierungsreaktionen sowie die RNA- und DNA-Biosynthese reibungslos ablaufen.

In zahlreichen Ländern wird bereits eine Nahrungsanreicherung mit Folsäure vorgenommen. Allerdings kann dies auch nachteilig sein, insbesondere dann, wenn die Folsäureaufnahme hoch und der Vitamin-B12-Status sehr niedrig ist. Ein bestehender B12-Mangel kann nämlich durch eine hohe Folsäureaufnahme noch verstärkt werden. Wesentlich ist also eine balancierte Aufnahme aller relevanten B-Vitamine durch alle Lebensphasen.

Referenz:
Kirsty Porter, Leane Hoey et al.: Causes, Consequences and Public Health
Implications of Low B-Vitamin Status in Ageing; Nutrients 2016, 8(11), 725